Fakasch
1998-05
Fakasch - das Sodom Midgards
Gelegen an den Gestaden der Sagara-Straße, vierzehn Tagesreisen östlich Numans, liegt die Hafenstadt Fakasch. Anfangs nur ein kleines Piratennest mauserte sich Fakasch binnen kürzester Zeit zu einer Hochburg des Lasters. Die Bevölkerung der Stadt läßt dem Besucher an lichtscheuem Gesindel nichts zu wünschen übrig: Scharidische Sklavenhändler, siraoische Drogenkuriere, valianische Söldner, gedungene Mörder und Halsabschneider aus allen Teilen Midgards - Abschaum so weit das Auge reicht. So etwas wie einen normalen Menschen wird man in Fakasch nur schwerlich finden - am ehesten bäuchlings im Hafenbecken treibend. Jene, die nicht direkt in die Kategorie Schwerstkriminelle fallen, zählen allenfalls zur Gruppe gescheiterter Existenzen, die in Fakasch ihre zweite Chance suchen und sich meist mit kleineren Gaunereien über Wasser halten. Neben der Stammbevölkerung gelten besonders die Piraten der Sagara-Straße als Dauergäste Fakaschs. Denn obgleich sie nicht zum seßhaften Teil der Bevölkerung gehören, fallen sie doch in Scharen - meist nach geglückten Raubzügen - in Fakasch ein, um ihre Beute an dubiose Händler zu verschachern. So stellt es keine Seltenheit dar, das Waren, die von Meknesch ihren Weg nach Rawindra nehmen sollten, abgefangen, wenig später, über Umwege, zurück nach Kairawan oder Mokattam kehren. Die kleinen Reichtümer, die die Piraten auf diese Weise anhäufen, sind jedoch nicht lange von Bestand, denn Fakasch kann jeden noch so dekadenten, lasterhaften und kranken Wunsch erfüllen. Drogenkonsum, Alkoholismus und sexuelle Praktiken in jeder nur erdenklichen Spielart stehen in Fakasch an der Tagesordnung. Ein ausgeprägtes Bandentum bildet oberflächlich gesehen das Gerüst des Herrscherwesens. Über die Zeit hinweg konnten sich einige besonders rücksichtslose Individuen an die Spitze des Machtgefüges in Fakasch setzen. Private Söldnerarmeen bilden den Kern einer jeden größeren Organisation; sie sind Legitimation und Machtmittel in einem. Erpressung, Repression und Mord sind die Sprache der Mächtigen und Angst und heuchlerische Demut, die Antwort der Schwachen. In Fakasch gibt es nur ein Recht - und das ist das Recht des Stärkeren. Doch so verworren und unübersichtlich die Machtverhältnisse in Fakasch auf den ersten Blick sein mögen, so klar und überschaubar ist doch die im Verborgenen liegende Wahrheit. Denn es gibt ihn: Den wahren Herrscher über Fakasch. Auch wenn niemand von ihm sprechen mag und er selbst immer im Hintergrund verbleibt, weiß doch jeder in Fakasch - welchen Platz auch immer er in der hiesigen Hackordung bekleiden mag -, daß letzten Endes nur das geschieht, was der Mudir für richtig hält. Nur wenige haben ihn jemals zu Gesicht bekommen - kennen seine wahre Identität; die meisten von ihnen nahmen ein schnelles und grausames Ende. Und das aus gutem Grund. Denn Ascharak ist kein Mensch - nein, nicht einmal ein Wesen von dieser Welt. Seine eigentliche Heimat liegt in der ewigen Dunkelheit der Finsteren Ebenen. Er ist der Herr der sieben Höllen: Der Schlünde Ascharak'zus. Dort schlägt sein dunkles Herz. Vor nunmehr einem Jahrzehnt aber, trat er die Reise nach Midgard an, um die Welt der Mitte ins Verderben zu stürzen - sie seinem Reich Untertan zu machen. Nur zu schnell scharte er einige besonders verworfene Menschen um sich, die ihm fortan unterwürfig dienten. Mit ihrer Hilfe ließ er Fakasch