Mean Streets: Classic Film Noir Roleplaying
TANGLED WEB, a
AUTOR
Mark Bruno
VERÖFFENTLICHUNG
Mean Streets - The RPG of Classic Film Noir - Deep7, 2002
LÄNGE
10 Seiten
SETTING
KLASSISCH 1940er - New York - 1943
PLOT EINSTIEG
Die Chars sind Polizeibeamte des NYPD, mglw. sogar interne Ermittler.
UNERKLÄRLICHES
Der Tod eines Polizisten.
WISSENSWERTES
Robert Sklar über das Film Noir Genre im Buch 'Movie-Made America': Das Kennzeichen des Film Noir ist sein Sinn für, in eine Falle geratene, Menschen - gefangen in Netzen aus Verfolgungswahn und Angst, unfähig Schuld von Unschuld zu trennen und wahre Identität von falscher zu unterscheiden. Seine Schurken sind anziehend und sympathisch, doch sie verschleiern ihre Gier, ihren Menschenhass und ihre Niedertracht. Seine Helden und Heldinnen sind schwach, verwirrt und anfällig für falsche Eindrücke. Die Umwelt ist trüb und verschlossen, die Schauplätze leicht bedrückend. Am Ende offenbart sich das Böse, wenn auch kaum merklich. Das Gute kommt in Bedrängnis und sein Überdauern bleibt im Unklaren.
ANPASSBARKEIT
UNNÖTIG
ATMOSPHÄRE
Der Stil des Szenarios ist von starken Kontrasten geprägt. Licht - Schatten, Gut - Böse, Armut - Reichtum, Gewalt - Ohnmacht.
AUSRICHTUNG
ACTION Der Plot versucht an packende Detektiv- und Gangster Filme der 40er Jahre anzuknüpfen, hat aber zu wenig Substanz, um mitreissen zu können oder wenigsten interessant zu sein. Für ein Szenario, bei dem eine Ermittlung im Vordergrund steht, ist der Inhalt viel zu flach und eindimensional, da er fast nur auf Konflikt und Gewalt reduziert wird.
KREATUREN
KEINE
PLOT ENTWICKLUNG
Das Szenario wirft die Chars sofort mitten ins Geschehen. Die Chars folgen dem Plot und sobald sie die Spur aufnehmen, geraten sie mehr und mehr in ein Bleigewitter der Handlanger eines skrupellosen Gangsters.
ORIGINALITÄT
GERING Die Geschichte ist altbekannt, das Setting ist jedoch überaus ansprechend.
SPIELER EINFLUSS
NORMAL Unglücklich festgelegt ist sicherlich die Vorgabe des Szenarios, dass die Spieler nur Polizei Chars ins Feld führen dürfen. Die Chars sind zynische und verbitterte, am Leben zerbrochene, Pessimisten, die moralisch fragwürdig und lasterhaft agieren. Die Welt besteht aus einer düsteren und trostlosen Umgebung - vorzugsweise eine bei starkem Regen und/oder bei Nacht. Eine direkte Konfrontation mit den Kriminellen wäre für die Chars ein Sprung in die Bratpfanne. Und sich auf einen Schusswechsel einzulassen wäre eine überaus schlechte Idee, denn die Kriminellen haben eine Vorliebe für Maschinenpistolen. Der Unterboss selbst beschäftigt einen Haufen Personal - Informanten, Handlanger und sog. Soldaten; diese sind alle entbehrlich und alle sind absolut skrupellos.
SPIELLEITER SKILL
GERING Der Titel verspricht viel mehr, als der Plot dann zu halten bereit ist. Von einem Verwirrspiel oder von einer Netzstruktur kann keine Rede sein. Es gibt nur einen Plot Strang. Der Plot ist weniger ein grober Rahmen, ein Entwurf oder eine Skizze denn ein Szenario. Der SL hat einiges an Arbeit vor sich, aber auch viele Gestaltungsmöglichkeiten. Durch das Szenario werden die typischen Klischees bedient. Es gibt die Femme Fatale, den eleganten Unterweltboss und den korrupten Polizisten. Es gibt vorherrschende Handlungstendenzen. Jeder gegen jeden. Alle auf ihren Vorteil bedacht. Wer anderen vertraut hat bereits verloren. Und nur die Starken triumphieren. Das Szenario legt nahe, dass der SL Konflikt- und Kampf-betont leiten und das Geschehen mit kernigen Sprüchen garnieren soll. Das Szenario bietet keinerlei Alternativen zu Plan A an, was das am Leben erhalten der Chars für den SL schwierig gestaltet. Das Ganze versucht eine hardboiled, two-fisted Kriminalgeschichte zu sein, scheitert aber am eigenen Anspruch. An Geschichten mit Sam Spade (The Maltese Falcon, 1930, von Dashiell Hammett), Philip Marlowe (The Big Sleep, 1939, von Raymond Chandler) oder Mike Hammer (I, the Jury, 1947, von Mickey Spillane) reicht der Plot nicht annähernd heran.
