Aus der Erde dunklem Schoß
Zur Abwechslung mal zwei Abenteuer zu Midgard 1880. Ja¸ hinter dem Titel 'Aus der Erde dunklem Schoß' stecken zwei Abenteuer: Ein Wintermärchen und Die Kraft des Erddrachen . Sie Abenteuer umfassen jeweils etwa 30 Seiten.
Schöne Zeichnungen (Werner Öckl) und schlichte aber ausreichende Lagepläne zieren an vielen Stellen den Text (dagegen sind die Lagepläne im DDD geradezu 'Kunstwerke...). Lobenswert ist die gelungene Heraushebung der Feindwerte mittels grauem Hintergrund.
- Ein Wintermärchen spielt innerhalb der Mauern und näheren Umgebung eines ländlichen Internats im Dezember des Jahres 1887. Das Internat befindet sich in der Mark Brandenburg -
unweit von Neuruppin. Die Spieler finden sich als 15jährige Schüler (entsprechende Regeln finden sich im Anhang) wieder. In dieser guten alten Kaiserzeit sind solche Schulen noch 'verzauberte' Orte¸ voller Faszination.
In diese friedliche Szenerie¸ bricht der Tod ein wie ein Dieb bei Nacht. Stück für Stück nähert sich die Gefahr den Schläfern - nur den Wachsamen sträuben sich die Nackenhaare. Schreckliche Visionen und ein Mord erschreckt Personal wie Schüler und reißt sie aus der Vorfreude aus das nahe Fest.
Steffen Schüte legt einen geradezu (sorry für die folgende Stilblüte) hinreißend - atmosphärischen Stil an den Tag ! Er schafft es¸ schon auf den ersten Seiten¸ den Leser (bzw. mich) mit einer Laune zu infizieren¸ die einen Spielleiter 'heiß' aufs Spielen macht. Sehr gut !
Die Beschreibung des Lehrkörpers und einiger Schüler ist gut gelungen. Im Abenteuer selbst - dessen Text meist etwas zu 'blockartig' wirkt - werden wichtige Stellen per Markierung herausgehoben¸ oder umrahmt.
Ein Abenteuer zwischen Feuerzangenbowle (naja...) und Hexenkessel.
- Die Kraft des Erddrachen von Gerd Hupperich¸ bietet 2 - 4 Spielern die Gelegenheit als freie Mitarbeiter des Leipziger Monatsheftes für Kunstwissenschaft arbeiten zu dürfen. Zeitpunkt des Geschehens ist die Mitte der 1880er Jahre. Einem Auftrag folgend verschlägt es die Abenteurer in die erzgebirgische Kleinstadt Altenberg nahe Böhmen¸ wo sie ein wissenschaftliches Projekt durchführen sollen - die Dokumentierung wertvoller Kunstgegenstände.
Wie die Abenteurer sich immer mehr in eine mysteriöse Geschichte verstricken und ob das ganze wirklich mit der Konfrontation mit einem Drachen endet - wird nur der erfahren¸ der mutig und schlau genug ist.
Gerd Hupperich folgt einem eher sachlichen Stil¸ gut verfolgbar - aber bei weitem nicht so faszinierend wie der von Steffen Schüte. Im Abenteuer sind die wichtigsten Angaben umrahmt¸ was ein rasches Auffinden erleichtert.Schade ist (übrigens auch beim ersten Abenteuer)¸ daß Informationen für die Spieler nicht auf wenigen Seiten gesammelt (und damit günstig zu kopieren) sind¸ sondern sich Querbeet durch das Abenteuer verteilen. Eine erneute Sammlung im Anhang wäre da eine willkommene Sache gewesen ! Auf Seite 44 hat sich leider ein Fehler eingeschlichen¸ der seltsamerweise alle Lektoren überlebt haben muß. Ein -wichtiges- Bild ist fälschlicherweise durch die erneute Abbildung eines anderes Bildes ersetzt worden¸ welches zudem auch noch falsch herum abgedruckt wurde... *räusper*.
Zusammenfassend bleibt zu sagen¸ daß die beiden Abenteuer durchaus begeistern können (atmosphärisch vor allem 'Ein Wintermärchen').
Für Spieler von Midgard 1880 ist dieses Buch ohnehin zu empfehlen¸ anderen sei geraten¸ vielleicht einmal ein Auge hineinzuwerfen und sich von Steffen Schütes Ausführungen in den mystischen Bann von Midgard 1880 ziehen zu lassen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de