Hacklopedia of Beasts I
2001-01
Wer die typischen AD&D Monster-Kompendien kannte und mochte¸ wird auch an den Bänden der Hacklopedia seine freude haben. "Hacklopedia" ist ein Mischbegriff aus "Hack" und "Encyclopaedia"(engl. f. Lexika). "Hack" ist zum einen das englische Wort für "Abschlachten"¸ stellt aber zum anderen auch eine direkte Beziehung zum Rollenspiel "HackMaster" her¸ zu dem dieses Lexika gehört.
Die Hacklopedia ist in acht Bände mit je 114 Seiten unterteilt¸ die insgesamt 1600 Monster beschreiben (für alle Mathe-Feinde: ca. 200 Kreaturen pro Buch.).
Wer HackMaster oder dessen Inspiration "Knights of the Dinner Table" noch nicht kennt¸ kann sollte die passende Rezension lesen. In aller Kürze sei aber gesagt¸ daß es sich bei KotDT um einen Comic über eine "ganz normale" Rollenspielgruppe handelt¸ die einen etwas eigenwilligen¸ "ursprünglichen" Sprach- und vor allem Spielstil pflegt: Hack & Slay.
In diesem Comic spielen die Rollenspieler zwar "AD&D"¸ das aber kurzerhand in HackMaster umgetauft wurde - ebenso wie viele andere Begriffe Anspielungen und Wortspiele auf gebräuchliche Worte sind ("Götter"¸ englisch "Gods" = "Gawds"). Die AD&D-Monsterkompendien wurden für den Comic kurzerhand in die berüchtigten Hacklopedia umgetauft - neben dem HM-Grundregelwerk quasi die Bibel für Kreaturen und gefürchtete Quelle an Erfahrungspunkten und Schadenswürfeln.
Inzwischen ist HackMaster - was wohl nie jemand geglaubt hatte - als echtes Rollenspiel und AD&D-Clone erschienen - und das mit offiziellem Segen von TSR¸ bzw. dessen Nachfolger Wizards of the Coast. Und weil eine Änderung des Originals für jeden echten HM-Fan eine Gotteslästerung wären¸ halten sich auch die Monsterbeschreibungen formal eng an das Format der AD&D-Handbücher.
Natürlich handelt es sich¸ schon rein aus copyrighttechnischen Gründen¸ um neue Texte und Illustrationen. Vor allem bei der Neugestaltung der Illustrationen kann man nicht in jedem Fall von einer Verbesserung sprechen¸ obwohl durchgehend ein akzeptables Niveau nicht unterschritten wird.
Der eigentliche "Brenner" sind aber die abgefahrenen Neukreationen¸ die - HackMaster-gerecht - stets eine Nuance heftiger und gemeiner sind als das¸ was Rollenspieler normalerweise erwarten. Da fühlt man sich stellenweise schon ein wenig an Grimmzahn's Fallen-Bände erinnert - viele der Kreaturen sind unerwartet tödlich oder richten irreversiblen Schaden an.
Damit der Spielleiter sich orientieren kann¸ wurde jeder Kreatur ein HackFactor zugeteilt¸ der einer Einstufung der Gefährlichkeit enspricht und eine Anleihe auf die "Trefferwürfel" von D&D ist. Der HackFactor variiert zwischen 1 für "ungefährlich" und Werten jenseits von 50¸ was etwa für "saugefährlich" steht. Von HF Werten bis zu 400 und mehr will ich jetzt erst gar nicht anfangen...
Wer die alten (A)D&D-Bücher nicht kennt¸ dem sei kurz gesagt¸ daß die Monster-Beschreibungen alle wichtigen Angaben für den Spielleiter enthalten¸ dazu gehören¸ neben Kampf- und Verteidigungswerten typische Lebensräume¸ Sozialstrukturen (z.B. Gruppenbildung oder Anführer anderer Kreaturen) und die Angriffsmotivation (z.BB. Revierverteidigung). Viele Monster verfügen über sehr überraschende Spezialfertigkeiten und häufig dient ein großer Teil der Beschreibung dazu¸ diese ausführlich und "Powergamer-sicher" zu beschreiben.
Technisches
Die Texte sind allesamt guter Qualität und vor allem Originell. Da es bei den "Knights" viele Spezialbegriffe (Mundart) gibt¸ wird man als Deutscher vielleicht über den ein oder anderen ungewöhlichen Begriff stolpern. Hier hilft¸ den Begriff einfach laut vorzulesen und den Klang mit bekannten Begriffen zu vergleichen (wie obiges Beispiel: "Gawd"="God").
Die Illustrationen sind durchaus ordentlich¸ wenn auch manchmal etwas zu "naiv" bzw. comic-haft. Wirklich stören sollte das aber kaum jemanden¸ da die Bilder beim Verständnis der Beschreibungen gute Dienste leisten.
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Fazit:
Die "Hacklopedia"¸ hier der erste von acht Bänden¸ sind eine wertvolle und manchmal auch fies-witzige Informationsquelle für alle HackMaster¸ aber auch AD&D-Spieler¸ die noch Bedarf nach ausgefallenen Gegnern für ihre Spielrunde haben. Altbekannte¸ ungewöhnlich aufgepeppte und völlig neue Kreaturen sind immer für eine Überraschung gut. Natürlich werden auch Fans der Comics¸ über viele bekannte Namen stolpern.
Man darf aber dabei nie vergessen: HackMaster ist ein Trip in die Vergangenheit - ein guter Schuß Nostalgie kann hier nicht schaden.
Dogio the Witch |