HANDOUTS
KEINE
STIMMIGKEIT
Bei dem Szenario hat man unwillkürlich den Eindruck, nur eine Skizze vor sich zu haben, bei der man viel nacharbeiten muss. Gier und Eifersucht sind die Haupt-Triebfedern des Plots, der seine Stilblüten bis in die Niederungen der menschlichen Existent treibt und insofern den Nerv des Film Noir trifft.
NSCs
Einige; jedoch ohne Werten oder Fertigkeiten.
KAMPAGNEN TAUGLICHKEIT
Normales Szenario
PREGENS
KEINE
STERBLICHKEITSRATE
HOCH
FILME ZUM THEMA
Die Spur des Falken, 1941 Die Narbenhand, 1942 Im Schatten des Zweifels, 1943 Frau ohne Gewissen, 1944 Laura, 1944 Ministerium der Angst, 1944 Strasse der Versuchung, 1945 Berüchtigt, 1946 Rächer der Unterwelt, 1946 Tote schlafen fest, 1946 Die schwarze Natter, 1947 Vierzehn Jahre Sing-Sing, 1947 Du lebst noch 105 Minuten, 1948 Die Nacht hat tausend Augen, 1948 Sprung in den Tod, 1949 Asphalt-Dschungel, 1950 Die Ratte von Soho, 1950 Reporter des Satans, 1951 Die Unbestechlichen (Serie), 1959-1963
ACHTUNG SPOILER
Die Chars sollen im Fall des Todes eines Polizisten ermitteln. Er kam Zuhause durch einen Kopfschuss zu Tode. Was zuerst wie ein glasklarer Fall von Selbstmord erscheint, entpuppt sich zunehmend als ein ziemlich krummes Ding - es geht um Betrug, Erpressung und kaltblütigen Mord.
Die Zeitungen berichten über den Vorfall und kurz darauf werden die Chars von einer ihnen unbekannten Frau kontaktiert. Sie will sich mit ihnen treffen - in einem Nachtclub. Das Etablissement ist schäbig, wird fast nur von üblem Gestalten frequentiert und liegt in einer desolaten Gegend, in welcher mattes Licht lange Schatten wirft. Die Menschen ersticken dort in Hoffnungslosigkeit. Doch die Frau hat Interessantes zu erzählen: sie behauptet, dass sie die Geliebte des Polizisten war, mit dem sie sich oft in seinem Sommerhaus getroffen habe. Auch wollte sich der Mann von seiner Frau scheiden lassen. Und sie sagt, dass er sich niemals umgebracht hätte. Die Frau des Toten ist hingegen eiskalt und berechnend - eine Schwarze Witwe mit einer Vorliebe für einen extravaganten Lebensstil. Ihr Gatte, der Polizist, wurde korrumpiert; er hat sich von einem Unterboss einer kriminellen Organisation schmieren lassen. Von schwerer Schuld geplagt, schrieb er ein 12-seitiges Schuldbekenntnis über seine Verfehlungen und belastet darin andere schwer. Der Gangster fürchtet, dass das schriftliche Geständnis des Polizisten ihn in den Abgrund reissen wird, da es ihn mit einigen unschönen Verbrechen in Verbindung bringt. Die Witwe hat das Geständnis des Toten an sich genommen, hält es unter Verschluss und erpresst damit den Gangster. Am nächsten Tag wird in den Zeitungen von einem weiblichen Leichnam berichtet, der in einem leeren Lagerhaus aufgefunden wurde - übel verprügelt und mit Zigaretten gefoltert.
Diese und mehr Rezensionen findest Du auch im Tanelorn - Dem Großen Fantasy Forum
Eine Rezension von: Der Läuterer https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99353.0.html