Comics und Spiele
1996-04
Comics & Spiele
Anläßlich dieses tollen¸ in der¸ wie stets¸ interessanten Nautilus (Nr. 7) aufgegriffenen Themas (Überprüfung der Rollenspieltauglichkeit bestimmter Comic-Vorlagen für Abenteuer¸ Szenarien¸ NSC¸ usw.)¸ fühlte ich mich bemüßigt¸ auch noch mein Scherflein zu dieser glatt famosen Idee beizusteuern.
Dort (in der Nautilus) bereits erwähnt¸ fand sich u.a. die auf Deutsch von Schwermetall präsentierte Trilogie des Autoren- und Zeichner-Duos Chevalier und Segur¸ um die große "Queste dreier ungleicher Gefährten - des wackeren Zwergen Noren¸ des diebischen Elfen Firfin und des ungeschlachten Söldners Morkai - nach dem verschollenen König der Zwerge" (Zitat Nautilus). Da ich die drei Teile (Die Zeit der Asche¸ Das Land der Träume und Das Blut der Könige) bei einem Freund gelesen habe¸ kann ich diesen vorzüglichen Tip nur dick unterstreichen.
Eigene Empfehlungen:
(Text: Fauche/Le'turgie - Zeichnungen: Luguy)
Inzwischen sind bereits sieben Bände um die spannenden¸ in konventionellem Comicstil gezeichneten Abenteuer erschienen¸ in die Ritter Tassilo¸ sein treuer Freund¸ der Gaukler Alwin¸ und das lustige "Blimli" regelmäßig verstrickt werden.
Teil 1 Die magischen Steine des Ingar
Teil 2 Das Grabmal im Eis
Teil 3 Das Schwert des Ganael
Teil 4 Die Reise nach Aslor
Teil 5 Das Geheimnis von El Jerada
Teil 6 Die Schlüssel aus Feuer
Teil 7 Die Herren der Hölle
(Text: Serge Le Tendre - Zeichnungen: Regis Loisel)
Teil 1 - Schatten über Akbar
Teil 2 - Der Tempel des Vergessens
Teil 3 - Grauwolfs Letzter Kampf
Teil 4 - Das Ei der Finsternis
" >>In längst vergangenen Zeiten herrschten die Götter in voller Eintracht auf Akbar. Alle fürchteten ihre mächtige Zauberkraft... Eines Tages jedoch versuchte einer¸ seine Gefährten zu stürzen¸ um allein die Macht zu besitzen. Er hieß Ramor... Sein Verrat wurde entdeckt und vereitelt. Mit Hilfe ihres Zauberbuches verhängten die Götter einen schrecklichen Fluch über Ramor... Viele¸ viele Jahre später zogen sich die inzwischen alt und müde gewordenen Götter zurück¸ und niemand dachte mehr an den Verbannten¸ der in stetig wachsendem Haß auf die Stunde seiner Befreiung harrt... Und die Stunde rückt näher... und dann herrschen Tod und Zerstörung auf Akbar!<< So lautet die Botschaft der Zauberprinzessin Mara. Nur sie kennt die Zauberformel¸ die Ramor weiterhin in sein Gefängnis bannt. Doch die Formel ist zu lang¸ als daß sie rechtzeitig ausgesprochen werden könnte. So machen sich Maras Tochter Pelissa und der berühmte Ritter Bragon auf die Suche nach dem Vogel der Zeit - denn nur mit diesem Vogel läßt sich die Zeit aufhalten... und die Formel zu Ende bringen. Doch auf ihrem Weg lauern unzählige Gefahren..." (Zitat: Anmachetext auf den Alben)
Dieser vierteilige Comic gehört mitunter zum Feinsten an Fantasy¸ das ich je genossen habe! Auf die Idee ihn hier zu empfehlen¸ komme ich deswegen&##184; weil ich ihn für unsere Runde unlängst in eine Kampagne wirklich epischer Bandbreite umgearbeitet habe und wir alle viel Spaß dabei hatten. Da Akbar mit Midgard nicht identisch ist¸ habe ich alles einfach in die Zukunft verlegt - eine düstere Zukunft¸ deren drohende Vorboten sich (a la Terminator) auch schon in die Gegenwart der SpF verirrt haben¸ um dieselben zu vernichten¸ die das Schicksal in der Zukunft noch wenden könnten. Als die SpF dann mit göttlicher Hilfe (denn bei uns handelte es sich um eine für Göttliche Gnade versprochene Queste) nach Akbar gelangen¸ ahnen sie natürlich noch nicht¸ daß es sich um Midgard Äonen später handelt¸ nach einem Kataklysmus¸ dessen ominöse Vorzeichen sich dem eingeweihten Blick auch in der Jetztzeit bereits verraten könnten - was quasi gleichzeitig einen roten Faden für künftige Abenteuer zurück in der Gegenwart darstellt.
