Treklant 2: Dzeebagd: Beneath Inzae (d20)
Das Abenteuer enthält schönerweise mehrere Handlungsstränge¸ die sich aber doch irgendwie alle zusammenfügen. Da wären die entführte Prinzessin¸ eine von Mördern gejagte Gruppe von Flüchtlingen und ein Kriegsfürst¸ der eine Armee aushebt. Es gibt wunderbar viele Charaktere und Monster¸ die ihren Teil im Abenteuer haben. Allerdings macht eben dieses das ganze etwas zu schwer für Anfänger. Daher sollten sich nur Meister das Buch kaufen¸ die schon einige Abenteuer haben spielen lassen. Dennoch gibt es Hilfen¸ wie man sie für erfahrene Meister nicht erwarten¸ die man sich aber ruhig zu Herzen nehmen sollte.
Es wird eine grobe Idee gegeben¸ welcher Art die Gruppe sein sollte¸ die sich am Abenteuer versucht¸ welche Klasse¸ Stufen¸ Anzahl usw. geeignet wären. Die Auswahl an Einbaumöglichkeiten ist fast schon zuviel¸ zeigt aber wie viel Mühe sich der Autor¸ Davis Chenault¸ gegeben hat.
Das Buch gut strukturiert und besitzt nachvollziehbare Anweisungen. Es gibt neben Seitenleisten mit Informationen Querverweise¸ die recht gut funktionieren und am Beginn des Buches eine kurze Einleitung und Zusammenfassung über den Inhalt. Eine sehr gute Idee war auch eine Betonungsliste einzufügen¸ denn bei manchen Namen wäre keiner drauf gekommen¸ wie man die wohl aussprechen sollte. Am Ende gibt es dann noch eine Art geschichtliche Erzählung¸ die die Ereignisse der Abenteuer gut verknüpft und sie einem noch einmal schön vor Augen führt. Die Bebilderung hingegen ist zwar gut¸ haut einen aber nicht wirklich vom Hocker¸ obwohl sie für ein so kleines Buch von einer kleinen Firma recht gelungen ist. Hätte ich nicht erwartet.
Was mir positive auffiel¸ war¸ dass die Informationen eher als Hintergrund gedacht sind. Man kann die ¸ Charaktere und Orte leicht an jede Gruppe und jede Kampagne anpassen. Man muss die Spieler auch eigentlich nicht zwingen ihre Charaktere irgendetwas tun zu lassen¸ sondern kann sie nebenbei und auf eine fast zufällige Weise mit den verschiedenen Handlungssträngen in Berührung bringen. Als gelungen empfinde ich hier auch die gut ausgearbeiteten NSCe¸ die über ausreichend Hintergrund verfügen¸ so dass man sie leicht an anderen Stellen einbauen kann und sie auch in anderen Zusammenhängen gebraucht werden können.
Dabei verdienen Trolle¸ Oger und Goblins besonderes Augenmerk¸ denn der Autor hat sogar diese mit netten Persönlichkeiten versehen¸ so dass sie gut spielbar sind. Auch die Örtlichkeiten sind toll ausgearbeitet und schaffen eine geniale Atmosphäre. Und vieles ist anders als man es erwartet - was sehr gelungen ist. So findet sich zum Beispiel ein halb im Wasser versunkener Teil einer unterirdischen Anlage¸ der warm und voller Wasserdampf ist und nicht wie traditionell üblich kalt und klamm. Es gibt viele solcher kleinen Details¸ die das ganze Abenteuer gut vorstellbar machen und die Stimmung gut rüberkommen lassen. Überhaupt ist die gesamte Anlage des Abenteuers gut gelungen. Der Schauplatz¸ die engen düsteren unterirdischen Labyrinthe machen Laune zu entdecken und Beschreibungen machen es nur noch unheimlicher. Eine andere schöne Idee des Autors war es¸ die Räume in Schritten zu bemessen und nicht in Metern - man hat eine viel bessere Vorstellung davon¸ was der Charakter gerade vor sich hat.
Die einzigen Haken am Modul¸ die mir so aufgefallen sind¸ sind nicht wirklich beeinträchtigend¸ sollten aber dennoch erwähnt werden. Wenn ich vorhin geschrieben habe¸ dass es mehrer Handlungsstränge gibt¸ so ist zu sagen¸ dass die Entführungsgeschichte der Prinzessin nun wirklich absolut ALT ist. Des Weiteren ist es trotz der allgemeinen Informationsfülle an manchen Stellen leider dazu gekommen¸ dass einige Orte zu wenige abbekommen haben. Ich bin mir nicht sicher¸ ob das mehr Flexibilität ins Spiel bringen soll oder ob man bloß nicht genug darüber nachgedacht hat. Auf jeden Fall wirkt es an manchen Stellen etwas hinderlich und störend. Auch lassen die Tiefenangaben was das Wasser angeht häufig zu wünschen übrig. Es ist nicht immer klar zu ersehen¸ wie weit ein Raum unter Wasser steht und wie tief das Wasser tatsächlich sein soll.
Dennoch sind das keine wirklich schwerwiegenden Probleme¸ die ein geübter Meister nicht beheben kann. Die 40 Seiten lohnen sich auf jeden Fall und durch die detaillierten Nichtspielercharaktere kann aus dem Buch leicht mehr geholt werden als nur die vorgegebenen Abenteuer. Alles in Allem ein tolles Buch für die After Winter Dark Welt und außerdem¸ wer wollte nicht schon immer in einem Abenteuer sein¸ dass den Namen Dzeebagd trägt?!
Eine Rezension von: munchy