Spies & Revolutionaries
Spione und Revolutionäre - der Titel klingt schon nach Mantel- und Degenatmosphäre. Aber ob mit Hilfe dieses Quellenbuches zu Fading Suns auch wirklich eine geschaffen werden kann ... man wird es sehen.
Doch bevor die Autoren zu den Geschehnissen und den momentanen Spionagegruppen kommen¸ wird zunächst einmal der Hintergrund von wirtschaftlicher und politischer Manipulation durch Zaibatsu oder Megakonzerne eingegangen - es wird ein Blick bis zurück zu Adam Smith¸ dem geistigen Vater des Kapitalismus¸ geworfen. Diese Einführung macht es dem geneigten Leser leichter¸ die Geschichte hinter den Kulissen¸ die durch gezielte Falschinformationen hochgezogen wurden¸ zu verstehen.
Vor allem für den Spielleiter ist der Aufsatz über die Natur von Verschwörungen geeignet. Da einige Charaktere hinter jeder Ecke eine Verschwörung sehen¸ wo gar keine existiert und andere dafür überhaupt nicht an so etwas glauben¸ aber gerade mitten in einer Verschwörung stecken und vielleicht sogar den Verschwörern helfen¸ ohne es zu wissen¸ "bieten Verschwörungen dem Spielleiter unzählige Werkzeuge und Handlungsmöglichkeiten. Die offensichtlichste Rolle ist es¸ [den Spielern] Freunde und Feinde bereit zu stellen." Es werden die Grundzüge einer Verschwörung beschrieben¸ Dinge¸ die auf nahezu jede Verschwörung zutreffen. Sie können weder vollständig aufgedeckt noch vollständig vernichtet werden. Irgendein Aspekt kann jederzeit später ans Licht kommen.
Die restlichen Informationen über Spione und ihre Nachrichtendienste sind als Lehrbrief an einen Erben des Phoenix gerichtet. Sie enthalten teilweise recht detaillierte¸ teilweise aber auch sehr wage¸ vom Spielleiter aufzufüllende Informationen über verschiedenste Dienste und Verschwörungen¸ die alles und nichts sagen. Man bekommt einen guten Überblick über sie¸ kann aber niemals alles über sie erfahren. Es ist so¸ wie es sein sollte: Man wei߸ dass etwas existiert. Man wei߸ was ungefähr es ist¸ wie man es einzustufen hat. Aber man weiß nicht¸ was genau es tut.
Allerdings gibt es auch (mehr oder weniger) geheime Organisationen außerhalb der Häuser und der Kirche. Hier kommen die Terroristen und Revolutionäre ins Spiel. Viele von Ihnen haben sich den Frieden als Ziel auf die Flagge geschrieben¸ aber ihre Wege dahin sind alles andere als friedlich. Über diese Zellen ist leider nur sehr wenig bekannt¸ so dass dieser Teil nicht so ausführlich behandelt wird. Schade eigentlich... aber hier ist mal wieder der Spielleiter gefragt.
Fazit:
Für Gruppen¸ die sowieso gerne das intrigante Spiel unter den Sterbenden Sonnen mögen¸
ist dieses Buch über die Schatten-Organisationen der Häuser und ihrer Gegner hervorragend
geeignet¸ um noch mehr Tiefe und neue Ideen ins Spiel zu bringen. Sollte Eure Gruppe
eher auf offene Kämpfe stehen¸ ist Spies & Revolutionaries eine eher unnötige Geldausgabe.
Eine Rezension von: Dirk Räder