Classic Traveller (Reprint)
Traveller ist ein Science-Fiction-System¸ das weder eine genaue Welt vorlegt noch detailierte Vorgaben über die Bewohner macht. Es setzt lediglich den Rahmen für ein hochtechnisiertes Universum.
Traveller für Nicht-Traveller-Spieler
Es ist zunächst etwas schwierig¸ in der Einleitung ein Universum zu beschreiben¸ das sich in abertausende von kleineren Kolonien aufteilen läßt¸ und von dem jede Kolonie andersartig ist¸ was sowohl Entwicklung¸ Technik oder sonstige Gegebenheiten betrifft. Daher fange ich einfach mal mit den wenigen Gemeinsamkeiten dieser Welten an.
Sie alle werden von einem Netzwerk aus Sternenstraßen und Handelsrouten miteinander mehr oder weniger gut verbunden - Entfernungen werden in 'Parsecs' gemessen¸ was einer Länge von 3.2 Lichtjahren entspricht.
Der Ursprung dieser Einheit liegt in der Distanz¸ die man mittels 'Jump Drives' überbrücken kann. Jeder Sprung dauert exakt eine Woche¸ Vorbereitungen für den nächsten Sprung in etwa genau so lange. Daher braucht man selbst mit neuester Technik für eine Entfernung von 32 Lichtjahren immer noch bis zu 14 Wochen¸ um anzukommen. Mittlerweile ist es möglich¸ 6 Parsecs in einer Woche zu schaffen¸ aber da einige Sternensysteme bis zu 5000 Parsecs entfernt sind¸ sind schnelle Verbindungen selten möglich.
So kommt es auch¸ daß trotz einer umfassenden Weltenregierung (dem sogenannten dritten Imperium) viele Planeten nahezu unabhängig handeln können¸ weil Neuigkeiten manchmal bis zu einem Jahr brauchen¸ um bei ihnen anzukommen. (Schnellere Funk-Kommunikation als Lichtgeschwindigkeit ist ebenfalls nicht möglich.)
Genug Vermittlungsarbeit und Nachforschung für die umherfahrenden Händler¸ die nahezu die einzige Nachrichtenquelle bilden¸ sind also garantiert.
Die zweite Gemeinsamkeit der Welten ist die Ähnlichkeit der meisten Bewohner: Menschen. Man nimmt mittlerweile an¸ daß vor 300¸000 Jahren eine Rasse gelebt hat¸ deren Technik und Wissen alles bisher bekannte in den Schatten stellte. Man nimmt aber ebenfalls an¸ daß sich diese Rasse in einem Krieg vollständig auslöschte; Überreste ihrer Werkzeuge¸ Artefakte und Wohnungen werden immer noch gefunden¸ aber kein einziger Überlebender existiert. Vor ihrer gegenseitigen Vernichtung schufen diese Aliens humanoide Wesen und verteilten sie in der gesamten Galaxis¸ was der Grund dafür ist¸ daß selbst Bewohner in entlegensten Ecken des Universums Menschen-ähnlich aussehen.
Natürlich haben sich unabhängig von den Menschen auch mehrere 'außerirdische' Rassen entwickelt. Man unterscheidet hierbei zwischen den 'großen' Rassen und den kleineren¸ wenn nämlich eine Art es geschafft hat¸ von sich aus die Sprung-Technologie zu entwickeln. Es gibt daher tausende von kleinen Rassen und lediglich 7 große. Die Aslaner sind beispielsweise ein ebenfalls hochentwickeltes Volk¸ dessen Aussehen einem Löwen ähnelt. In ihrem matriarchalischen System übernehmen die Frauen die Technik und Forschung. Während die Männer (die lediglich ein Viertel der Bevölkerung ausmachen) der Expansion der Territorien nachgehen. Es gibt auch zwei annähernd humanoide Aliens¸ die Solomani und Zhemani¸ beide vermutlich ebenfalls vor 300000 Jahren auf verschieden Planeten gesetzt¸ aber völlig anders entwickelt. Die Solomani beispielsweise sehen sich als die 'wahre' Menschenrasse an und verhalten sich wesentlich militaristischer als die Terraner. Die Zhemani haben mittlerweile große psionische Fähigkeiten entwickelt¸ die sie trotz ihrer geringen Anzahl zu starken Gegnern des Imperiums macht.
Zu den kleineren Rassen gehören unter anderem die Rye-Ben¸ die zwar humanoid¸ aber bestenfalls Zwergen-ähnlich erscheinen. (Ein durchschnittlicher Rye-Ben ist 1.30 groß und wiegt stattliche 350 Kilogramm!) Sie sind wahrscheinlich erst 200 Jahre alt und dürften die letzten Überlebenden einer Minen-Expedition sein¸ die sich unter den enormen Anziehungskräften des Planeten über die Generationen hinweg verformt haben. Die Hresh sind Pflanzen-ähnliche Wesen¸ die sich von Photosynthese ernähren¸ und Diäten kurioserweise als sinnlose und gemeine Vernichtung lebender Zellen betrachten.
Die Entwicklung der einzelnen Kolonien wird in sogenannte TechLevels aufgeteilt¸ die nach dem Hexadezimal-System gewertet werden und somit von 0-15 bzw. 0-F reichen. Als Techlevel 0 bezeichnet man alle Kulturen¸ deren hochwertige Energiewaffen aus Steinäxten bestehen und die als Sternenschiffe schon kleine Boomerangs bauen können. Techlevel 1 entspricht etwa allem bis zum Mittelalter terranischer Zeitmessung¸ Techlevel 5 dann in etwa 1900 bis 1940¸ TL 11 (bzw. B nach dem Hexadezimal-System) durchschnittliche Imperium Technik mit einer Geschwindigkeit der Sternenschiffe von 2 ParSecs in einer Woche¸ Lasern¸ Plastik-Sprengstoff und gängigen Raumschiffen sowie Anti-Gravitations-Fahrzeugen. Die meisten guten Raumschiffe sind ab Techlevel 12 zu haben.
Wer in diesem Universum als Reisender zwischen den Welten lebt (und das sind alle Spielecharaktere¸ egal¸ ob von der Militär-akademie aus¸ als Adliger¸ als Agent oder einfach nur als Händler bzw. Schmuggler)¸ muß sich also nach jedem Raumsprung auf völlig neue Gegebenheiten einrichten. Wie genau die aussehen¸ liegt in der Hand des Spielleiters¸ denn es werden kaum vorgegebene Welten mitgeliefert¸ sondern lediglich Tabellen und Anregungen dafür¸ was generell überhaupt möglich ist.
Ebenso frei ist man mit der Auswahl der möglichen Abenteuer¸ denn auch hier ist alles von Krieg verhindern über normalem Handel bis hin zum Wiederentdecken alter Artefakte (möglicherweise von der Ur-rasse) möglich.
Wer Psioniker sein möchte¸ muß ebenfalls eine lange Suche nach den geheimen Standorten der psionischen Fakultät starten¸ um überhaupt erst festzustellen¸ ob er die Fähigkeit dazu besitzt.
Eine Rezension von: mAd DaN http://www.envoyer.de