Keeper's Companion 2: The Prohibition¸ Firearms¸ Tomes¸ & Creatures
Der Inhalt
Das Keepers Companion 2 richtet sich an CoC-Spielleiter und enthält einen bunt zusammengewürfelten Haufen (mehr oder weniger) sinnvoller Informationen¸ was der Untertitel "Prohibition¸ Firearms¸ Tomes & Creatures" deutlich macht.
Los geht"s mit einem mehr als 40 Seiten langen Beitrag zur Prohibition¸ die in den 20'er Jahren in Amerika für Aufruhr sorgte. Da die USA der goldenen Zwanziger eines der beliebtesten Kampagnen-Settings sind¸ macht dieser Beitrag meiner Meinung auch Sinn.
Der Artikel ist gründlich recherchiert und versorgt den Spielleiter mit Informationen zur Entstehungsgeschichte der Prohibition¸ ihren Auswirkungen für den einzelnen Bürger¸ die Entwicklung der Organisierten Kriminalität¸ ihren Gegenspielern auf Gesetzesseite und so weiter und so fort. Teilweise wurden einzelne Passagen einfach kopiert¸ aber das schmälert den Informationsgehalt dieses Artikels nicht großartig. Nach gründlicher Lektüre kann man als Spielleiter das Flair der Speakeasys und Al Capones gut vermitteln und so für mehr Atmosphäre im Spiel sorgen.
Als Nächstes gibt"s einen kurzen (drei Seiten) Bericht über Satanismus und den Mythos. Wie hängt das zusammen¸ welche Rolle können LaVey und Aleister Crowley in CoC-Kampagnen spielen? Dieser Artikel ist für eine gründliche Beantwortung der aufgeworfenen Fragen viel zu kurz und kratzt nur an der Oberfläche. Für meinen Geschmack überflüssig.
Die vollmundig Keeper"s List Of Lists genannte Zusammenstellung aller jemals in CoC-Werken festgehaltenen Helden¸ Kulten¸ Gegenspielern¸ Monstern¸ Tomes und Lokalitäten ist eine nützliche Sache. Ob man dafür aber mehr als 30 Seiten in einem Quellenbuch opfern mu߸ weiß ich nicht. Ich hätte es fairer gefunden¸ wenn Chaosium diese durchaus nützliche Liste im Internet zum Download angeboten hätte. Sich durch die Menge an Listen zu blättern ist einfach nur ermüdend und erinnert fatal an Rolemaster und Konsorten - für mich das genaue Gegenteil eines lebendigen Call Of Cthulhu-Spieles.
Eine knapp 30seitige Abhandlung über Waffen¸ ihre Eigenheiten und Verwendung in einer Kampagne folgt der großen Liste. Dieser Bericht ist augenscheinlich von einem echten Fachmann geschrieben und bietet eine Menge nützlicher Informationen und Einblicke in die Verwendung von Feuerwaffen. Die wenigsten Spieler machen sich klar¸ wie laut ein Gewehr beim Abfeuern ist¸ wie brutal das Ergebnis eines Feuergefechtes für die meisten Menschen wirkt. Die meisten Spieler ballern cool alles über den Haufen und gehen dann fröhlich pfeifend nach Hause - und können ihr Pfeifen sogar noch hören¸ obwohl sie gerade mit Schrotflinten in einem Keller geschossen haben! Dieses Kapitel schiebt dem einen Riegel vor und zeigt dem Spielleiter Mittel und Wege¸ die Handhabung von Schußwaffen realistischer zu gestalten.
Nach den Feuerwaffen kommen neue Mythoswerke und Maschinen außerirdischen Ursprungs. Diese beiden Kapitel haben mir gut gefallen und bieten eine Menge neuer Spielzeuge und Anregungen.
Eine sehr gelungene und atmosphärische Kurzgeschichte über die Bergung eines Toten der Deep Ones bildet den Abschluß des Buches. Geschrieben in Tagebuchform bringt sie die Verwirrung näher¸ den normale Menschen beim Anblick eines augenscheinlich nicht menschlichen Wesens empfinden. Sehr gelungen.
Die Aufmachung
Spärlich¸ spärlich. Chaosium gönnt dem Leser kaum Illustrationen und hat das Buch dadurch sehr eintönig werden lassen. Vom Layout her kann man nicht meckern¸ das Buch ist übersichtlich und wird durch Tabellen und Textkästen immer wieder aufgelockert¸ aber ein paar mehr Bilder hätten dem ganzen schon gut getan. So wirkt das Buch etwas öde.
Fazit:
Das Keeper"s Companion 2 ist kein Pflichtkauf für CoC-Jünger. Die in dem Buch enthaltenen Informationen sind zwar nützlich¸ aber nicht zwingend notwendig für eine gute CoC-Runde. Über die Prohibition und über Feuerwaffen kann man sich auch auf anderem Wege schlau machen¸ ohne 26 Euro auszugeben. Und der Rest des Buches ist soviel Geld nicht wert. Die neuen Mythosbücher und -Artefakte sind zwar ganz nett¸ aber nicht zwingend notwendig. Der Rest des Buches schließt sich dem an. Und gerade die Liste aller Listen halte ich für überflüssig¸ vor allem wenn sie einem Buch zu einem solchen Preis 30 Seiten einnimmt.
Eine Rezension von: Lars Heitmann