Kaer Tardim - Einsteigerabenteuer
Earthdawn: Kaer Tardim
Autor: Louis J. Prosperi System: Earthdawn Erschienen: 2015 Umfang: kurz (ca. 4 Stunden Spielzeit)
Warum habe ich das AB gelesen?
Weil ich mir gerade Earthdawn anschaue, auch weil ich (Wieder-)Entdeckergeschichten mag. Da schien das Abenteuer zu passen.
Plot
Im verlassenen Kaer nahe einem Dorf verschwinden (bzw. sterben) Dorfbewohner. Diese sind völlig überfordert und heuern ein paar reisende Problemlöser (richtig: die Helden) an.
Eindruck
Ach du meine Güte...
Es fängt schon damit an, dass von den 32 Seiten dieses Heftchens nur etwa 13 wirklich zum Abenteuer gehören. Der Rest sind vorgewürfelte Charaktere, Regelzusammenfassungen und Spielleitertipps.
Aber auch das Abenteuer selbst ist ausgesprochen dürftig. Die SC gehen in den Kaer, der vollständig leer ist bis auf die Gegner und zwei Gegenstände, die sie zum Lösen des Abenteuers brauchen. Die Handlungsmöglichkeiten beschränken sich daher darauf, Vorlesetexten zuzuhören, eine Leiche zu durchsuchen und drei Kämpfe zu bestehen.
Die Spielleitertipps im Inneren sind auch teilweise zum Gruseln. Da wird Vorlesetexten und Railroading das Wort geredet, und das obwohl es hier schon kaum etwas zu tun gibt. Die Geheimtür kann nur entdeckt werden, wenn man die Karte hat. Warum? Ist halt so. Und wenn die SC nicht auf die Idee kommen, die Leiche zu untersuchen? Nun, dann gibt ihnen der SpL halt so lange Tipps, bis sie es tun. Super.
Auch bei der inneren Logik schüttelt es mich: DAS soll also eines der sagenhaften Kaers sein, mit denen Earthdawn wirbt? So eine Art größeres Hügelgrab mit ein paar Quadratmetern unterirdischem Gemüsebeet? In dem sollen die Leute 400 Jahre lang überlebt haben? Mir ist schon klar, dass man bei der Grundidee der Kaers ein paar Augen zudrücken muss, aber das ist lächerlich.
Naja, und der furchtbare Dämon, den der große Held Farliss in jahrzehntelangem Kampf nicht besiegen konnte, vergeht augenblicklich in einem Blitz, wenn er mit Farliss' Dolch berührt wird. Ah ja. Passt aber vom Logikniveau her auch irgendwie dazu, dass die Dörfler nicht weniger als 4 (!) der ihren jeweils einzeln und allein in den Kaer geschickt haben, nachdem die anderen nicht zurückgekommen sind. Macht man ja schon mal so. Der Magier ist nicht zurückgekommen, Paulchen ist nicht zurückgekommen, Lenchen ist nicht zurückgekommen, dann geht jetzt halt mal Gretchen gucken. Aua, aua.
Und wenn ich schon am Mosern bin: Die Abbildungen haben ausnahmslos nichts mit dem Abenteuer zu tun. Weder das Titelbild noch die innen abgebildeten Ungeheuer kommen im Abenteuer auch nur vor.
Fazit: Ganz, ganz schwach, auch für ein Einsteigerabenteuer. Über sowas kann ich mich wirklich ärgern.
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Eine Rezension von: Weltengeist https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116559.0.html