Klonk! (30)
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sam Mumm hat natürlich so seine Probleme. Als Herzog¸ als Kommandeur¸ als Ehemann. Vor allem jedoch als Kommandeur. Kurz vor dem Jahrestag der historischen Schlacht zwischen Trollen und Zwergen bauscht sich alles ein wenig auf¸ vor allem weil die Leiche des ewigen Querulanten Grag Schinkenbrecher gefunden wird. Ein toter Zwerg mag ja noch irgendwie hingenommen werden. Wenn jedoch als Beweismittel eine Trollkeule dort liegt¸ dann werden alte Erbfeindschaften mit neuer Nahrung versehen. Dann erinnert man sich an:
Klonk! ‐ So klang es¸ als Zwergenaxt auf Trollkeule traf¸ damals¸ bei der historischen Schlacht von Koomtal. Auf jener verheerenden Keilerei gründet seither die Erbfeindschaft zwischen Trollen und Zwergen. Daß sich niemand mehr erinnern kann¸ wer damals wen in einen Hinterhalt gelockt oder am Ende gesiegt hat¸ tut dem tief verwurzelten Haß keinen Abbruch. Gefundenes Fressen für die Fundamentalisten beider Lager¸ die den alten Konflikt immer wieder anfachen.
Kommandeur Mumm muss sich an seinen Nachnamen halten und selbigen zusammen nehmen. Der Zwergenmord könnte einen Bürgerkrieg nach sich ziehen¸ den es zu verhindern gilt¸ soll es keine zweite Schlacht bei Koomtal werden. Doch wie will man einen geschichtlich gewachsenen Zwist unter Kontrolle halten? Und überhaupt¸ es kann sich doch niemand mehr daran erinnern¸ wie es damals wirklich war. Nur sogenannte Hardliner auf beiden Seiten scheinen es zu wissen¸ oder machen so als ob. Und Schuld waren immer die anderen.
Das ist das grosse Problem des Kommandeur. Andererseits wurde gerade eine Vampirin in die Wache aufgenommen und muss nun ausgerechnet mit der Werwölfin Angua zusammen in der Wache dienen.
Eine Revision der Stadtwache durch einen stadteigenen Inspektor steht ebenso auf der Liste unerledigter Arbeiten wie diverse Pressetermine¸ bürokratische Arbeiten und und und ...
Und dann gibt es da auch noch die Ehegattin Sybil des Kommandeurs¸ die alle Originalkarikaturen aufkauft¸ auf denen ihr Mann¸ und wenn es nur sein grosser Zeh ist¸ abgebildet wird.
Den Leser erwartet eine Erzählung die durch Terry Pratchetts Humor und eigenwilligen Charme geprägt wird. Andreas Brandhorst gelingt es gut¸ Humor in die Erzählung umzusetzen. Ich kann die Arbeit die er leistet nicht ganz beurteilen¸ da ich das Original THUG! nicht gelesen habe. Weil mir das Buch jedoch gut gefällt¸ kann es nur gute Arbeit gewesen sein. Der Roman bietet für Einsteiger den Vorteil¸ dass keine Kenntnisse der Scheibenwelt nötig sind. Zusammengefasst ist der neue Roman¸ der vor zwei Jahren als Buch bei Manhatten erschien und nun als Taschenbuch vorliegt¸ eine kurzweilige und spassige Angelegenheit. Überraschende Wendung der Handlung sorgen dafür¸ dass immer wieder neue Ideen eingeflochten werden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355