Wales - Dunkles Land der Kelten und Geister
Mit dem Wales-Quellenband wagt Pegasus seine erste Cthulhu-Eigenproduktion¸ sprich nicht-Übersetzung. Vom Cover her¸ aber auch vom Seitenlayout des Inhalts¸ hält sich Wales eng an die Vorlagen des dt. Cthulhu-Grundregelwerkes ¸ was wegen der daraus resultierenden Qualität direkt Punkte gutschreibt.
Auch das Setting ist weise gewählt. Wales ist ein Sagenreicher Fleck der Erde¸ das häufig miese Wetter¸ die verwunschen wirkende Landschaft und lange Winterabende haben zu zahlreichen Mythen geführt¸ die sich wunderbar mit dem Cthulhu-Mythos verwirbeln lassen. Einige Glanzstücke sind sicherlich die Steinkreise (u.a. Stonehenge).
Auch die Bewohner und die kulturellen Einflüsse wechselten. Zu den Ur-Walisern gesellten sich 500 v.Chr. die Kelten (u.a. Druiden)¸ später kamen die Römer¸ die Angelsachsen und letztendlich die Normannen und Engländern¸ die Wales in Besitz nahmen.
Damit der Spielleiter einen Eindruck von Wales bekommt¸ bieten die ersten Seiten einen Einblick¸ der mit einem Marco-Polo-Führer (bzgl. der Zeit um 1920!) mithalten könnte. Beschreibungen von Ortschaften¸ Reisemöglichkeiten¸ Unterbringung und Unterkunft. Natürlich darf hier eine Zusammenfassung der walisischen Geistergeschichten nicht fehlen.
Dann gibt es einen historischen Rundumschlag¸ der mit England und Wales in den 1920er Jahren beginnt und nacheinander die Kelten-Themen¸ Druiden¸ Heilige Stätten¸ Schädelkult¸ Mythologie erläutert. Die Fäden zum Mythos sind auf diesen Seiten eher dünn¸ finden aber bereits Erwähnung.
Auf Seite 20 beginnt bereits als Einstimmung das erste Wales-Abenteuer Das Chamäleon - ein arg geisterlastiges Abenteuer. Dazu wird das Dorf Crug Llanfinghangel - bzw. vor allem dessen Bewohner (inkl. qualitativ stark variierender Portraitfotos) - genauer beschrieben¸ das als Schauplatz dient. Außerdem gibt es natürlich ausreichend (regelkonforme) Beschreibungen zu den Geistererscheinungen und Spukgestalten. Insgesamt nutzt das Abenteuer 37 Seiten (inkl. Anhang mit Schauplätzen¸ Bibliothek¸ Geschichte¸ Handouts).
Für meinen Geschmack (und nach meinem Cthulhu-Verständnis) gibt es hier etwas sehr viele Möglichkeiten seinen Verstand zu riskieren... aber dennoch sehr interessante Ideen.
Das zweite Abenteuer heißt Der Fluch des siebten Mondschattens ist eher ein Einsteigerabenteuer. Hier gibt es eine gute Möglichkeit Einblick in die Gesellschaftsformen von 1920 zu bekommen. Natürlich gibt es auch hier ein Geisterphänomen aufzuklären - in diesem Fall ein Spukhaus. Dabei dürfen die Charaktere auch im naheliegenden Dorf Dyffryn du Cors rumschnüffeln¸ dessen Lokalitäten ebenfalls beschrieben werden (etwa 30 Seiten).
Den Abschluß bilden einige Textpassagen aus Mythos-Büchern¸ die natürlich immer einen gewissen Wales-Bezug aufweisen.
Fazit:
Ich denke man kann sich kaum beklagen¸ wenn man knapp 100 hervorragend aufgemachte Seiten für 30¸-DM bekommt (beim nächsten mal bitte noch mehr auf die Bildschärfe der Charakterfotos achten!). Die hier dargebotene Thematik¸ bzw. das Land Wales mit seinen mannigfaltigen Geistererscheinungen¸ bietet noch Stoff für zahlreiche weitere Abenteuer dieser Art.
So kann's mit Cthulhu weitergehen.
Eine Rezension von: Lars Heitmann