Die Wilde Jagd
WILD HUNT, the
AUTOR
Dr. Bruce Ballon (Fachbereich Psychiatrie)
VERÖFFENTLICHUNG
Chaosium - UNSEEN MASTERS, 2001 Pegasus - Die Wilde Jagd, Unfassbare Mächte, 2006
LÄNGE
66 Seiten (dt. 72 Seiten)
SETTING
MODERN Delta Green / Cthulhu Now - USA, New York Das Szenario basiert auf Frank Belknap Long's THE HOUNDS OF TINDALOS und führt die Geschichte aus den 20ern in der Neuzeit fort.
PLOT EINSTIEG
Die Chars sind Ermittler (NYPD oder FBI) auf der Jagd nach einem Serienkiller.
UNERKLÄRLICHES
Morde ohne anscheinendes Motiv.
ANPASSBARKEIT
MÖGLICH Das Szenario greift Belknap Long's Geschichte auf und führt diese direkt weiter. Die Handlung der Original Geschichte ist in der Nähe von New York angesiedelt und der Plot spielt sich fast ausschliesslich in der pulsierenden Metropole ab.
ATMOSPHÄRE
Die Stimmung schwankt zw. alltäglich-banalen Polizei-Routinen, vermeintlichen Durchbrüchen bei den Ermittlungen und knallharten Konfrontationen. Spannung tritt deshalb leider eher selten auf. Treffen die Chars aber auf den Täter, dann endet diese Begegnungen sehr schnell tödlich.
AUSRICHTUNG
ERMITTLUNG Die Tatorte und deren Umgebung müssen untersucht, Zeugen und Anwohner befragt, die Lebensumstände der Opfer in Augenschein genommen, Archive durchsucht, ähnliche Fälle verglichen, Obduktionen beigewohnt, Täterprofile erstellt und die üblichen Verdächtigen überprüft werden. Und dennoch werden die Erfolgserlebnisse ausbleiben. Es folgen weitere Opfer und weitere Spuren. Die Reihen der Verdächtigen füllen sich schnell, lichten sich nach der Befragung durch die Chars aber auch ebenso schnell wieder.
KREATUREN
Hound of Tindalos Hybride
ORIGINALITÄT
HOCH SANDBOX Das Szenario wird in Retrospektiven häufig unter den besten Cthulhu Szenarien gelistet, wird verklärt und auf ein Podest gehoben, das es nicht verdient hat.
PLOT ENTWICKLUNG
Das Szenario entwickelt sich schleichend und schleppt sich quälend dahin.
SPIELER EINFLUSS
GERING Zwar können die Chars die Original Geschichte rekonstruieren, am Verlauf des Plots können sie jedoch kaum etwas ändern. Der Schwierigkeitsgrad des Plots ist erstaunlich hoch, so dass schnell Ratlosigkeit und Frustration aufkommen können. Man wird lange suchen müssen, um ein anderes Szenario zu finden, dass den Spielern sowohl unglaublich viel Freiraum lässt, als auch viele Handlungsmöglichkeiten bietet und sie dann am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Vermutlich spiegelt das Szenario die alltäglichen Routinen bei der Ermittlungsarbeit der Behörden zw. Kaffee und Donuts recht gut wider. Das kann man mögen, muss es aber nicht.