entstehen und wachsen - wie ein Geschwür an der guten Seele Midgards. So wurde Fakasch das, was es heute ist: Einer der verderbtesten, blasphemischen Orte Midgards. Und auch heute noch, zieht Fakasch, einem gigantischen Magneten gleich, den menschlichen Unrat aus allen Richtungen des Himmels an. Doch auch die persönlichen Bemühungen des Mudirs waren in all der Zeit groß: Seit der Gründung Fakaschs, fördert Ascharak mit allen Mitteln jede Form der Verrohung, Verkommenheit und des sittlichen Verfalls, die es auf dieser Welt geben mag. Schon seine Gedanken sind wie schleichendes Gift, das alles in seinem Einfluß liegende verkommen lassen. So wird Schlechtes noch schlechter, Böses noch böser - ein Strudel der Verderbnis, der alles mit sich in die Tiefe reißt. Seine weltlichen Machtmittel sind meist subtil und dennoch geschieht nichts, was nicht in seinem Sinne ist. Und wenn doch, so verfügt er über ein besonders wirksames Instrument der Überzeugung: die Ibn Baran - die Söhne des Blutes. Sie sind sein weltliches Zepter, sein verlängerter Arm; sie sind sein Wort, das in Fakasch zum Gesetz wird. Ihrem Meister absolut treu ergeben, sorgen diese dunklen Ordenskrieger für die Durchsetzung eines jeden seiner Wünsche. Wo sie auftauchen, herrscht Angst und Schrecken und grausamer Tod. Nichts und niemand kann sich ihnen widersetzen. Ihre Kampfkraft und Stärke sind in Fakasch legendär. Sie sind ein lebender Mythos - gefürchtet und verhaßt ähnlich der Unsterblichen in Kairawan und Mokattam. Auch ihr Name, Söhne des Blutes, kommt nicht von ungefähr: Denn ihr Anblick verheißt das Fließen von Blut - von viel Blut. Sie töten nicht einfach ihre Feinde, nein, sie schlachten sie. Durch in der Vergangenheit von ihnen statuierten Exempel, gibt es in Fakasch niemanden mehr, der sich mit dem Mudir anlegt - nicht einmal die Verwegensten unter all dem Abschaum der Stadt. Ein solches Aufbegehren ist auch nicht unbedingt notwendig. Der Mudir läßt "seinen Kindern" großen Freiraum. Gibt es aber etwas, das ihm nicht gefällt, so sind alle Beteiligten tunlichst aufgefordert, es sofort zu ändern. Die Pläne des Mudirs
Die derzeitigen Vorgänge in Fakasch sind nur der Anfang - sozusagen die Spitze des Eisberges. Der Mudir, Ascharak, will mehr - viel mehr. Ihm gelüstet nach Eschar. Ihm gelüstet nach ganz Lamaran. Schon seit einiger Zeit hat er seine Fühler ausgestreckt, getreue Diener entsannt, die nach einflußreichen Positionen im Machtgefüge Ost-Eschars trachten - in Kairawan und sogar im Gottesstaat Mokattam. Der Dämon vermied es bislang Kontakt zu den Pfeilen Alamans aufzunehmen, da er sie als zu schwach und unnütz erachtet. Dagegen hat er Verbindung zu einem Gesandten der Schwarzen Adepten aufgenommen. Diese Verbündeten erscheinen ihm bei seinen Plänen von größerem Nutzen - wenigstens solange, bis er seine ganze Macht auf Midgard entfalten konnte. Sein Plan, den er sich lange zuvor zurecht gelegt hat, sieht die Entsendung eines falschen Propheten vor, der die Gläubigen Eschars ihrem Gott entreißen soll. Ormuts Macht zu brechen, ist Voraussetzung dafür, die eigene vollständig zu etablieren. Ist Ormut erst geschwächt, so sind die Scharadrim hilflos und der Weg frei für eine Unterwerfung Eschars. Lamaran und andere Teile Midgards sind dann weitere Wege, die Ascharak offenständen. Die ersten Vorbereitungen für die Ausführung seines großen Plans haben bereits begonnen. Doch nicht alle Scharadrim sind so ahnungslos und verblendet wie der Dämon zu wissen meint. Eine kleine, bislang geächtete Splittergruppe der scharidischen Glaubensgemeinschaft - im Volksmund die Unsterblichen genannt -, wissen um die Bedrohung, die vom prophezeiten Erneuerer des scharidischen Glaubens ausgeht. Seine Auffindung und Vernichtung sind Teil ihres Glaubensbekenntnisses. Es ist ein Wettstreit auf Leben und Tod. Doch bislang blieb ihre Suche erfolglos .... Kurze Beschreibung der Stadt:
