The Bosworth House
BOSWORTH HOUSE, the
... dreht sich um einen, aus dem Wahnsinn geborenen, sinnlosen Mord. Das ARKHAM GAZETTE Magazin Szenario ist genial auf den Punkt gebracht und atmet eine verstörende Atmosphäre, die unter die Haut geht. So und nicht anders sollte Cthulhu sein.
PDF - engl. - FÜR UMME https://archive.org/details/arkham-gazette-issue-1-ver-1-0
ABSOLUT EMPFEHLENSWERT / *****
NORMALES SZENARIO
AUTOR
Ben Wenham
VERÖFFENTLICHUNG
The Arkham Gazette #1 - Sentinel Hill Press, 2013 - 18 Seiten
SETTING
ANPASSUNG: UNNÖTIG KLASSISCH 1920er - Lovecraft Country, Arkham - 1928
PLOT HOOK: MORD
AUSRICHTUNG: ERMITTLUNG - MYTHOS - PURISTISCH
STERBLICHKEITSRATE: GERING
ATMOSPHÄRE: VERSTÖREND
Das Szenario bietet Grusel Atmosphäre vom Feinsten, ist aber nur unterschwellig bedrohlich.
ORIGINALITÄT: EINZIGARTIG
Das überaus intensive Szenario orientiert sich inhaltlich fast vollständig an der Kurzgeschichte von Charlotte Perkins Gilmans THE YELLOW WALLPAPER, 1892. Der Plot erinnert an das Szenario THE HAUNTING, bzw. an eine Light-Version von MUSIC FROM A DARKENED ROOM mit einer Prise Robert William Chambers.
LITERATUR BEWERTUNG The Yellow Wallpaper is sometimes referred to as an example of Gothic literature for its treatment of madness and powerlessness. Alan Ryan, for example, introduced the story by writing: "quite apart from its origins [it] is one of the finest, and strongest, tales of horror ever written. It may be a ghost story. Worse yet, it may not." Pioneering horror author H.P. Lovecraft writes in his essay Supernatural Horror in Literature (1927) that "'The Yellow Wall Paper' rises to a classic level in subtly delineating the madness which crawls over a woman dwelling in the hideously papered room where a madwoman was once confined."
SPIELER EINFLUSS: GERING
Das Szenario ist einfach strukturiert und bietet den Chars volle Entfaltungsmöglichkeiten. Die Chars haben vielerlei Möglichkeiten zur Recherche, u.a. den Besuch bei der Täterin in der Psychiatrie. Eine interessante Frage an die Mörderin: "Weshalb haben Sie ihre Schwägerin und ihr Kind verschont?" Die Antwort könnte lauten: "Weil sie echt sind. Weil sie wirklich sind." Es gibt keine Gegner und nichts zu bekämpfen. Es gibt keine physische Gefahr, keinen Kult, keinen GOO und keine Bücher, nur Anleihen an den Hastur Mythos. Das kann man mögen, muss man aber nicht. QUASI CLOSED ROOM Der Plot beschränkt sich nicht auf das Haus, obwohl der Kern hier stattfindet.
NO WIN SITUATION
Ein erfolgreicher, zielgerichteter Abschluss des Szenarios ist absolut unmöglich. Auf die Frage nach dem 'Weshalb?' gibt das Szenario selbst keine Antwort. Die kurze Antwort könnte lauten: Er gibt keine. Die lange Antwort könnte lauten: Es ist wie es ist. Gründe für die eigene Unsicherheit und das Misstrauen zu finden wäre möglich, ist jedoch müssig. Das Ende des Szenarios wird der Anfang eines neuen Szenarios sein. Neue Mieter werden einziehen, dann wieder ausziehen, u.s.w.
