Mehr als die Summe (5)
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der Hintergrund ist¸ dass die Lebewesen des Planeten einen Quanten-Slipstream kontrollieren. Dieser gibt ihnen die Möglichkeit eines spontanen Transportes über unvorstellbare Entfernungen. Das Borgschiff¸ die ehemalige U. S. S. Einstein ¸ darf sich nicht wieder mit dem Rest des Borg-Kollektivs vereinigen. Eine Kontrolle dieses Quantenslipstreams wäre die grösste Gefahr für die bekannte Galaxie. Die Borg hätten die ultimative Waffe¸ überall aufzutauchen. Ohne eine Rettung für die bedrohten Völker. Die Borg dürfen unter keinen Umständen einen Zugang und erst recht keinen Nutzen der Quanten-Slipstream-Technologie erhalten.
Das Sternenflottenkommando erteilt Captain Picard eine Blankovollmacht. Er darf unter Einsatz aller Möglichkeiten¸ die ihm die U. S. S. Enterprise und deren Mannschaft bietet¸ tun und lassen¸ was immer nötig ist¸ um die Einstein aufzuhalten und den Wesen des Planeten zu helfen. (man beachte die Reihenfolge). T'Ryssa Chen ist ebenfalls an Bord¸ ist sie doch diejenige¸ die bereits erste Kontakte mit dem Planetenvolk aufgenommen hatte. Die Bewohner dulden jedoch keine Gewalt und halten die U. S. S. Einstein und die U. S. S. Enterprise davon ab¸ in kriegerische Handlungen zu verfallen. Die friedliebenden Bewohner verstehen nicht¸ dass noch mehr Leid und Tod über die Galaxis kommt¸ wenn die Borg die Möglichkeit erhalten¸ den Slipstream zu kontrollieren.
Mehr als die Summe ist der bislang inhaltlich anspruchsvollste Star Trek Familien-Roman der bei Cross Cult erschien. Waren die ersten Romane spannend und unterhaltsam¸ so kommt hier eine etwas tiefgründigere Haltung dazu. Es gibt mal wieder eine übermächtige Lebensform¸ die sich in ihrer Friedfertigkeit zwar besonders hervortut¸ gleichzeitig aber ihre Macht einsetzt um andere friedfertig zu halten. Unlogisch ist in dieser Hinsicht jedoch¸ dass der Handlungsgrund für die Enterprise¸ der Kampf der Einstein gegen die Rhea von eben diesen Wesen nicht unterbunden wurde. Dafür muss sicch die Halbvulkanierin T’Ryssa Chen bei der Kommunikation mit ihnen sehr phantasievoll zeigen. Was bei einer Rasse¸ die der Logik den Vorzug gibt durchaus Schwierigkeiten bereiten sollte.
Gelungen sind die Beschreibungen der einzelnen Personen. Manche entfernen sich ein wenig von der Beschreibung der Fernseh-Schauspieler¸ doch ist dies bei jedem Autor der Fall. Besonders gut gefiel mir T’Ryssa¸ da sie doch aus dem üblichen Rahmen einer Vulkanierin heraus fällt und frischen Wind in die Geschichte bringt. Viel gefühlsbetonter als Spock¸ T’Pau und andere. Was auffällt ist die Gefühlswelt. Manchmal hatte ich gedacht¸ eine Autorin vor mir zu haben¸ da ich solche Beschreibungen meistens von Frauen zu lesen bekam. Christopher L. Bennet war in dieser Hinsicht eine Überraschung für mich. Alles in allem kann man sagen¸ dass die jetzige Besatzung der Enterprise¸ zumindest die leitenden Offiziere¸ sehr gut zusammen passen. Ich denke¸ hier fand sich jetzt die optimale Besatzung zusammen. Man könnte sie jetzt als eine grosse Familie betrachten. A pro po Familie. Etwas häufig kommt das Thema Familie vor. Ob es darum geht¸ ob Picard und Crusher Kinder kriegen sollen¸ oder aber ob sich Geordi¸ Guinan¸ T’Ryssa und Kodohata dazu auslassen. Es ist ein zentrales wenn nicht DAS zentrale Thema.
Die Borg hingegen bleiben wohltuend im Hintergrund. Ich will damit sagen¸ dass es keine Handlungen aus Sicht der Borg gibt. Somit bleiben sie wieder kalt¸ unheimlich¸ unbarmherzig. Das ist gut so. Dass sie zudem am Ende des Buches recht gekonnt neutralisiert werden¸ ist überzeugend dargestellt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355