Fakasch erinnert von außen eher einem Festungsbollwerk als einer scharidischen Hafenstadt. Seine Verteidigungsanlagen sind über alle Maße hinaus gewaltig - die fast zwanzig Meter hohe Mauer ist nur das augenscheinlichste Hindernis für eine Eroberung dieser Stadt. Fakasch selbst gliedert sich in eine Unter- und eine Oberstadt, die ihrerseits wiederum durch eine Mauer voneinander getrennt liegen. Der Weg in die Unterstadt, die zum größten Teil Hafenbezirk und Vergnügungsviertel umfaßt, ist nur durch torhausartige Wehrbauten möglich. Die Oberstadt Fakaschs, die einst als Wohnstadt diente, gleicht in heutigen Tagen eher einer Geisterstadt ohne Leben. Die meisten Häuser sind verfallen. Eingestürzte Bauten, windschiefe Dächer und Fassaden von denen der Putz fällt gehören ebenso zu ihrem Straßenbild, wie die engen und schmutzigen Gassen, die überall in Fakasch zu finden sind. Man muß kein Architekt sein um zu begreifen, daß dieser Moloch von Stadt an keinem Reißbrett ersonnen wurde, sondern nach und nach wie eine Krebszelle wucherte. So wirkt das gesamte Stadtbild düster und beklemmend und läßt jeden Besucher im Handumdrehen vorausahnen, was ihn in Fakasch erwartet - Dekadenz und Verfall. Nur die wenigen Mächtigen der Stadt scheinen überhaupt noch darum bemüht, ihre persönlichen Residenzen in Schuß zu halten. So kommt es, daß zwischen all dem Unrat Stadt, einige wenige, mit allem Luxus der morgenländischen Hemisphäre versehene, palastähnliche Bauten, das sonst so heruntergekommene Antlitz der Stadt verschönern. Ein Gegensatz von wahrlich atemberaubender Seltsamkeit. Der Rest der Bevölkerung verfügt weder über die Lust noch über die Mittel, die eigene Wohnstadt in Stand zu halten. Wofür auch? Der Großteil der männlichen Bevölkerung zieht es sowieso vor, die Nächte auswärts in Gesellschaft zu verbringen: Die meisten von ihnen haben ein dauerhaftes Nachtlager im Purpurkreis - im Freudenbezirk Fakaschs - gefunden. Die Mächtigen Fakaschs
Hakam el-ba-Kai:
Ein scharidischer Pirat, der in der Stadt eher unter dem Namen el-Kalim (die Zunge) bekannt ist Sein Beiname rührt aus der Vorliebe heraus, unliebsamen Konkurrenten, die Zunge herauszuschneiden, bevor er sie den Haifischen zum Fraße vorwirft. Mittlerweile zieren schon gut ein halbes Dutzend dieser Trophäen seine Erscheinung - fein säuberlich aufgezogen auf eine lederne Halskette. El-Kalim kontrolliert große Teile des Hafengebietes in Fakasch. Sein größter Widersacher und Konkurrent um die Vorherrschaft dieses Teils der Stadt ist der valianische Freibeuter und Söldnerführer Hekarius. El-Kalim verfügt über fast zwei Dutzend Dhaus, mit denen er die Sagara-Straße südwärts, entlang der scharidischen Küste, unsicher macht. Seine Verbindungen zu den Piraten Serendibs sind gut und der Handel mit der Hexenkönigin ist von Profit gekrönt. Die Sterne für einen Machtausbau in Fakasch ständen nicht schlecht, gäbe es bloß nicht diesen Hund Hekarius ...
