Titan 4: Schwert des Damokles
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Auf ihrem Flug ins Ungewisse gelangen sie zum Planeten Orisha. Die Bewohner des Planeten sind eine intelligente¸ insektoide Rasse. Das zeigt sich daran¸ dass sie bereits in der Lage sind¸ Warptechnologie zu nutzen¸ diese jedoch nicht für die Weltraumfahrt einsetzen. Stattdessen verkriechen sie sich ängstlich unter die Planetenoberfläche. Der Grund liegt in einem Himmelskörper¸ der sich in der Nähe befindet. Die Orishaner glauben an einen Fluch seit dem Auftauchen des Himmelskörpers und fühlen sich von ihm ständig beobachtet. Daher auch der Rückzug unter die Planetenoberfläche¸ in der Hoffnung¸ dort nicht gesehen zu werden. Bezeichnenderweise wird der Fremdkörper als Das Auge bezeichnet¸ als etwas Schreckliches in den Aberglauben und die eigenen Mythen eingeflochten. Zwar könnten die Orishaner den Sprung ins All wagen¸ doch wagen sie es nicht. Spuren auf der Oberfläche Oshiras zeigen¸ dass andere Zivilisationen den Vorstoss ins All wagten¸ aber ausgelöscht wurden. Die Angst der Planetarier und die Unmöglichkeit¸ den Himmelskörper mit wissenschaftlichen Mitteln zu analysieren lässt sie glauben¸ es sei ein Lebewesen.
Captain William T. Riker und seine Crew der U.S.S. Titan stehen vor einem Rätsel. Aber auch vor einem Dilemma. Sie würden gern helfen¸ den Orishanern den Weg ins All zu ermöglichen. Das Hindernis ist jedoch die erste Direktive der Föderation. Erst als Das Auge auch das Föderationsraumschiff bedroht¸ kann Riker lenkend in die Handlung eingreifen. Man entsendet ein Shuttle auf die Planetenoberfläche¸ was mit einer Katastrophe endet¸ als das Schiff abstürzt. Nun beginnt für die Besatzung der Überlebenskampf. Dies gilt vor allem für den Bajoraner Jaza. Sein ganzes Leben hatte er dem Ziel gewidmet¸ Glaube und Wissenschaft in Einklang zu bringen. Jedoch stellt ihn das furchterregend Auge auf eine harte Probe.
Geoffrey Thorne greift die alten Geschichten von Kirk auf¸ die Gene Roddenberry steuerte. Es scheint¸ als sei der Sense of Wonder¸ den die alte Fernsehserie verkörperte¸ wieder in greifbar Nähe. Es geht hier nicht darum mit Waffengewalt etwas durchzusetzen¸ dessen Rechtmässigkeit mehr als fraglich ist. Stattdessen führt der Erzählweg wieder zurück zu Verständnis und Duldsamkeit in wissenschaftlichen¸ wie auch politischen und religiösen Fragen. Mit dieser Vorraussetzung wird dies ein ungewöhnlicher Star Trek Roman¸ den ich unbedingt empfehlen möchte. Die Personen¸ die sich im Zwiespalt sehen zwischen Glaube und Wissen¸ wachsen während des Lesens direkt ans Herz. Hinzu kommt eine Handlung¸ die bis zum Schluss mit Wendungen aufwartet¸ die der Leser nicht erwartet.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355