Space Gothic
Space Gothic ist ein Science-Fiction/Horror Crossover¸ dessen Stimmung die düstere Atmosphäre von Klassikern wie Alien oder Blade Runner einfangen soll. Es wird großer Wert auf eine stimmungsvolle Gruselatmosphäre gelegt.Wir schreiben das Jahr 2245. Die Raumfahrt wird am Ende des Jahrhunderts durch einen Verbund von europäischen Banken Europas vorangetrieben¸ die die Gefahren von Natursterben zusammen mit Überbevölkerung voraussehen. Bei der Kolonisierung stößt man auf das bislang unbekannte Element Laesium¸ das eine ausgezeichnete Energiequelle darstellt (die man natürlich später auch zum Bau von Bomben mißbraucht). Ein krasses Ereignis stellt die Verseuchung (durch massive Laesium-Strahlung) eines 20 km breiten Defensiv-Streifens rund um die Europäische Staatenunion dar¸ den von nun an keine feindlichen Bodenstreitkräfte mehr gesund durchdringen können. Während die Europäische Staatenunion ihre eigenen Interessen wahrt¸ zerfallen die Außenbezirke durch Verseuchung¸ Natursterben und Kriege.
Erst als die Naturkatastrophen überhand nehmen¸ vereinen sich aller Nationen zur terranischen Staatsunion zusammen und arbeiten mit vereinten Kräften an den Raumfahrtprogrammen. Die Arbeit trägt Früchte: schon wenig später wird eine neue Form des Antriebs erfunden¸ der die Errichtung von Weltraumkolonien in den verschiedenen Sonnensystemen ermöglicht.
Doch der Frieden währt nicht lang¸ denn auch in den neuen Welten streitet man sich bald um Besitz und Rohstoffe¸ was in eine erneute Aufrüstung ausartet. Ehemals vereinte Gruppen splitten sich auf und unterschiedliche Ansichten¸ Religionen und Abstammung sorgen für Separation. Die Leute fallen in einen Zustand zurück¸ der dem im Mittelalter entspricht und sehen wieder zu den Oberen auf¸ deren Ketten sie einst abschüttelten: Die Kirche gewinnt wieder an Macht und zeigt durch die neuen Kreuzritter ihre weltliche Stärke. Aber auch die großen Konzerne (u.a. Prometheus Technical Industries) bekriegen sich in blutigen Schlachten¸ bis PTI die Oberhand und absolute Macht gewinnt und alle Verbündeten des Gefallenen ächtet. Die Streitkräfte der Raummarine wurden in die Aussenkolonien verdrängt und haben sich in Ritterorden nach mittelalterlichem Vorbild organisiert. In diesem labilen Waffenstillstand treten die Charaktere in die Geschichte ein¸ die aus den verschiedensten Gruppen (Konzerner¸ Rebellen¸ Militär) stammen können. Der Konzernkrieg ist gerade vorüber und die Tränen über die Getöteten sind noch nicht ganz trocken. Neue Grenzen formieren sich - Konzerne¸ der verstreute Gegener und verschiedene Militärgruppen sammeln ihre Kräfte für den nächsten Coup. Aber nicht nur menschliche Parteien mischen mit - erstmals werden auch Meldungen über Aliens bekannt...
Fazit: Das Individuum sieht sich einer feindseligen¸ gefühlskalten Umwelt gegenüber. Und dann sind da auch noch fremdartige Rassen¸ deren Existenz von der totalitären Regierung geleugnet wird ... Spielmechanismen: Der Spieler hat die Auswahl unter 20 Charakterklassen¸ es gibt ein Fertigkeitensystem und Regeln fuer den Geisteszustand. Das System basiert auf Fertigkeits- und Eigenschaftsproben mit 1W100.
Review: (von Clemens Meier)Ich muß vorausschicken¸ daß ich nur drin herumgeblättert habe¸ also möge man mir eine gewisse Oberflächlichkeit nachsehen: Erstmal ist es ein IMHO etwas unhandlicher Schinken. Ich gebe zu¸ nicht jedes Rollenspielsystem muß so elegant und handhabbar sein wie TWERPS¸ aber Space Gothic ist so in der Größenordnung von 3cm dick¸ und das bei A4-Format. Paperback¸ sprich: kann man nicht immer aufgeklappt hinlegen¸ und läuft Gefahr¸ die Bindung zu brechen. Auf dem Cover ist ein kreischender Knalli im Raumanzug¸ der in eine (schwerelose) Kathedrale (schick¸ mit Buntglasfenstern) stürzt (oder auch nur schwebt). Das Cover gibt den Inhalt ganz gut wieder¸ soweit ich ihn beim Überblättern aufgeschnappt habe: Space + Gothic¸ oder: Alien meets the Spanish Inquisition.
Über das Spielsystem kann ich nicht viel sagen¸ wenn auch die Monster (s.u.) furchtar viele Stats zu haben scheinen. Der Hintergrund dagegen ist ein furchtbares (IMHO) Mischmasch aus fernster Zukunft (damit der ganze Quatsch Zeit hat¸ sich zu entwickeln)¸ naher Zukunft (MegaCorps)¸ Kolonialzeit (eben Kolonien) und finsterstem Mittelalter (die Kirche als Kampftruppe) zu sein. Daß andere Leute es nicht anders machen (z.B. Warhammer 40k)¸ ist IMHO keine Ausrede für diesen Kramladen von SF- und Gothic Horror-Klischees.
Meines Erachtens krankt Space Gothic an schleichender Featuritis¸ weil jeder Autor immer noch eine 'gute Idee' integrieren wollte.
Was Space Gothic von anderen Space Opera RPGs unterscheidet¸ ist¸ daß es praktisch keine außerirdischen Zivilisationen gibt¸ sondern nur voneinander entfremdete menschliche Bewohner¸ die sich fröhlich für Gott¸ bzw. Konfession¸ und Vaterplanet abmurksen. Was Aliens angeht¸ sie fallen alle unter den Gothic-Aspekt¸ sprich¸ sind samt und sonders Monster¸ die mit überlegenen Fähigkeiten (Schnelligkeit¸ Kraft¸ Psionik¸ Magie (?)) den Spielern das Leben schwer machen. Bei Space Gothic geht es also nicht um 'wir landen auf dem Planeten um den Krötenwesen Flatulentische Fartblaster zu verkaufen' oder '... um Prinzessin Vaseline vor dem fiesen Imperator Petromax zu retten'¸ sondern um 'ich nehme mal diesen interessanten eiförmigen Stein mit'¸ oder 'woran sind die siebenundfünfzig Insassen dieses Templerritterschiffs gestorben und warum ist nur Schleim in unserem Kühlschrank?'.
Ich weiß nicht¸ wie teuer das Dingens war¸ auf jeden Fall für mich zu viel.
Dank an Clemens Meier
* Dies ist eine Rollenspielbeschreibung aus Olav Müllers Homepage. Ergänzungen erwünscht ! *
A German-language sci-fi/horror RPG¸ set in the year 2245. After a devastating war of megacorporations¸ Prometheus Technical Industries (PTI) has absolute power over the colonies of the Terran Union. The armed forces of the space navy were displaced into the external colonies and organized along feudal lines with knights. There are strange races¸ whose existence is denied by the totalitarian government. It uses a complex percentile system. Character creation is class-based¸ with 20 classes. (engl. description by John H. Kim (jhkim@fnal.gov))