Hekarius:
Als einstmals hochrangiger Centurio in den Diensten des Seekönigs, erkannte Hekarius nur zu schnell, daß es einfachere und schnellere Wege gab, um zu Geld zu kommen - zu viel mehr Geld. So nutzte er - mit einigen ihm Getreuen - einen Einsatz in der Wachflotte Valians zur Übernahme einer Kriegsgaleere (die heute noch sein Markenzeichen ist) und anschließendem Überfall, der ihrem Schutz obliegenden Handelsschiffe. Seid jenem Tage ist man in Valian nicht mehr allzu gut auf ihn zu sprechen. Die Belohnung von 1000 GS, die der Seekönig auf seinen Kopf aussetzten ließ, läßt Hekarius heutzutage nur noch Schmunzeln. Nicht nur, weil er sich in Fakasch vor jeglichen Zugriffen seiner Häscher sicher glaubt, sondern besonders deshalb, weil Valian heutzutage zu seinen besten Geschäftspartnern zählt. Sein bevorzugtes Handelsgut sind Waffen aller Art. Über Verbindungsmänner in Valian - gute Bekannte aus alten Tagen - beschafft, über Piraten des Pfortenarchipels nach Süden geschleust, finden sie reißenden Absatz in Eschar, Rawindra und Serendib. Besonders seine kürzlich aufgenommenen Handelsbeziehungen zu Randamalona, erweisen sich also äußerst gewinnbringend - zum Leidtragen el-Kalims. Bislang gingen sich Hekarius und Kalim aus dem Weg - der eine raubte im Norden, der andere im Süden. Durch den Handel mit Serendib überschneiden sich nun zum ersten Mal die Hoheitsgebiete der zwei Konkurrenten. Doch beiden Widersachern muß eines klar sein: Fakasch ist heiliger Boden.
Soma(datta):
Somadatta hat mit seiner Position in Fakasch wohl einen Aufstieg besonderer Art geschafft. Als rechtloser Hidscharin (Unberührbarer) in das Kastensystem Rawindras geboren, sprengte er die sozialen Fesseln durch eine Flucht aufs Meer. Anfangs ein kleiner Pirat unter vielen, erwarb er bald ein Schiff und spezialisierte sich auf den überseeischen Sklaven- und Drogenhandel. Heute in Fakasch, zählt er zu den mächtigsten der Mächtigen, ist er doch Gebieter über den "Purpurkreis" - das größte Freudenviertel Fakaschs. Seine Verbindungen in die alte Heimat sichern ihm einen nicht abreißenden Strom von rawindrischen Schönheiten, die meist als Kastenlose geboren, ihren Eltern zu Kleinstbeträgen abgekauft werden. Nach Fakasch gebracht und zur Prostitution gezwungen, decken diese Frauen einen großen Teil des unersättlichen Bedarfs an Frischfleisch. Bisher weitgehend unbehelligt von anderen Konkurrenten, entging Soma jedoch nicht die in letzter Zeit stark zunehmende Tendenz zur Aufrüstung der einzelnen Banden. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, hat der Herr-der-tausend-Freuden sicherheitshalber damit begonnen, den Purpurkreis - sein Hoheitsgebiet - mit einer stattlichen Mauer zu umziehen. Neben dieser Vorsichtsmaßnahme versucht er sich, soweit möglich, mit den anderen Mächtigen der Stadt gut zu stellen, indem er sie mit den schönsten und frischesten Frauen versorgt, die ihm zur Verfügung stehen.
Erkan el-Fajal:
Erkan der Wüstenwuchs ist ein mit allen Wassern gewaschener Sklavenjäger aus den Reihen der Tamim. Er verfügt über gut 100 bewaffnete Männer, mit denen er den größten Teil der Landwege nach Fakasch kontrolliert. In letzter Zeit nahm er sich mit besonderer Hingabe der Karawanenstraße nach Numan an, läuft über sie doch das Gros des florierenden Überlandhandels mit Fakasch. Obgleich Erkan als eingefleischter Beduine nichts mehr haßt, als verweichlichte Steinhäusler und er nicht eine Sekunde zögern würde, ihnen außerhalb Fakaschs die Kehlen durchzuschneiden, macht er doch gute Geschäfte mit ihnen. Man sagt ihm sogar nach, daß er mit den hohen Herrschaften Kairawans in Verbindung stände, um sie mit den größten Schönheiten Lamarans zu versorgen. Auch in Fakasch hat er eine besondere Rolle: Er besitzt das Liefermonopol für den Harem des Mudirs. Denn besondere Wünsche verlangen nach besonderen Männern, die sie erfüllen. Und wie heißt es so schön in Fakasch: "Der Kalif von Meknesch mag den größten Harem Midgards besitzen, der Mudir jedoch, mit Abstand den Jüngsten."
