Zauberkompendium (3e)
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Das universelle Rollenspiel-Fanzine Greifenklaue wurde bereits 1997 von Mitgliedern der Pfadfindergruppe Mantikore als gedrucktes A4-Heft ins Leben gerufen und eroberte ab 2005 auch das Internet. Neben dem gedruckten Fanzine betrieb Ingo aka "Greifenklaue" vor allem einen Blog, einen Podcast und ein eigenes Forum. Zur großen Bestürzung der Rollenspiel-Szene verstarb Ingo Schulze am Freitag den 26.11.2021. |
Im Zauberkompendium finden sich mehr als 1000 Zaubersprüche aller Grade und aller möglichen Klassen in einem Buch. Dazu natürlich noch die Zauberspruchlisten für die verschiedenen Klassen und zahlreiche neue Domänen für Kleriker.
Als Quelle dienten einige der zahlreichen Zusatzbücher, von denen nicht alle auf Deutsch erschienen sind, andere noch übersetzt werden und wiederum andere wohl gar nicht erst übersetzt werden. Zu den übersetzten Quellen zählen die Bücher der Abenteurer, des Glaubens, des Arkanen, des Krieges und die Vergessene-Reiche-Quellenbücher Magie Faerûns, das Unterreich-Buch und das Spielerhandbuch Faerûn. Interessanter dürften natürlich die noch nicht übersetzten Quellen für Zaubersprüche sein, dies sind: Draconomicon, Libris Mortis ‐ The Book of Undead, Manual of the Planes, Miniatures Handbook, Planar Handbook sowie Savage Species. Dazu kommen noch dreiundzwanzig Dragon-Artikel und sechzehn Wizard-Homepage-Artikel, die in dieser Form dann auch erstmals übersetzt wurden. So es eine deutschsprachige Quelle gibt, wurde diese angeführt.
Die über tausend Zauber sind DnD-typisch beschrieben. Neben Namen, Gebiet (Beschwörung, Nekromantie etc.) und regeltechnischen Details (Klasse, die ihn nutzen kann, Grad, Komponente, Komponenten, Reichweite etc.) und einer kompakten Wirkungsbeschreibung gibt es einen kurzen Stimmungstext, der eine Möglichkeit aufzeigt, wie man den Zauber im Spiel atmosphärisch gelungen einbinden kann.
Nützlich sind die Zauber letztlich natürlich nur für Spieler von Magie anwendenen Klassen, ebenso für Meister, die NSCs nicht nur mit den acht Standardzaubern rumlaufen lassen oder die zu findenden Schätze mit unbekannten Schriftrollen ausstatten wollen. Sicherlich ist nicht jeder Zauber sinnvoll für jeden, aber für Magier bietet sich so zum Beispiel die Möglichkeit, sich auf bestimmte Elemente zu konzentrieren oder seinen Zaubern anderweitig einen gemeinsames Thema zu geben.
Die Zauberlisten für die Grundklassen bieten einen schnellen Überblick über die Zauber samt Kurzbeschreibung, insbesondere für Druiden und Kleriker, die theoretisch ‐ sofern der Spielleiter einverstanden ist (oder die angebetete Gottheit...) ‐ alle Sprüche bei nächster Gelegenheit erbeten könnten. Die zusätzlichen Domänen für Kleriker schaffen ebenfalls neue Möglichkeiten bei der Charaktererschaffung; und für bestehende Charaktere gibt es ja noch das ein oder andere Talent, für das weitere Domänen interessant sind.
Das Zauberkompendium ist also nahezu reiner Crunch (hier speziell Zauber satt) und kein Fluff (stimmige Hintergrundtexte), von den erwähnten Flavourtexten abgesehen. Insofern muss man den Stil schon mögen, andererseits ist ein Zauberkompendium nahezu der letzte Ort, wo man bei DnD stimmige Hintergrundtexte erwartet oder sucht.
Die Aufmachung ist gelungen, im typischen Stil der neuen Editionen: 285 vollfarbige Seiten, alle zwei bis acht Seiten eine farbige Illustration guter Qualität (wer sich ein Bild davon machen will, beachte den angefügten Link zur Bildgalerie) und ein Hardcover als Buch mit (fiktiven) Beschlägen und Lederverschluss aufgemacht zum Preis von knapp 37 Euro.
Fazit: Mit dem Zauberkompendium bekommt man genau das, was man erwartet. Spieler, die gern viele Sprüche abseits von Feuerball und Wunden heilen ausprobieren, werden hier schnell fündig, ebenso wie Spielleiter, die mal andere Sprüche in ihre Kampagne einbauen wollen. Gerade die deutschsprachige Version hat zudem noch den Vorteil, dass viele der Sprüche tatsächlich noch nicht anderweitig publiziert wurden.
Eine Rezension von: Ingo 'Greifenklaue' Schulze https://greifenklaue.wordpress.com/