Heldentod (4)
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In über zwei Jahrzehnten ist der Föderation keine grössere Bedrohung begegnet. Zweimal entsandte die Sternenflotte bereits zahllose Raumschiffe¸ um sich ihnen entgegenzustemmen. Die Borg wurden aufgehalten¸ der Preis in Blut bezahlt. Die Menschheit atmete erleichtert auf und nahm an¸ dass sie nun sicher war. Mit der Zerstörung der Transwarpverbindungen glaubte die Föderation¸ den finalen Schlag gegen die Borg ausgeführt zu haben.
An den Rand der Auslöschung getrieben¸ kämpfen die Borg nun um ihre blosse Existenz¸ um ihre Kultur. Die alten Regeln und Annahmen¸ wie das Kollektiv handeln sollte¸ gelten nicht mehr. Jetzt tötet es erst und assimiliert später. Doch ihr eigentlicher Plan ist noch viel grösser. Die kybernetischen Organismen scheinen unaufhaltsam.
Die Borg stellen ein Ultimatum: Sie fordern die Auslieferung von Jean-Luc Picard und Seven of Nine. Verzweifelt befiehlt das Oberkommando Picard¸ ins Sol-System zu fliegen¸ um sich den Borg zu ergeben. Doch er widersetzt sich dem Befehl. Er sieht eine letzte Chance...
Bis zum Film Der erste Kontakt waren die Borg überaus bedrohliche Gegner. Doch während der stilistisch und intellektuell einfach strukturierten Reihe Voyager wurden sie eher eine Landplage. Häufig anzutreffen¸ nicht wirklich gefährlich und immer wieder gut¸ um ein wenig Abwechslung zu bieten¸ nachdem die wirklich guten Ideen für die Serie nach der ersten Hälfte der ersten Staffel ausgingen.
Im vorliegenden Roman haben wir eine Vice-Admiralin Janeway und einen Captain Picard¸ eine Seven-of-nine und viele andere mehr¸ so dass sich eines der "gefürchteten" Cross-Over-Romane ergibt. Ach ja¸ da gibt es dann noch den 17ten Buchstaben als Lebewesen.
Die Borg sind wieder einmal mehr auf dem Weg in den Alpha Quadranten. Und haben nichts besseres zu tun als nach Picard und Seven zu fragen. Der Grund ist wirklich banal. Dennoch schafft es Peter David aus dieser halbgaren Erzählung eine spannede Geschichte zu schreiben.
In der Erzählung Heldentod scheppert es gewaltig zwischen den einzelnen Besatzungsmitgliedern. Keine heile Welt mehr¸ kein "familiäres" Zusammengehörigkeitsgefühl. Auf der U.S.S. Enterprise öffnet sich eine tiefe Kluft zwischen den alteingesessenen Offizieren und neuen Sternenflottenoffizieren.
Peter David bewies¸ warum er zu den besseren Autoren der Star Trek Reihe gehört. Er schreibt fesselnd und unterhaltsam. Allerdings bleibt die Beschreibung einer Meuterei auf der U.S.S. Enterprise eher flaches Geschreibsel. Die Meuterei ist etwas an den Haaren herbeigezogen und völlig unglaubwürdig. Der Rest der Geschichte liest sich flüssig und die Charaktere sind interessant. Neben Seven-of-Nine haben noch weitere Personen ihren Auftritt¸ etwa Spock¸ mit denen ich nun wirklich nicht gerechnet hätte. Im Gegensatz zu den früheren Romanen muss nicht jedesmal am Ende die Ausgangssituation wieder hergestellt werden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355