LenPo:
LenPo ist der Verbindungsmann der Schwarzen Adepten in Fakasch. Er ist der einzige noch lebende Mensch, der den Mudir jemals von Angesicht zu Angesicht sah. Seine schwarze Dschunke ist neben der Kriegsgaleere des Hekarius das auffälligste Schiff im Hafen Fakaschs. Der KanThai steht außerhalb des Kreises der Mächtigen der Stadt, weiß doch jeder, daß er sich der besonderen Sympathie des Mudirs erfreut. In der Stadt nennt man ihn den Meister-der-Schatten, weil ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit furchteinflößende, schwarz maskierte Krieger (Ninya) begleiten. Es heißt, daß "das Schlitzauge" den Mudir mit den erlesensten Drogen KanThaiPans versorgen würde. Es wird sogar gemunkelt, daß er Zugriff auf die wohl seltenste und kostbarste Droge Midgards hätte - den Schwarzen Lotus. LenPo ist sich des törichten Geredes über die eigene Person bewußt, und mit fast diebischer Freunde versucht er seiner Rolle als unheimlicher Drogenkurier des Mudirs gerecht zu werden. Doch man möge sich in Acht nehmen: LenPo ist ein sehr gefährlicher Mann. Nicht umsonst gehört er zu den Mittelsmännern der Adepten. Ein schwarzes Herz schlägt in seiner Brust, so verdorben, daß nicht einmal der direkte Einfluß des Mudirs etwas hinzufügen könnte. Seine finstere Zaubermacht ist groß und er liebt es die Mächtigen der Stadt durch sein Auftreten zu provozieren.
Andere Personen:
Mamut al-Kadi:
Halsabschneiderischer Händler (Schmuggler), der sich vorbei an den Großen Fakaschs eine goldene Nase zu verdienen sucht - ein wahrhaft waghalsiges Unterfangen. Er besitzt eine kleine Dhau im Hafen Fakaschs. Was die wenigsten jedoch wissen ist, daß er auch über das persönliche Zeichen der Hexenkönigin - die Phönixflagge - verfügt. Als ihr Lieferant für Besonderes ist dies aber auch notwendig - man möchte ja gerne vermeiden, daß sein Schiff samt seiner erlesenen Waren vor den Küsten Serendibs von Getreuen der Königin versenkt wird.
Hadjar ibn Salik:
Der etwas in die Jahre gekommene Wirt der Stillen Oase - eine der wenigen Herbergen, die es in Fakasch noch gibt. Hadjar ist ein mürrisches Rauhbein, daß nicht besonders gut auf die meisten seiner Gäste zu sprechen ist (wen wundert's!). Seine Kunden sind meist handverlesen, während er den Rest des Packs einfach ausgesperrt. In längst vergangenen Tagen war Hadjar selbst ein Schmuggler, doch nach einem beinah tödlichen Trip, entschloß er sich kürzer zu treten und aus dem Gewerbe auszusteigen. Ruhe zu finden und friedlich in seinem Bett zu sterben, sind die zwei großen Vorsätze, die er für sein Leben gefaßt hat. Bei richtigem Verhalten, so glaubt er, ist dies auch in Fakasch möglich. Hadjar ist übrigens ein guter Freund Mamuts, den er noch von früher kennt.
Ishmael:
Wirt des Schwarzen Kamels, einer weiteren Herberge in Fakasch. Sein Haus ist schäbig und schmutzig und dennoch fordert er gesalzene Preise; dies ist auch dringend notwendig, da seine Schutzgeldzahlungen sich mittlerweile auf die Hälfte seiner Einkünfte belaufen.
Karim:
Kleiner Zuhälter der Oberstadt; besitzt 3-4 Mädchen, die für ihn anschaffen - unter anderen ist dies auch Sundari.
