Ritter (Berufung)
von Dogio the Witch
Berufung: Ritter/Knight, Paladin, Samurai, Avatar
Sowohl Ritter, Paladin und Avatar können auch in weiblicher Form auftreten. Der Samurai hingegen sollte nur von männlichen Charakteren gespielt werden. Als weibliche Form von Paladin hört man zeitweilig das Wort "Paladeuse", daß ich jedoch nicht unbedingt erwenden würde. Ich denke das das Wort Paladin für weibliche Charaktere keiner Wandlung bedarf !?
Zitat: "Mein Schwert für die Gerechtigkeit und alle Wesen des Lichts !"
Gehört zu den: Kämpfern, Glaubenskriegern, Halbmagier
Hintergrund:
Der Ritter ist eine edle Abart des Krieger, der etwa im 11.-12. Jahrhundert in Europa vorkam. Auch heute spricht man noch von "Ritterlichkeit" und spielt damit auf den hohen Ehrenkodex der Ritter an: Fairness, Ehre (Ehrhaftigkeit, Ehrlichkeit), Mut, Mitleid und Menschlichkeit. Zu einem richtigen Ritter gehört ein Knappe (Lehrling) und ein Pferd - denn Ritter erinnert nicht ganz ohne Grund an Reiten/Rittmeister.
Um einen Ritter im Plattenpanzer zu erleben, muß man schon einen Ausflug ins späte 13-te machen, und Zweihandschwert spricht dann schon eher für das 14-te. Gute Schwerter zeichnen sich vor allem durch Elastizität und Pfeilung aus. Elastizität (wichtig, zum Beispiel bereits früh bei japanischen Klingen zu finden) wurde zum Beispiel bei europäischen Schwertern des 13-ten Jahrhunderts durch einen Kern aus weichem und elastischen Stahl erreicht. Darauf wurden dann die harten Teile geschweißt, am härtesten war natürlich die Schneidenschiene. Ähnliches Ergebnis wie ein Katana was Schärfe und Elastizität angeht. Nur schneller. Und beidschneidig. Und besser stichfähig. Pfeilung (Schwingungsgrade) ist nur gegen leicht gepanzerte Gegner wichtig bzw. wenn man schnell zu Pferde ist. Deshalb wurden von leichter Reiterei [Ungarn/Osteuropa im 16/17-ten Jh.] bevorzugt Säbel und ähnliches verwendet.
Bögen/Schußwaffen und Lanzen/Piken sind jedoch gegenüber dem Schwert eher kriegsentscheidend. Was wohl nicht heissen soll, daß Schwerter unnötig sind. Sie sind halt keine Hauptwaffe im Krieg, sondern eher eine Seitenwaffe. Und natürlich für Duelle und ähnliches (z.B. als Statussymbol) zu gebrauchen.
Turnier- und Kriegsrüstung sind eindeutig zu unterscheiden. Die ersteren hatten bis zu 3 Plattenschichten (ca. 60 kg Gewicht !) um eine Rennlanze zu stoppen. Und waren dabei nicht immer erfolgreich. Die letzteren hatten meist nur eine Plattenschicht, unter dieser war oft ein Kettenzeug und als letzte Schicht immer eine gepolsterte, nicht nur wegen Tragekomfort. Wenn man mal von Turnierzeug absieht waren Kriegsrüstungen des 13 bis 16 Jhdt recht beweglich. Wenn man an sie gewöhnt war.
Im Mittelalter wollten Ritter Gegner viel lieber gefangennehmen als töten - schliesslich gab es für Gefangene Loesegeld. Ansonsten pruegelten sie sich quasi als Sport. Mit dem Beginn der Neuzeit wandelte sich das. Die Leute merkten, daß man effektiver kämpft, wenn man wirklich versucht den Gegner umzubringen. Die Schweizer Söldner waren zum Beispiel berühmt für ihre Entschlossenheit und eben auch Brutalität.