SPIELLEITER SKILL: HOCH
Das Szenario wirft mehr Fragen auf als es Antworten gibt. Und das ist gut so. Der Plot bietet zwei unterschiedliche Geschichten des Hauses an, die jeweils hundert Jahre zurück reichen. Dem SL werden einige unterschiedliche, kurze Traum-Sequenzen an die Hand gegeben, welche die Chars verstören können. Der Autor ermutigt den SL eigene Albträume und Visionen für 'infizierte' Chars zu erfinden und gibt einige Anregungen vor, an denen sich der SL orientieren kann. SPUKHAUS Das Ganze fischt in den Gewässern von Spukhaus Szenarien, hat jedoch einen erfrischend neuen und unverbrauchten Anstrich. OFFENES ENDE Das Szenario bietet unterschiedliche Enden an, die aufzeigen, wie der Plot ausgehen könnte. Die Chars können 1. dem Wahnsinn verfallen, 2. das Haus zerstören oder 3. nach Carcosa überwechseln. PLOT MARRIAGE Das Szenario lässt sich gut als Intermezzo in die Kampagne TATTERS OF THE KING einbinden.
PLOT ENTWICKLUNG
Das Szenario entwickelt sich recht schnell. Die Chars sind sofort mitten drin.
PREGENS: KEINE
NSCs: KEINE
3 Interviews; Täterin, Therapeut, Freunde
KREATUREN: KEINE
HANDOUTS: 5
1 Mitteilung der Polizei über den Mord, 4 Tagebuch Einträge
FILME ZUM THEMA
- Bis das Blut gefriert, 1963
- Tanz der Totenköpfe, 1973
- Mirrors, 2008
- The Conjuring, 2013
ACHTUNG SPOILER
Ein Mord ist geschehen. Die Frau eines Arztes wurde als Täterin festgenommen. Das Opfer ist ihr Ehemann, der von ihr mit einem Messer niedergestochen wurde. Die Frau befindet sich derzeit in der Psychiatrie. Sie hat den Mord gestanden, aber es gibt bislang noch kein Motiv für die grausame Tat. Die Polizei geht davon aus, dass die Täterin ihren Mann in einem Anfall blinder Wut getötet hat. Zum Zeitpunkt der Tat lebte das Paar, zusammen mit ihrem Baby und der Schwester des Mannes, in einem Haus am Rande der Stadt. Das Anwesen im Kolonialstil ist schön und ruhig gelegen, gut erhalten, bestens ausgestattet, hat einen grossen Garten und war preiswert zu mieten. Seltsamerweise hielt es kein Mieter länger als ein paar Jahre in dem Haus aus; und niemand kann sich erklären weshalb. Aber jeder in der Stadt weiss etwas über das Haus zu berichten - natürlich nur mit einem Flüstern und hinter vorgehaltener Hand. Von Hexerei und Geistern ist die Rede. Doch das Gerede hält keiner näheren Überprüfung stand. Nichts als Hörensagen, Gerüchte, Märchen und Aberglaube. Die Familie zog in das abgelegene Haus, da der jungen Mutter ihre Erstgeburt mental und körperlich schwer zugesetzt hatte. Ihr Mann hatte ihr viel Ruhe verordnet und so zog sich die Familie völlig aus dem öffentlichen Leben zurück. Jegliche Anstrengung oder Aufregung war der Frau seitdem untersagt. Die Frau bezog das Zimmer im Obergeschoss, mit der gelben Tapete und dem Blick in den Garten. In den folgenden Monaten verschlechterte sich der psychischer Zustand der Frau jedoch zusehends. Es begann eine ungute Entwicklung aus Einsamkeit, Arroganz und Wahnsinn. In ihrem Tagebuch und den Unterlagen ihres Mannes ist ihr Krankheitsverlauf und Verfall nachzulesen. Während die Frau anfangs über leicht hysterische Tendenzen schrieb, beschäftigten sich ihre Gedanken später mehr und mehr nur noch mit der gelben Tapete ihres Zimmers. Ihr Mann diagnostizierte bei seiner Frau, von einer postnataler Depression ausgehend, zunehmend immer mehr irrationales Verhalten, Wahnvorstellungen und Verfolgungswahn. Obwohl die Frau das Zimmer im oberen Stockwerk als seltsam empfand, da ihrer Meinung nach einige Winkel nicht richtig verlaufen würden, blieb sie dennoch dort wohnen. Auch war für sie die gemusterte, gelbe Tapete abstossend, hing sie doch an einigen Stellen schlaff von den Wänden. Aufgrund der zunehmenden Isolation wuchs sich das Ganze in der Folgezeit zu einer Psychose aus. Jenseits ihrer Tagebucheinträge war die Tapete das einzig greifbare für die Frau. Der Garten, den sie ständig vor Augen hatte, blieb für sie unerreicht. Aus diesem Grund beschäftigte sie sich zunehmend nur noch mit der Tapete. Zuerst faszinierte sie nur das Muster, dann die Farbe an sich und schliesslich ihr 'gelber' Geruch. Sie war der Meinung, dass sich das Muster der Tapete verändern würde, besonders wenn das Mondlicht darauf fiele. Sie war von geheimen Botschaften besessen, die sich, ihrer Meinung nach, im Muster der Tapete verbargen. Schliesslich glaubte sie sogar entdeckt zu haben, dass hinter der Tapete eine Frau eingesperrt sei, die sich kriechend hinter dem Muster entlang bewegen würde. Sie war davon überzeugt, dieser Frau helfen und sie befreien zu müssen. Schon bald, nachdem die Chars ihre Ermittlungen aufgenommen haben, werden sie denselben Einflüssen unterworfen sein, welche die Frau in den Wahnsinn getrieben haben. Sie werden ebenfalls von Albträumen und schlimmen Visionen geplagt werden.