Sundari:
Rawindrisches Freudenmädchen; ehemals Tochter eines Bauern (Schadruma) aus Nagpur (Serendib) Besondere Orte in Fakasch:
Der Sklavenmarkt:
Der Sklavenmarkt ist ein kaum zu verfehlender Tummelplatz für zwielichtige Händler und Halsabschneider aller Art. Vom Westtor - dem Haupttor Fakaschs - erreicht man ihn unweigerlich über die Hauptstraße, die über ihn hinaus, bis hinab in die Unterstadt verläuft. Seinen Namen bekam dieser gottlose Ort, durch die fast täglich stattfindenden Sklavenverkäufe, die oft zum großen Spektakulum gereichen - sei es weil man sich selbst für Sklaven interessiert, oder sich nur lustig machen will über das Leid der in Ketten gelegten Menschen. Nur zu oft ist das Steinquaderpodest in seiner Mitte auch ein Ort der öffentlichen Hinrichtung: Denn Sklaven, die keiner kaufen will, haben auch keinen Wert für ihren Besitzer - ihnen wird meist kurzerhand unter dem Gegröle der Menge die Kehle geöffnet.
Die Moschee Fakaschs:
Dieser Ort ist wohl der Gottloseste in ganz Fakasch - abgesehen von den persönlichen Gemächern des Mudirs natürlich. Schon das äußere der kleinen Moschee gereicht Ormut eher zum Spotte, als zu seiner Verehrung. Der Bau ist heruntergekommen: Putz und weißgekälkte Zinnenkrone vom Zahn der Zeit zernagt und die einst vergoldete Kuppel ein Opfer frecher Gotteslästerer geworden. Doch das war nicht immer so gewesen. Vor einigen Jahren noch, hatte es einen Imam gegeben, der regelmäßig Gläubige zum Gebet gerufen hatte. Doch der Azaan ist verstummt, sein Ausrufer lange tot. Man fand ihn eines Morgens. Oder sollte man lieber sagen: Man fand seine Überreste eines Morgens. Jemand hatte ihn zerhackt und seinen verstümmelten Leichnam in die Opferschale Ormuts geschmissen. Nicht jedoch ohne vorher die reliefverzierten Wände mit dem Blut des Geschändeten zu besudeln. Das Sakrileg wurde niemals aufgeklärt und obgleich die gröbsten Spuren beseitigt warden, ist Ormut nie in diese vier Wände zurückgekehrt. Heute ist die Moschee ein Ort der Lästerung und des Hohns. Vom Mudir eingesetzt, mimt ein versoffenes altes Wrack den Imam, wobei er die Spenden aus der Opferschale, zur Befriedigung seiner Trunksucht und der Bezahlung von Freudenmädchen verwendet, die ihm in einem Nebenzimmer fleischliche Freuden schenken. Keiner, der wenigen noch gläubigen Scharadrim Fakaschs betritt noch diesen unheiligen Ort. Einige wenige Nasrani (Ungläubige) kommen jedoch manchmal vorbei, um gegen ein kleines Entgelt heidnische Idole anbeten zu dürfen, die der Imam im Hinterstübchen bereithält.
Der Turm des Schweigens:
Der Turm des Schweigens, der im äußersten Süden der Stadt in den Himmel emporragt, ist das höchste Gebäude Fakaschs - und das tiefste, aber davon ahnt niemand etwas. Von einem eigenen Festungswall umzogen, residiert hier der Mudir, umgeben von seinen Ibn Baran und abgeschieden vom Rest der Welt; denn innerhalb des Turmgemäuers herrschen andere Gesetze - ist die Welt aus ihren Fugen. Von vielen betreten und den wenigsten wieder verlassen, gilt der Turm als Ort ohne Wiederkehr. Die vom Mudir erklärte Bannmeile um seine Feste ist da nur Makulatur, denn niemand in Fakasch, der sich für bei Sinnen hielte, würde nur in die Nähe dieses finsteren Bauwerks gehen. Selbst Erkan der Wüstenfuchs, der sonst weder Tod noch Teufel fürchtet, und der auf Einladung des Mudirs kommt, hat es bislang vermieden das Innere der Festung zu betreten. Er &ubergibt die Mädchen für den Jungfrauenharem des Mudirs bereits vor den Toren der Feste an die Ibn Baran. Der einzige Mensch, der das Tor durchschritt, Grenzen von Zeit und Raum hinter sich ließ und anschließend wieder ins Freie trat, ist der Gesandte der Schwarzen Adepten - LenPo.
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