Conbericht Nordcon 2007
von Ingo "Greifenklaue" Schulze
Während der Nordcon pünktlich um 10 Uhr zum elften Mal seine Pforten öffnete, lief gerade der Motor meines Golfes heiß - und das direkt vorm Elbtunnel. Doch nach längerer Pause konnte man sich zur Mittagszeit in die gut gefüllten Räume des Nordcons stürzen.
Der Mystische Markt im Foyer war wie üblich mit vielen Ständen bestückt und immer noch gut besucht. Zu finden waren hier ‐ ohne Anspruch auf Vollständigkeit - der F-Shop, Truant oder eine Ecke weiter der Munchkinsupport von Pegasus. Dazu einige wichtige Hamburger Shops sowie LARP-Anbieter. Aber auch die kleinen bzw. freien Rollenspiele hatten einiges zu bieten. Gleich am Eingang das Projekt Odyssee, welches freien deutschen Rollenspiel ein Forum bietet und sich an der Theke am Eingang mittlerweile etabliert hat. In der hintersten Ecke war dann die Indy-Insel, die hauptsächlich Indy-Rollenspiele aus dem Forge-Dunstkreis ausstellte, und auch einige Runden anbot zu den Rollenspielen, die für ihre ungewöhnlichen Ansätze berühmt wie berüchtigt sind (Wer mehr hierzu erfahren will, lese mal den 2006er-Bericht mit Bericht zum Indie-Workshop). Am Stand vom Neuen Welten Verlag, welcher neben den eigenem System Prost noch Nornis und stark nachgefragt Arcane Codex ausliegen hatte, konnte man auch schon Einblick in die Fantasy-Kampagne Avarion nehmen sowie die erste Printausgabe des Weltenboten, die #3, mitnehmen. Dazu kamen dann noch die Redax Phantastik mit den Master Survival Packs, Private Eye, Midgard-Material und einigen Fanzines und der Vortex-Verlag mit Unknown Armies. Zum zweiten Mal vor Ort waren Erdenstern, welche ihre ersten drei CDs vorrätig hatten und einige Probesounds ihres neuesten Werks, Into the dark, mittlerweile erschienen, im Gepäck hatten. Premiere feierte Lausch, der Hörspielverlag, der die Buchreihe um den Dunkelelfen Drizzt vertont. Aber auch die anderen Serien, Caine, Schwarze Sonne und B.Ö.S.E. waren im Gepäck. Verlagschef Günther Merlau stand meinen Fragen Rede und Antwort und so war zu erfahren, dass im nächsten Jahr auch eine SciFi-Serie ins Verlagsportfolio aufgenommen wird.
Letztes Jahr war ich mehr auf Workshops, dieses Jahr habe ich hauptsächlich bei den Spielrunden mitgemacht. Dabei gab es durchaus wieder einige interessante Workshops. Frank Heller klärte die Frage "Wie entstehen Rollenspielpublikationen?", Stefan Schütte beschäftigte sich gewohnt eloquent mit "Von History zu Mystery" und die DSA-Redaktion beschäftigt sich in "So spielt man DSA richtig" mit der Rollenspieltheorie und bot einen DSA-Dungeonworkshop zum angekündigten Quellenbuch "In tiefen Klüften" an. Der Workshop "Cthulhu im Mittelalter" fiel halb ins Wasser, da Momo Evers nicht ankam und Frank Heller nur wenig zum Quellenbuch sagen konnte. An Spielrunden gab es gefühlt etwas weniger, da ab und an noch Platz in der Villa war, statistisch aber etwas mehr. Ich selbst habe das von PrO unterstützte SciFi-Rollenspiel NOVA ausprobiert, welches einen sehr gelungenen, ausgereiften Eindruck machte, sowie den SciFi-Klasiker Traveller am Sonntag in einer Runde, die von Jahr zu Jahr fortgesetzt wird. Waren beide sehr gut. Zuguterletzt sei noch der Workshop zum Thema "Musik im Rollenspiel" von Erdenstern, Thomas Finn und Florian Evers, nicht verwandt oder verschwägert mit Momo Evers, erwähnt, bei welchem es einen interessanten Dialog zum Thema Musik im Rollenspiel und speziell zu Musik in Horror-Szenarien gab. Außerdem konnte man aus großen Boxen vier Probetracks von der Into the dark. Und apropos große Boxen: im Park gab es die Lauscher Lounge, wo man diverse Lausch-Hörspiele Probe hören konnte.
Vor der Tür gab es wieder reichlich LARPer und wohl auch einige Reenacter, die das Programm abrundeten. Ausgetragen wurde erneut ein Juggerturnier sowie eine ordentliche LARPschlacht, aber das konnte ich nur beim Vorbeischlendern beobachten... Musikalisch gab es diesmal Amber und Obscuratis, die vor dem Eingang den Besuchern mit mehr oder minder mittelalterlicher Musik einheizten.
Samstag abend war eigentlich Partys im Headbangers Ballroom angesagt, aber entgegen dem letzten Jahr, waren sowohl ich als auch Gunnar, Herausgeber des Sammelsuriums und mein Unterkunft_zur_Verfügung_Steller (Danke!), zu müde und fuhren zum Schlafen und Quatschen. Natürlich war es mal wieder ein Auffrischen obskuren Fanzinewissens, diverser DSA-Midgard-DnD-Erfahrungen und ein Austausch über einige Rollenspielnews. Jedenfalls nach kurzer Nacht ging es am Sonntag zurück zum Nordcon, wo man sich erneut ins Getümmel stürzte.
Nach der erwähnten Travellerrunde, einigen Einkäufen, einigen Treffen ‐ u.a. mit Greifenklaue, einigen LORPern, den Blutschwertern und dem Musikworkshop, war es um 18 Uhr schon wieder fast vorbei: dann begann die Abschlußveranstaltung im großen Saal, wo vorher getabletopt wurde. Der Kostümwettbewerb war wie schon im letzten Jahr sehr kurzweilig, der Moderator führte fachmännisch durch die Kostüme. Jeder Teilnehmer bekam eine individuelle Vorstellung, die einen kleinen Gag beeinhaltete und wie einstudiert wirkte ‐ obwohl mir mein Mitfahrer, der in den letzten Jahren einige Male teilnahm, versicherte, dass dem nicht so sei. Danach folgte ein kleines Stück über Männer und Frauen, ebenfalls kurzweilig, bevor es zur traditionellen Auktion überging, bei der sich kalter Met als der Geheimtipp erwies. "Wer will diesen Packen Zinnminiaturen? Keiner? Ich pack ne Flasche kalten Met drauf...". Auch galt es wieder, einige Trefferpunkte vorrätig zu haben, wurde doch scharf geworfen ‐ mit Würfeln (Ach, darum heißen die so!?). Die letzte Reihe erwies sich hier als optimaler Deckungs- und Sammelplatz, so dass ich einige obskure W6 einsammeln konnte. Dann ging es auch schon zurück, sogar heile, auch wenn an dieser Stelle gesagt sein soll, dass der VW nun auf dem Schrottplatz mit einem Haarriß im Motor steht ‐ aber dafür hat sich der Nordcon trotzdem gelohnt...