H.P. Lovecraft's Dunwich: Return to the Forgotten Village
Inhalt
Wer Lovecraft kennt¸ kennt sicherlich auch die Geschichte des "The Dunwich Horror". In dieser Geschichte wird der fiktive Ort in der Nähe von Boston das erste Mal vorgestellt und gleich zum Schauplatz eines unheimlichen Wesens gemacht. Dunwich ist Heimat einiger sehr obskurer Gestalten und Familien¸ unter ihnen die Whateleys¸ die den Dunwich Horror damals auf die Menschheit losließen - naja¸ jedenfalls ein Mitglied der Familie. Dunwich hat eine bedrückende Atmosphäre des Verfalls und des Grauens über sich¸ die es den meisten Menschen schwer macht¸ dort länger zu verweilen. Das muß einen Grund haben¸ oder? Was haben die alten¸ stillgelegten Fabriken damit zu tun? Und die Whateleys? Und die Geschichten von Teufelsanbetungen? Wie so oft ist die Wahrheit aber anders - nicht weniger erschreckend- als es sich kühne Investigatoren vorstellen könnten....
Chaosium stellt in diesem Buch den verfluchten Ort vor¸ der Schauplatz so vieler mysteriöser Vorgänge geworden ist und seit seiner Blütezeit um 1880 stetig und unaufhaltsam verkam und verarmte. Nur wenige Bewohner sind in diesem einstmals blühenden Ort geblieben¸ nur wenige können die Atmosphäre des Verfalls und der Niedergeschlagenheit aushalten. Und noch weniger sind dabei geistig nicht degeneriert.....
Los geht das Buch mit der eingangs erwähnten Kurzgeschichte "The Dunwich Horror"¸ welche ziemlich gelungen ist und in der Lovecraft Dunwich und seine degenerierten Bewohner vorstellte. Im Anhang findet sich übrigens die Kurzgeschichte als Abenteuer nochmal¸ wer also seine Spieler auf diesem Weg nach Dunwich bringen möchte¸ hat nicht mehr viel Vorarbeit zu leisten.
Als Nächstes wird die Geschichte des Ortes beschrieben und die Geheimnisse¸ die in den Hügeln und Mühlen der Umgebung warten. Denn natürlich ist hier nicht vieles so¸ wie es auf den ersten Blick scheint und auch der Niedergang des Ortes kam nicht einfach so....
Die nächsten 70 Seiten gehören dann der Beschreibung Dunwichs und des Untergrundes. Unterhalb des verfluchten Ortes finden sich nämlich so einige Regionen und Strukturen¸ die eindeutig Mythosbezug haben und neugierigen Charakteren eine Menge Erkundungstouren bescheren könnten. Dunwich wurde der Übersicht halber in neun Regionen eingeteilt¸ die nacheinander vorgestellt werden und fortlaufend numeriert sind¸ was das Auffinden einzelner Plätze und Personen sehr einfach macht. Dazu findet sich am Anfang der Beschreibung ein sehr ausführliches Einwohnerregister. Nach Studium dieses Kapitels werden dem Spielleiter so einige Zusammenhänge klar geworden sein und auch die verschiedenen Fraktionen innerhalb des Ortes wurden deutlich. So gibt es in Dunwich nicht nur degenerierte halbwahnsinnige¸ sondern auch eine Gruppe "normaler" Bürger¸ die versucht¸ in diesem Ort ein "normales" Leben zu führen.
Nach den Beschreibungen kommen zwei kleinere Abenteuer¸ von denen eines als Fortsetzung des Dunwich Horrors gedacht ist¸ während das andere nicht mehr als ein keines Intermezzo darstellt.
Da das Buch sowohl für klassisches CoC wie auch für Cthulhu d20 gedacht ist¸ gibt"s im Anhang Konvertierungen aller wichtigen NPC"s in d20-Statistiken. Daneben gibt es noch einige Handouts¸ eine Zusammenfassung aller Geheimnisse¸ Gerüchte und Legenden¸ die sich um den Ort ranken und dann ist das Buch auch schon durch.
Technisches
Das Buch ist übersichtlich und logisch aufgebaut. Beim Lesen wird erst nach und nach deutlich¸ was genau in Dunwich nicht stimmt¸ das fand" ich sehr angenehm. Die Einteilung in neun Regionen ist sehr gut gelungen und macht das Auffinden und die Orientierung in der Gegend um Dunwich sehr einfach. Leider sind die Karten¸ die zu den einzelnen Regionen gehören ein wenig lächerlich und halten nicht das¸ was ich von vernünftigen Karten erwarten¸ sie sehen aus¸ als hätte sie ein Kind gezeichnet¸ das geht auf jeden Fall besser. Auch die Charakterporträts gefielen mir nicht¸ sie sind oft zu klischeehaft und wirken nicht lebendig genug. Gut haben mir dagegen die Illustrationen der einzelnen¸ wichtigen Häuser und Plätze gefallen. Das Layout an sich ist Chaosium gut gelungen und macht das Lesen und spätere schnelle Finden von Informationen sehr einfach und angenehm.
Fazit:
Ein Fazit zu ziehen fiel mir in diesem Fall recht leicht. Die Aufmachung des Buches ist ok und durchdacht¸ aber was mich einfach stört¸ ist die Tatsache¸ daß hier ein Ort auf 177 Seiten beschrieben wird¸ der knapp 400 Einwohner hat! Für meinen Geschmack wird der Inhalt viel zu sehr ausgewalzt und es entsteht das vom Schwarzen Auge bekannte Problem¸ das jede Kleinigkeit beschrieben ist. Und ich denke¸ daß ein Dorf mit 400 Einwohner einfach zu klein für eine längere Kampagne ist. Sicher¸ eine Beschreibung mußte her¸ es ist immerhin ein Ort¸ den Lovecraft beschrieben hat¸ aber das hätte man auch kürzer machen können. In meinen Augen ist das Buch weder Fisch noch Fleisch: die Beschreibungen sind zu langatmig und der Ort einfach zu klein. Das ist kein Buch¸ daß CoC-Runden unbedingt brauchen.
Eine Rezension von: Lars Heitmann