LARP Über das Eßverhalten der Liverollenspieler
von Lars Möller
Ein Grundsatz des Liverollenspiels ist: Spieler wollen leiden.
Kein Liver ist wirklich glücklich, wenn er auf einem Con keine Strapazen erdulden muß. Es gibt nur einen Feind des Live und der heißt Langeweile. Liver wollen nicht nur keinen Schlaf, Paranoia und zu viele verwirrende Informationen, sie wollen eine scheinbare unlösbare Aufgabe und keine ersichtlichen Perspektiven; kurzum eine Herausforderung.
Bei einem Live handelt es sich ja um eine simuliertes Abenteuer, bei dem keine wirkliche Gefahr vorliegt. Eine Tatsache, die allerdings von Spielern gerne ignoriert wird.
Dementsprechend essen Liverollenspieler. Sie sind ständig auf dem Sprung eine Heldentat zu begehen. Ein voller Bauch marschiert, kämpft und studiert nicht gern. Zwar wollen Liver nicht hungern, aber pappsatt wollen sie auch nicht sein, denn das schränkt die Aktivität ein und unbewußt stehen alle Spieler wie NSC unter Anspannung. Damit ist der Magen nicht sehr aufnahmefähig. Bekanntlich ist der Mensch ein Fluchttier und scheidet bei Gefahr verdaute Lebensmittel aus.
Die üblichen Nahrungsmengen gelten in der Zeit eines Liverollenspiels nicht, da unter Streß weniger und an-ders gegessen wird. Ich persönlich glaube fest an eine Snackkultur im Live. Da die Spieler aber rein geschmackstechnisch nicht nur belegte Brote essen wollen und ohne Ballaststoffe die Verdauung anders arbeitet (Mief), sollte zwischen Wurstbrot im Stehen und dem Viergängemenü ein Kompromiß gefunden werden.
Der Selbstversorgercon hat seinen Einzug gehalten: Spieler nehmen ihr Essen selber mit und kochen selbst vor Ort. In günstigen Fällen stellen die Orga eine Taverne, in denen man sich zusätzlich etwas kaufen kann.
Aber zurück zum von der Orga mütterlich umsorgten Spieler. Auf unserem Con können die Spieler für Spielgeld echtes Essen erhalten, und dieses sollte natürlich innerhalb von fünf Sekunden auf dem Teller des Spielers sein. Die Auswahl des Tavernenmenües sollte von diesen Überlegungen beeinflußt sein. Natürlich sollte auch berücksichtigt werden, daß das Küchenteam keine Lust hat den ganzen Tag zu rennen. Also sollten Gerichte gemacht werden, die sich lange warmhalten lassen oder auch noch kalt genossen werden können.
Neben den Spielern, die leiden wollen gibt es noch eine Gruppe, die wirklich leidet. Das Küchenteam, dieses muß sich nicht nur in der Küche abmühen und für Massen von Spieler Essen kredenzen.
[Lars Möller]