STIMMIGKEIT
Das Szenario ist in sich stimmig.
ÄNDERUNGSVORSCHLÄGE
GERÜCHTE Es bietet sich an, die Hintergründe des Hauses aufzugreifen, zu übersteigern und als Gerede von Nachbarn und Passanten den Chars zuzuführen. Hexerei, Spuk, Wahnsinn, Vermisste und Todesopfer sind ein Teil dessen, was sich die Menschen zu dem Haus in Ihrer Phantasie zusammen spinnen. Beispiel 1: Vögel, die tot vom Himmel fallen, während sie über das Haus fliegen. Beispiel 2: Der gesunde Postbote, der vor dem Haus einen Herzanfall bekam. Beispiel 3: Hunde, die am Haus wie wild zu bellen anfangen. Beispiel 4: Bewohner, die plötzlich spurlos verschwunden sind. Beispiel 5: Geräusche, die aus dem leerstehenden Haus zu hören waren. Beispiel 6: Die vielen abgestorbenen Pflanzen auf dem Grundstück. All das kann dazu führen, dass die Menschen das Haus meiden. Alte Leute, die die Strassenseite wechseln, anstatt am Haus vorbei zu gehen. Kinder mit Tretrollern, die besonders schnell am Haus vorbei rollern. Ein Zeitungsjunge, der die Zeitung nur vor die Tür wirft, aber nie in den Briefkasten.
GEDICHT Die Täterin rezitiert in ihrer Zelle immer wieder das Gedicht ANTIGONISH, 1899, von William Hughes Mearns. Die erste Strophe des Gedichts ist bekannt durch den Film IDENTITY.
Yesterday, upon the stair, I met a man who wasn't there! He wasn't there again today. Oh how I wish he'd go away!
When I came home last night at three, The man was waiting there for me But when I looked around the hall, I couldn't see him there at all!
Go away, go away, don't you come back any more! Go away, go away, and please don't slam the door...
Last night I saw upon the stair, A little man who wasn't there, He wasn't there again today Oh, how I wish he'd go away...
Das Gedicht wurde anscheinend nie ins Deutsche übersetzt. Ich habe mir erlaubt das zu ändern. Es weist ein einheitliches Versmass auf, ist aber ein wenig frei übersetzt; man möge mir dies verzeihen.
Ich ging die Treppe rauf und sah 'Nen kleinen Mann, der war nicht da. Er war auch heute nicht mehr dort, Ich wollt so sehr er ginge fort.
Heut' Nacht um drei, da kam ich heim Und war doch jenseits von allein. Ich dreht' mich um, erschrak und sah Der kleine Mann war nicht mehr da.
Geh fort, geh fort, komm nicht zurück Ansonsten werd' ich noch verrückt.
Doch letzte Nacht sah ich, oh Schreck, Den kleinen Mann, doch er war weg. Er war auch heute nicht mehr da Ich weiss schon nicht mehr was ich sah.
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Eine Rezension von: Der Läuterer https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99353.0.html