Wildest Dreams
KILL JOHN DOE
... dreht sich um einen von Rache Besessenen, der in Künstlerkreisen zum Massenmörder wird. Das OVER THE EDGE Szenario ist ein simpler Rache-Plot, mit weit hergeholter Lösung.
ENTTÄUSCHEND / *
NORMALES SZENARIO
AUTOR
John Tynes
VERÖFFENTLICHUNG
WILDEST DREAMS, The Sourcebook Of Nightmare - Over The Edge, Atlas Games, 1993 - 20 Seiten
SETTING
ANPASSUNG: UNNÖTIG MODERN Delta Green / Now - eine fiktive Stadt auf einer Insel im Atlantik.
PLOT HOOK: TATORT
AUSRICHTUNG: ERMITTLUNG - ACTION - BODYHORROR
STERBLICHKEITSRATE: GERING
ATMOSPHÄRE: VERSTÖREND
Das Szenario häuft Tatort Ermittlungen in der Kunstszene an und konfrontiert die Spieler mit den Opfern, ist aber nur unterschwellig bedrohlich.
ORIGINALITÄT: MODERAT
Das Ganze ist einem Film Noir nicht unähnlich. John Doe ist hier keine einzelne Person, sondern eine Gruppe Künstler, die unter diesem Pseudonym gemeinsam aber anonym ihre Werke ausstellen.
SPIELER EINFLUSS: GERING
Das Szenario ist hart aber unfair. Die Chars sind Statisten im Angesicht des Chaos. Sie sind nur dabei, statt mittendrin. Die Ideen und Handlungen der Chars haben kaum Einfluss auf das weitere Geschehen - sie werden bei der Jagd auf den Mörder immer zu spät kommen. ACHTUNG! Hier kommt schnell Frust auf. Dass die Chars eigentlich überhaupt nichts zu befürchten haben, wissen die Spieler nicht. FREE FORM Die Chars können unterschiedlichen Spuren in beliebiger Reihenfolge nachgehen. Sie dürfen sich frei im Handlungsrahmen des offenen Plots bewegen.
SPIELLEITER SKILL: MODERAT
Das Szenario ist einfach, gut strukturiert und gibt die Abfolge der folgenden Tage inkl. Ereignisse und Anknüpfungspunkte für die Ermittlungen vor. Der Autor empfiehlt, dass der Druck auf die Spieler nicht nachlassen darf. Originaltext «The key word for this scenario is Pressure: keep the buzz saw roaring against the players' brains. Keep them disoriented, confused, chasing after shadows in the night. When they find the right shadow you must be merciless. It will be up to them to survive.» Das Szenario wirft mehr Fragen auf als es Antworten gibt. Und das ist gut so. Je nach dem wie, mehr oder weniger plakativ blutig, der SL die Tatorte darstellt, kann der Plot mehr oder weniger Bodyhorror Elemente beinhalten. RAILROADING Die Morde sind alle geskriptet. Das Ganze erinnert stark an das Szenario NEMESIS STRIKES! OFFENES ENDE Das Szenario gibt kein konkretes Ende vor, wie das Ganze enden soll.
PLOT ENTWICKLUNG
Das Szenario bietet drei detaillierte Plot Einstiege, die auch miteinander verknüpft werden können. Des weiteren werden auch noch zusätzlich Vorschläge für den Fall gemacht, dass die Chars nicht sofort anbeissen. Vorbildlich.
- Eine Kunstausstellung (Malerei, Fotografien, Bildhauerei, Gedichte, Kurzgeschichten, Computerarbeiten und anderes mehr).
- Eine Party im Zuge der Ausstellung (mit Alkohol, Drogen und Disco).
- Ein Ort des Verbrechens. Die Erwartungen an eine Detektivgeschichte werden nicht erfüllt, denn sobald die Spieler merken, dass das Szenario sie am Nasenring durch die Manege führt, ist die Luft raus. REVENGE Der Plot ist simpel. A und B verlieben sich; A verkauft Drogen und wird deshalb von C aus dem Weg geräumt; B tötet nun alle, die mit C in Verbindung stehen und mordet sich die Leiter in der Hierarchie nach oben.