Erst an den letzten Abenden der Queste lüfteten sich diese Geheimnisse¸ obwohl ich jede Sitzung mit den Worten begann: "They came >from the Mists of Time..."! (Highlander-Zitat)
Na¸ auf jeden Fall (also auch wenn Ihr nur etwas Spannendes zum Lesen sucht) echt zu empfehlen!
Aus dem dritten Teil (Grauwolfs Letzter Kampf) stammt auch folgende Idee zu einer Falle mit MORDWESPENEIERN¸ die die gehetzte Gruppe ihren Verfolgern stellt:
Eine Ruinenstadt inmitten dichtestem Dschungel - in einem Gebäudeeingang finden die seit Tagen fastenden Gefährten den Kadaver eines verendeten Tieres¸ mit tausenden Eiern besetzt - Essen? - EW:Tierkunde oder Überleben - "Bloß nicht anrühren!" - sie decken das Aas mit Blättern¸ Zweigen und Moos zu: "Mordwespen-Eier kurz vorm Ausschlüpfen¸ und dann sind sie hungrig!" - legen es auf die Stufe vor - eine der SpF opfert einen Stiefel als Köder - bald tapst einer der dämonenartigen Verfolger¸ Goel¸ in die Falle: "Menschen nicht weit! Machen Spuren wie großes Dicktier! Menschen ganz dumm¸ hihi! Da! Stiefel verloren! Dumm! dumm! Schlecht laufen ohne Schuh!" - steigt¸ bevor Grauwolf¸ der Jäger¸ ihn warnen kann¸ in die Falle - ein Brüllen aus der Ferne dringt an die Ohren der Flüchtenden - der Trick hat gewirkt¸ doch man ahnt¸ daß Grauwolf zu schlau dafür war -> Goels Ende: Tausende von Mordwespen haben sich durch seine Lederhaut gefressen und sich in seinem Fleisch eingenistet... haben ein Labyrinth von Gängen gebohrt und vor ihrem Tod überall ihre Eier abgelegt... Goels Körper ist eine neue Brutstätte der Mordwespen geworden (Grauwolf baut in weiterer Folge mit Stangen und Goels Kadaver ebenfalls eine Falle¸ tarnt sie¸ sodaß sie im Dunkel wie er aussieht¸ und der tote Goel wird seinen Mördern später beinahe noch zum Verhängnis --
(von Vicente Segrelles)
Auch Vicente Segrelles Abenteuer um El Mercenario (hoffentlich schreib' ich die beiden jetzt auch richtig) können gelegentlich durchaus als Ideenschmiede herhalten. In besonders guter Erinnerung blieb mir eine Episode aus "Reise ins Irrlicht":
Der Insekten-Herrscher
El Mercenario (ein vollgepanzerter Ritter¸ der sich von einer weißen Flugechse durch die Lüfte tragen läßt) verschlägt es auf eine geheimnisvolle Insel¸ die auf keiner Karte verzeichnet zu sein scheint. Als er inmitten des dschungelüberwucherten Landflecks landet¸ läßt er sein Reittier zurück¸ um einer weiblichen Stimme nachzugehen¸ die um Hilfe ruft. Zwischen riesigen Felsbrocken stößt er auf ein klebriges Spinnennetz gewaltigen Ausmaßes und findet eine in den Faden eingesponnene Fee¸ die er befreit. Augenblicklich ist nun die dicke¸ fette Riesenspinne heran¸ die offenbar noch nicht gefrühstückt hat¸ aber nun von ihrem wehrhaften Häppchen selbst in Stücke geschlagen wird.
Eine weitere Fee erscheint und dankt ihm für die Errettung ihrer Schwester¸ die bald aus ihrer Lähmung erwacht. Die zauberhaften Wesen meinen¸ sie hätten den Söldner in seiner Rüstung glatt mit einem Insekten-Herrscher verwechselt¸ und raten ihm dann¸ das Eiland als Mensch sobald wie möglich zu verlassen¸ denn da er nicht im Stande ist¸ zu fliegen¸ könnte er sehr leicht in die Hände der giftigen Queliferen fallen (ein grausames Insektenvolk - quasi kulturell hochstehende Riesenameisen - mit Priestern und einem Herrscher¸ der von allen den giftigsten Biß hat). Als El Mercenario sein Flugtier holen möchte¸ sieht er es von einer Patrouille der Insekten bereits erbeutet. Die mit zierlichen Flügeln ausgestatteten Feen empfehlen ihrem Retter¸ die Gesichts-(Augen- und Kiefer-)partie der erlegten Spinne als Maske aufzusetzen¸ um sich den schlecht sehenden Queliferen gegenüber als Insekten-Herrscher auszugeben und die Rückgabe seiner Flugechse zu fordern.