Pa|la|din, der (Angehöriger des Heldenkreises am Hofe Karls des Großen, treuer, ergebener Anhänger. Anlehnung an Pa|lais (frz. für Schloß).) (Aus dem Duden)
Mit dem Rang Paladine wurden im Mittelalter die europäischen Ritter geehrt, die zur persönlichen Leibgarde oder als "Vertretung vor Ort" eines Führers (König, Kaiser, religiöses Oberhaupt) gehörten oder von denen (durch ihre herausragenden Talente) besonders begünstigt waren.
Die fernöstliche (chinesische) Version des Ritters ist der Samurai. Die klassische Periode für Samurais war so etwa um 1500.
Der Avatar ist vergleichbar mit dem Paladin, mit der Besonderheit, daß er nicht unbedingt eine religiöse Unterrichtung genossen hat. Oft liegt dem Avatar das Studium der weltlichen Magie mehr. Ein Avatar ist trotzdem mit sich und seiner Umwelt im reinen. Er ist ein guter und ehrenhafter Mensch der nicht wegen Geld oder Ruhm aufbricht um Abenteuer zu erleben sondern um gutes zu tun. Sein Wesen ebenso edel und gut wie das eines Paladin und die Ziele (Bekämpfung böser Mächte und Unrecht) ähnlich.
Beschreibung:
Alle Ritter folgen aus Überzeugung einem sehr hohen Ehrenkodex und Kämpfen immer für Recht und Ordnung - meist für die 'gute Seite'. Aber es gibt auch den bösen Ritter, der meist in schwarzer Rüstung auftritt ("Der schwarze Ritter").
Der klassische Fantasy-Ritter hat in etwa die Turnierausruestung aus dem 11.-12. irdischen Jahrhundert, also Gestechrüstung und Lanze - diese Kombination kann man jedoch nur zu Pferd sinnvoll nutzen. Am Boden genügten meist das Kettenhemd oder ein Plattenpanzer in Verbindung mit Schild und Schwert oder Morgenstern (der "um-das-Schild-herum" wirkte). Etwa ab 1500 gab es schon Feuerwaffen, und auch diese wurden von den Ritter verwendet.
- Paladine folgen zudem den Vorgaben einer guten Herrschaftsgottheit. Das bedeutet daß, daß es zwar Ordenskrieger von böser Gesinnung geben kann, diese aber nicht Paladin genannt werden (sondern vielleicht Chaoslords).
- Der Samurai kommt historisch nur als reiner Kämpfer vor und kann nicht die Wunder eines Paladin bewirken - bis auf die magischen Eigenschaften entsprechen die beiden Berufungen sich also in vielen Punkten.
- Der Avatar versucht sich als Universalcharakter gleichmäßig auf den Feldern der Waffenkunst, Geschicklichkeit und Zauberei. Als Ersatz für die fehlende Gottesgnade, stehen im einfache Zauber zur Seite.
- Paladine töten nicht! Jedenfalls nicht, wenn die Opfer nicht gegen die Gesinnung des Paladin (um den AD&D Begriff zu verwenden) handeln !
- Paladinen kann man keine gemeinen Morde anhängen. Sie sind die nobelsten Menschen der Welt !
- Auch Paladine Lügen, Stehlen und Morden wenn es sich mit ihren höheren Zielen vereinbaren lässt. Übermässigen Einsatz von Vergewaltigung und Brandschatzerei würde ich persönlich für übertrieben halten - soll aber alles schon vorgekommen sein !
- Paladine sind Krieger ! Krieger sind für den Krieg vorgesehen. Der Krieg ist weder schön noch ist er immer ehrbar.
- Einem richtigen Paladin sollte das Wohl seiner Mitstreiter sehr am Herzen liegen. Aber eine richtige Gruppe sollte auch um ihren Paladin (bzw. Anführer) besorgt sein. Jedenfalls wenn man sich eine ehrbare Gesinnung auf die eigene Fahne schreibt.
Ritter reisen oft durch das Reich und sorgen vor Ort für Ruhe und Gesetz in den unterstellten Reichen. Wenn eine hochgestellte Persönlichkeit sein Domizil verlassen muß, begleiten ihn ein oder mehrere Ritter (PSA) und meist auch noch ein unterstellter Trupp Adels-Krieger oder normales Soldatenvolk.
