Barsaive at War
Barsaive At War knüpf fast nahtlos an "Vorboten des Krieges (Prelude To War)" an und führt den in jenem Band abzeichnenden Krieg herbei. Ja¸ richtig¸ Thera und Throal (als Führer einer Allianz der Barsaiver) führen nun offen Krieg und die Spieler sind mal wieder mittendrin.
Das ganze Buch ist ähnlich wie "Vorboten des Krieges" aufgebaut¸ also mit Kapiteln¸ die zuerst den Hintergrund erklären und dann dem Spielleiter mehr oder weniger fertig ausgearbeitete Abenteuervorschläge geben.
Allerdings sind es diesmal 10 Kapitel¸ in die das Buch unterteilt ist. Jetzt jedes Kapitel aufzuzählen wäre aber witzlos¸ da es Spielern allein durch den Titel bereits zu viel verraten würde. Nur so viel: es passiert eine Menge in Barsaive¸ nicht nur bei Triumph¸ dem eigentlichen Auslöser des Krieges¸ sondern quer durch die ganze Provinz.
Die Spieler haben die Chance¸ bei zentralen Ereignissen und wichtigen Missionen eine wichtige Rolle zu spielen. Wenn sie allerdings den falschen Weg gehen¸ können sie sich ganz schnell ganz vorne in einer Schlachtreihe der throalischen Infanterie wiederfinden. Sollten die Charaktere bei einer wichtigen Mission versagen¸ waren sie immer nur Ablenkung¸ eine Köder¸ um der "richtigen" Gruppe den Weg freizumachen und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Als erstes wichtiges Ereignis erklären alle Nationen Barsaives (bis auf Königin Alachia¸ Travar und Iopos) Thera den Krieg. Die Spieler werden hierbei als Kuriere eingesetzt¸ die die Botschaft erst zur Unterzeichnung zu den einzelnen Nationen bringen sollen und sie dann den Theranern übergeben sollen.
Das ist das einzige Kapitel¸ das ich hier angeben möchte¸ da die anderen -wie bereits gesagt- schon durch ihren Titel oder eine simple Inhaltsbeschreibung viel zu viel preisgeben würden.
Nur so viel: die Charaktere werden die Theraner zu Lande¸ zu Wasser und (sehr oft) in der Luft bekämpfen und dabei vielfältige Missionen erleben. Diese sind zwar immer noch sehr abwechslungsreich¸ aber deutlich kampflastiger als noch in "Vorboten des Krieges". Dabei stehen auf Seiten der Theraner oftmals hochkreisige Gegner¸ so daß die Charaktere ebenfalls bereits zu Anfang mindestens dem 7. Kreis angehören sollten. Die Betonung auf den Kampf finde ich ein wenig schade¸ da hat mir "Vorboten des Krieges" besser gefallen¸ dort waren die Mission oftmals auch ohne viel Waffengewalt zu lösen.
Das letzte Drittel des Buches krankt leider an wenig an Gigantomanie der Autoren¸ die dort Namensgeber in Massen auftreten lassen und sogar die Drachen involvieren¸ wodurch es schnell passieren kann¸ daß sich die Spieler klein und unwichtig fühlen. Hier wäre weniger mehr gewesen¸ aber nun gut¸ jetzt ist es am Spielleiter¸ dem entgegen zu wirken.
Wenn das letzte Abenteuer gespielt ist¸ ist noch lange nicht Schluß: das letzte Kapitel ist eine Beschreibung Barsaives nach dem Krieg und dort finden sich einige Abenteuerideen¸ die ohne weiteres zu Kampagnen erweitert werden können.
Die Aufmachung
Laßt euch bloß nicht von dem Cover abschrecken! Es ist wirklich häßlich¸ eines der schlechtesten¸ daß ich jemals bei einem Rollenspielbuch gesehen habe. Gräßlich. Das Layout des gesamten Buches ist aber gelungen¸ wobei die Qualität der Zeichnungen wieder heftig schwankt¸ von Vorschulniveau (und was haben Manga-orientierte Zeichnungen bei Earthdawn verloren?) bis zu großartig. Wie gehabt also.
Der Aufbau des Buches ist wie bei "Vorboten des Krieges"¸ sehr übersichtlich und logisch aufgebaut. Als erstes folgt in den meisten Kapiteln eine Kurzgeschichte¸ dann werden die Ereignisse¸ die in dieser beschrieben wurden¸ erklärt und Abenteuerplots aufgezeigt. Darauf folgen einige weitere¸ nur sehr grob umrissene Abenteuerideen¸ und es werden die losen Enden erklärt.
Ein¸ zwei Kapitel weichen von diesem Schema ab¸ dort werden seitenweise z.B. die Kräfte der einzelnen Parteien beschrieben oder die Situation in einem Landstrich. Aber auch dort finden sich einige Abenteueranregungen.
Fazit:
Ein Muß für jede Earthdawn-Gruppe. Punkt. Da gibt's nichts zu rütteln. Wer der Timeline folgen will¸ muß sich dieses Buch zulegen. Wer "Vorboten des Krieges" bereits durchgespielt hat¸ wird eh' darauf brennen zu wissen¸ wie es weitergeht. "Barsaive At War" bietet genau wie sein Prequel jede Menge Abenteuer¸ ich denke¸ auch für dieses Buch wird man locker ein Jahr brauchen. Für die nächste Zeit ist also genug Stoff für Earthdawn gesorgt. Fein gemacht¸ Living Room Games!
Eine Rezension von: Lars Heitmann