Gesagt getan¸ die aufrecht laufenden¸ mannshohen Insekten fallen auch auf die Knie vor ihm¸ doch führen sie ihn darnach zu ihrer Stadt von gigantischen kuppelartigen Gebäudestrukturen und direkt vor ihren Herrscher.
Dieser ist ein wahrer Riese¸ der von seinem Thron aus¸ auf ein mächtiges Schwert gestützt¸ den zwar stämmigen¸ doch vergleichsweise dreikäsehohen Neuankömmling taxiert und sodann über eine Prophezeiung aufklärt¸ die besagt¸ daß einst ein neuer Insektenherrscher mit mondscheinglänzendem Panzer kommen werde¸ um den Herrschersitz einzufordern; doch es steht auch geschrieben¸ daß er darum kämpfen muß!
El Mercenario murmelt etwas von¸ der König müsse sich der Ehre gegen ihn¸ den auserwählten Insektenherrscher¸ anzutreten¸ aber erst noch als würdig erweisen. - Papperlapapp! Gekämpft wird jetzt auf der Stelle! Er als Herrscher sei würdig genug und könne alles¸ was der dahergelaufene Herausforderer auch könne!
Alles versammelt sich also am Zeremonienplatz an der Steilküste hoch über dem Meer und die ungleichen Kontrahenten treten einander gegenüber. Da nimmt El Mercenario seine Brustpanzerplatte ab und fordert den König auf¸ es ihm gleichzutun. - Kleinigkeit! Dieser faßt sich an den Chitinpanzer und reißt dann unter großer Anstrengung ebenfalls die Brustabdeckung heraus (die bloße¸ rötliche Muskulatur kommt zum Vorschein!). Zufrieden¸ so¸ gleich bist Du tot... ugh¸ was ist mit mir¸ ich kann mich nicht mehr aufrecht halten? Der Herrscher sackt kraftlos nach zwei¸ drei Schritten¸ auf seinen Gegner zu¸ in die Knie!
El Mercenario bietet ihm an¸ ihn am Leben zu lassen und die Insel zu verlassen¸ aber der König sagt¸ er müsse ihn nun töten¸ denn sonst würde er die Ehre des Volkes mit Füßen treten¸ und sie würden über ihn herfallen. Doch nur noch eine Frage: Wieso kannst Du Deinen Panzer abnehmen? - Das erfährst Du frühestens im Jenseits... und trennt ihm mit wuchtigem Hieb das Haupt ab¸ das noch zu Boden kullernd von der Erkenntnis ereilt wird: Er ist ein Mensch!
Doch in diesem Augenblick¸ noch bevor sich Jubel über den neuen Herrscher unter der versammelten Volksmenge breitmachen kann¸ tuschelt ein zurückgekehrter Späher mit dem Hohepriester: Eine tote Riesenspinne ohne Gesicht wurde im Wald aufgefunden.
Endlich dämmert es den Insekten¸ da=DF sie von einem Vertreter des verhaßten Menschengeschlechtes reingelegt worden sind und sie stürzen sich auf El Mercenario. Dieser wird an der Klippe umzingelt¸ ist aber bereit¸ seine Haut teuer zu verkaufen. Die ersten Insekten fallen unter seinen Schwertstreichen¸ als plötzlich der Fels unter den Füßen des Söldners nachgibt und er die Steilwand hinabstürzt. Unterwegs bekommt er zwar noch Buschwerk zu fassen und versucht sich an den spärlichen Zweigen festzuhalten¸ doch eine riesige klebrige Zunge schießt ihm aus der Tiefe entgegen - ein gewaltiges froschartiges Ungetüm mit breitem vor scharfen Zähnen starrendem Maul tastet nach dem unerwarteten Leckerbissen. Doch da kommen die Feen angeflattert und fangen den Ritter gerade noch rechtzeitig auf¸ um ihn sicher zum Strand zu tragen. Hier verabschiedet sich El Mercenario und fliegt auf dem Rücken seines Flugtieres davon zu neuen Abenteuern...
So¸ das war's mal wieder; und noch ein Zitat aus "Der Suche nach dem Vogel der Zeit":
"Ohne Hemd und ohne Hose zeigt sich stets der Hüllenlose!"
Zitat: Ende
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Robert Eibl |