PREGENS: KEINE
NSCs: KEINE
KREATUREN:
Shapeshifter Dem SL steht es frei, den Antagonist nach eigenem Ermessen zu gestalten. Er hat keinen Grund sich mit den Chars anzulegen, solange sie ihm nicht in die Quere kommen, ist in seiner Gefährlichkeit jedoch nicht zu unterschätzen. Die Opfer sind allesamt Sandmen bzw. Dream Kings aus dem OVER THE EDGE Setting. Es lässt sich aber gut eine Brücke zu den Traumlanden, bzw. zum König in Gelb schlagen. Möglich ist auch ein Plot in dem es um konventionelle Drogen geht.
HANDOUTS: KEINE
FILME ZUM THEMA
- Wer Gewalt sät, 1971
- The Crow - Die Krähe, 1994
- Leon - Der Profi, 1994
- Payback - Zahltag, 1999
- Irreversibel, 2002
- Die Fremde in dir, 2007
ACHTUNG SPOILER
Der Leichnam eines Kunststudenten wird auf einer Toilette an der Uni gefunden. Ausgeweidet - seine Innereien im Klo heruntergespült. Weitere Morde geschehen. Alle Opfer werden dabei, an öffentlichen Orten und möglichst grausam in Szene gesetzt und zur Schau gestellt. In jeder der folgenden Nächte kommt es zu weiteren Morden. Entweder erfahren die Chars davon aus der Zeitung oder durch Gerüchte auf der Strasse. Und es gibt immer unterschiedliche Aussagen zur gleichen Tat. Es gibt auch Zeugen, die nicht reden wollen und solche, die nichts sahen, aber viel zu erzählen haben. Das Einzige, was die Morde verbindet, ist der Name John Doe, der immer irgendwo am Ort jedes Verbrechens zu finden ist und auf eine John-Doe-Ausstellung hindeutet, bei der die Künstler ihre Werke anonym ausstellen. Der ermordete Künstler destillierte aus seinen Albträumen Drogen, die er dann günstig verkaufte und kam dadurch den echten Traum-Dealern in die Quere. Seine schrecklichen Träume nutzten die Konsumenten, um ihrerseits grauenvolle und inspirierende Träume zu haben. Nach den ersten Morden wird die Ausstellung zuerst geschlossen. Dann werden die Ausstellungsstücke beschlagnahmt. Später werden die Performance Künstler verhaftet und verhört. Schliesslich wird eine Studentenverbindung durchsucht und deren Mitglieder ebenfalls verhört. Die Polizei ordnet den Künstlern ihre Werke zu und zerstört dadurch ganz nebenbei den Zweck der John-Doe-Ausstellung. Polizei und Sicherheitsdienste zeigen intensive nächtliche Präsenz. Die Verdächtigen bzw. potentiellen Opfer werden weiterhin in Haft behalten, um zu ergründen, ob die Morde möglicherweise aufhören. Dann sterben sogar Sicherheitskräfte am Herzinfarkt während ihres Einsatzes und ihre Kollegen glauben den Täter gesehen zu haben. Ein grosser, dunkel gekleideter Mann ist nun Verdächtiger Nr. 1 und alle Inhaftierten werden wieder auf freien Fuss gesetzt. Es folgen Berichte über einen Menschen, der Messer statt Zähne im Mund haben soll und das erste Opfer, der tote Künstler, soll lebendig gesehen worden sein - andererseits gibt es auch Gerüchte, die falsch sind.
STIMMIGKEIT
Das Szenario ist in sich stimmig.
ÄNDERUNGSVORSCHLÄGE
Das Szenario stapelt mit jedem Tag der Ermittlung immer mehr Leichen auf; es ist des Guten wirklich zu viel. Abmildern. Originaltext «The Edge has a bite to it. Emphasize the night scenes; the horrific violence; the numbing feeling of always being one step behind, one minute too late.» Leider sind die Chars hier immer wieder zu spät am Ort des Geschehens. Das ist frustrierend und langweilig. Ändern. Konfrontationen einbauen.
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Eine Rezension von: Der Läuterer https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99353.0.html