Blackjack's Anleitung zum Bitteren Spielleiter Teil II
von Branson Hagerty
Sag' was!
SL: Ihr betretet ein Lagerhaus so groß wie ein Fußballstadion, das angefüllt ist mit einem Labyrinth aus Kisten etc. Es herrscht nur eine trübe Helligkeit, da die einzige Beleuchtung von den kleinen Glühbirnen herrührt, die von dem oberen Rundgang herabhängen. Fenster sind nicht zu sehen und ein anderer Eingang, als das große Tor durch das Ihr eingetreten seid, ist ebenfalls nicht zu entdecken.
SCs:.....
SL: Der Rundgang knirscht und man hört leise, wie jemand auf der anderen Seite des Lagerhauses über das Metall schreitet.
SCs:.....
SL: Eure Infrarotsicht zeigt einen schwachen Schimmer an, der sich auf dem Rundgang bewegt.
SCs:.....
SL: Das Signal kommt näher und ist nun nur noch zwanzig Meter entfernt. Die Temperaturdichte verringert sich zur oberen Körperhälfte hin.
SCs:.....
SL: Dieser Effekt wird wahrscheinlich durch eine heftige Körperpanzerung verursacht.
SCs:.....
SL: Als er in das fahle Licht tritt, seht Ihr, daß er eine Sturmkanone bei sich hat.
SCs:.....
SL: Mit einem Granatwerfer dran.
SCs:.....
SL: Außerdem hat er eine Tröte im Mund.
SCs:.....
SL: In der anderen Hand scheint er ein Donna Summers Album zu halten
SCs:.....
SL: Ich denke, es ist das mit dem Remake von "MacArthur Park".
SCs:.....
SL: Er bindet ein Seil um das Geländer des Laufstegs und beginnt sich abzuseilen.
SCs: Wir schießen auf ihn.
Ok, ich weiß wir haben alle mal einen schlechten Tag. Vielleicht hatten wir nicht genug Schlaf oder müssen am nächsten Tag arbeiten oder haben stundenlang Tequila gesoffen. Aber es scheint so, als wären manche Gruppen an dem "..............."-Leiden erkrankt. Und wenn man in so einer Gruppe Spielleiter ist, wird es langweilig. Es gibt so viele Sachen, die man in einem Lagerhaus beschreiben kann und manchmal habe ich das Gefühl, das die Spieler mich weitererzählen lassen würden, bis ich jede einzelne der Termiten beschrieben habe, die sich an den Kisten gütlich tun. Manchmal wäre es schön, von den Spielern ein wenig Unterstützung zu bekommen. Es ist für einen SL viel einfacher Fragen zu beantworten als die ganze Zeit über einen Ort oder einen Gegenstand zu referieren.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesem Problem zu begegnen. Die einfachste ist es, alle funfzehn Sekunden in der die SCe nichts sagen, die Anzahl der auftretenden NSCe zu verdoppeln. Aber das verschleißt bloß eine Menge Charaktere, Tonnen von NSC-Charakterbögen und macht niemandem Spaß. Besser ist es da, den Spielern einen größeren Freiraum bei der Gestaltung ihrer Umgebung zu lassen. Natürlich muß man als SL Grenzen setzen. Statt dem SC:"Was ist direkt links von mir?" SL:"Eine Kiste" SC:"Ich springe dahinter." Dialog kann man direkt ans Ende springen. ("Ich springe hinter die Kiste links von mir und gehe in Deckung.") Das erspart dem SC eine Menge Arbeit und beschleunigt das Spiel gewaltig. Die Person die ich mal bestochen habe, so daß ich einmal spielen konnte, hat mich das die ganze Zeit über machen lassen und es hat mächtig Spaß gemacht. Es gab massig Sachen, die ich die ganze Zeit machen wollte, einfache Sachen wie einem Zwerg den Kopf abreißen, welche ich normalerweise nicht machen konnte ohne vorher zu fragen "Ist hier ein Zwerg in meiner Nähe?". Kann es das Spiel aus dem Gleichgewicht werfen, wenn es nicht mißbraucht wird? Ich denke nicht.
Tu DAS!
Ich habe nie herausgefunden warum ich, während ich die NSCe, eine halbe Million Würfel und fünfzehn völlig aus der Mode gekommene Quellenbücher im Auge behalten muß, immer noch in der Lage bin mit besseren Aktionen für die SCe aufzuwarten als sie selber. Ich denke jeder Spielleiter hat das schon mal erlebt. Man ist mitten in einem Schußwechsel, der NSC versteckt sich teilweise hinter der Eingangstür eines Appartments, der SC liegt der Tür gegenüber auf dem Fußboden hinter einer Couch und tut nichts außer da zu liegen und ab und zu einen Schuß abzugeben um dann wieder einfach bloß da zu liegen. Und der SL, ziemlich genervt weil er immer eine Minute warten muß, bevor der Spieler mal wieder sagt:"Ich springe auf und schieße." denkt bei sich "Tu' es! Tu ES!" während ihm zwei Milliarden mögliche Aktionen im Kopf herumschwirren. Man möchte einfach bloß für ein paar Augenblicke in den Körper des Spieler fahren, den gläsernen Couch-Tisch zerschmettern, eine Scherbe nehmen und sie unter der Tür durchstoßen, direkt in den Fuß des NSC. Aber man kann nicht und sitzt bloß da und wartet, daß der Spieler wieder sagt:"Ich springe auf und schieße."
Ich mache es dann meistens so, daß die NSCe den Spielern mit Kreativität zeigen, wo es langgeht. Nicht nur, daß sie dann vielleicht verstehen was ich will, es gibt dem Spielleiter auch die Möglichkeit sich ein bißchen abzureagieren und es nicht in fruchtlosen Gesprächen rauslassen zu müssen.
Gebt den NSCen einfach mal andere Waffen anstatt irgendwelcher Knarren und mal andere Fertigkeiten als solche, die bloß dazu dienen ein Projektil möglichst tödlich ins Ziel zu führen. Laßt einen Troll mal mit Möbeln schmeißen oder einen Ork durch eine Wand brechen. Schüttet mal heißes Wasser in die Küche, schmeißt mit Toilettendeckeln und bastelt Fallen aus Rasierklingen. Kommt einfach mal weg von dem andauernden Peng PENG Peng PENG!
Und wenn das alles nicht mehr hilft: Stufe 6 Zauber - Knarre in Knetgummi verwandeln.