Einem Normalsterblichen flößt das reine Auftreten eines Ritters bereits Respekt ein. Ritter sind meist in prächtig strahlende Vollrüstungen gewandet und verstehen sich auf den Kampf mit vielen Waffentypen und dem Schild. Je nach Situation wird er Langschwert, Streitkolben, Lanze, Bogen oder Zweihandschwert (nach Möglichkeit in Kombination mit einem Schild) bevorzugen. Ein Ritter ist gebildet und oft von adeliger Herkunft. Er kennt Recht und Gesetzt und auch alle Gebote des vorherrschenden Glaubens - die er gewissenhaft befolgt und auch umsetzt.
Die strickte Umsetzung von Gesetzt, Glauben, Recht und der ewige Kampf gegen alles Böse, bringen dem Paladin (und auch meist den anderen Rittertypen) die Gnade einer Gottheit und damit auch die Möglichkeit einfache Magie oder Wunder (Gebete, Heilung, Schutz) zu entfesseln.
Als Spielercharaktere eignen sich die heldenhaften Ritter hervorragend, denn sie können zu Spielbeginn mit vielerlei Aufträgen betraut sein. Die hohe Moral bringt jedoch in gemischten Gruppen (mit bösen/unrechten Charakteren und nicht nur da ...) immer wieder Probleme mit sich, die jedoch dem Spiel auch zusätzliche Würze geben können.
Fangen die Charaktere ganz von vorne an, so sollte sich der Ritter noch in einer "Vorbereitungs- und Probephase" vor einer offiziellen Ernennung befinden, in der er sich noch vor den "Hohen Herren" (Könogen, Priestern) beweisen muß, um in den Rang eines offiziellen Vertreters von Gesetz und Glaube zu gelangen. Er hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Machtbefugnisse eines "Ritters im Amt". Dieser Rang sollte erst hochgradig dekorierten Ehrenmännern zustehen, die den Ritterschlag von ihrem Gebieter erhalten haben. Vor- und Nachteile:
Paladine und Avatare besitzen meist magische oder gesegnete Schwerter, Schilde und Rüstungen, die den Kampf gegen böse Wesen verbessern.
Im Rollenspiel:
AD&D: In diesem absolut epischen Rollenspielsystem, gibt es den Paladin in seiner schönsten Form, der schon sowas wie eine Belohnung für den Spieler darstellt.
Midgard: Der Ritter wird ursprünglich über den Krieger abgedeckt, erhält jedoch durch das Quellenbuch Barbarenwut & Ritterehre mehr Tiefe. Hier findet man Informationen über Ausbildung, Ruhm, Lerschemata, uvm. Auch der Bau von Burgen und die zahlreichen Wappen und Siegel Midgards finden Erwähnung.
Hier gibt es allerdings weder Paladin, noch Avatar. Ein Samurai kommt im KanThaiPan-Regelwerk (Unter dem Schirm des Jadekaisers) vor. Paladine können durch eine Kombination Ordenskrieger/Herrschaft simuliert werden. Avatare entsprächen einem Krieger/Magier (eigentlich nur für Elfen möglich).
Typische Fertigkeiten:
Gesetzeskunde, Religionskunde, Recht sprechen, Einschüchtern, Präsenz, Auftreten, Ettikette, Kampf zu Pferd, Kampf in Rüstung, Schwerter, Schilde
Paladin: Kräuterkunde, Heilkunde, Krankheiten erkennen, Böses spüren, Böses austreiben, Rituale, Zeremonien (Hochzeit, Beerdigung, etc.)
Avatar: Böses spüren, Böses austreiben, Magische Kenntnisse, magische Rituale, Zauberschrift, etc. (alle magischen Kenntnisse auf maximal durchschnittlichem Niveau)
Mit Hilfe von Walter Renger, Andreas Sebold, Peter Janik, Walter Renger
Collected by Dogio