SPIELLEITER SKILL
HOCH Der SL hat einen Haufen Arbeit zu bewältigen. Das Szenario ist überaus komplex und beinhaltet viel zu viele NSCs und viel zu viele Locations, die allesamt dargestellt werden müssen. Das ist schlicht ZU VIEL. Der Plot atmet Geheimnisse. Es gibt sehr viele Hinweise, welche die Spieler lange beschäftigen werden. Das ist anspruchsvoll und braucht auf beiden Seiten einen langen Atem. Das Szenario ist eine Sandbox. Alles unterliegt einer offenen Gestaltung - doch es gibt einfach zu viele falsche Fährten, zu viele Sackgassen und lose Enden. Bei all dem Wust an Spuren, bringt NUR EINE EINZIGE SPUR die Chars wirklich voran. AUSWEG: Die Chars sollten sich auf das Wichtigste konzentrieren und Befragungen delegieren können. Ansonsten verzetteln sie sich in Einzelaktionen und das Szenario entwickelt sich nur langsam und schleppend. Obwohl dem SL eine sehr hilfreiche Zeitleiste an die Hand gegeben wird, ist ein hohes Mass an Improvisationstalent unbedingt von Nöten. Den Chars sollte vom Vorgesetzten Druck gemacht werden. Das Vampir Thema ist nett, bedient jedoch nur Klischees und führt auf eine falsche Fährte. Die Underground Szene der Stadt mit ihren bizarren Typen, den synthetischen Drogen, der skurrilen Musik und dem sonderbaren Lebensstil bietet einen phantastischen Plot Hintergrund. Es ist hilfreich, die Namen der NSCs, nebst Fotos und Beruf als Soziogramm (graphische Darstellung der Beziehungen untereinander) darzustellen. Die dt. Version bietet zusätzlich noch einen tödlichen Abschluss. Am Ende eines Rituals durch den Hybriden wird eine Musik Veranstaltung im Central Park richtig gerockt, wenn die Hounds of Tindalos und einer ihrer Herren die Bühne betreten.
HANDOUTS
14 Handouts, teilweise sehr lang und über das Szenario verteilt (dt. 14 Handouts auf 11 Seiten). Handouts beleben das Spiel - nur kurz und knackig sollten sie sein.
STIMMIGKEIT
Das Ganze ist gut ausgearbeitet, sowie in sich stimmig. Vermutlich ist der Plot sehr Realitäts-nah, aber auch absolut Spieltisch-fern. Fälschlicherweise wird der Hound of Tindalos oft als Jagdhund betrachtet. Der Name bezieht sich jedoch nur auf seine Art zu jagen und hat absolut nichts mit dessen Aussehen zu tun.
NSCs
14 NSCs auf 7 A4 Seiten.
KAMPAGNEN TAUGLICHKEIT
Mini-Kampagne
PREGENS
Keine
STERBLICHKEITSRATE
Moderat
FILME ZUM THEMA
- The Zodiac Killer, 1971
- Sieben, 1995
- Zodiac - Die Spur des Killers, 2007
- The Raven - Prophet des Teufels, 2012
ACHTUNG SPOILER
Ein mysteriöser Mörder hält eine Stadt in Atem. An den zwei vorangegangenen Tagen wurden die Leichen zweier schlanker, junger Frauen aufgefunden. Die Toten waren blutleer, wobei jedoch Ersticken die Todesursache gewesen sein soll. Ansonsten weisen die Opfer einen Stich ins Herz auf, sämtlichen inneren Organen wurde jedwede Flüssigkeit entzogen und die Körper stinken entsetzlich. Auch haftet ihnen eine bläuliche, unidentifizierbare, anorganische Substanz an. Die Zeugen sind verstört; daher sind ihre Aussagen nur vage, verwirrend oder klingen verrückt. Sie berichten von plötzlich aufziehendem Nebel und einem strengen Aasgeruch. Die Motive des Täters bleiben schleierhaft. Alle Indizien deuten jedoch auf einen Vampir als Täter hin. Und mit jedem Tag der vergeht, kommt ein neues Opfer hinzu. Den entscheidenden Durchbruch bei der Ermittlung bringt erst die Analyse der blaue Substanz, die an den Tatorten gefunden wurde. Die gleiche Substanz wurde bereits bei den Ermittlungen um den Tod eines Kultisten im Jahre 1928 gefunden. Der Gerichtsmediziner, der seinerzeit den mysteriösen Fall untersuchte, experimentierte mit der sichergestellten Substanz und versuchte daraus ein Lebenselixier zu entwickeln. In den folgenden zehn Jahren des nicht Alterns verabschiedete sich langsam sein Verstand und er fiel in eine Art Koma. Nach seiner Jahrzehnte-langen Umwandlung zu einem Mischwesen, ist der Mann vor kurzem erst wieder erwacht und muss sich aufgrund seiner Natur von menschlicher Lebensenergie ernähren. Ganz nebenbei versucht er auch noch ein Tor nach Tindalos zu erschaffen.
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Eine Rezension von: Der Läuterer https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99353.0.html