Die wahre Geschichte ueber den Verbleib der Drachen
2000-01
Die wahre Geschichte über den Verbleib der Drachen
Merlins Rückkehr
Plötzlich war er wieder da. Na ja, es war so seine besondere Art zu verschwinden und nach kurzer oder langer Zeit wieder aufzutauchen. Er berief sich immer darauf, daß er nur erschien, wenn er gerufen würde. Doch dieses Mal schien es besonders lange gedauert zu haben, bis ihn jemand rief. Oder war er nur des langen Schlafes im Weißdornbusch überdrüssig?
Schließlich waren doch mehr als tausend Jahre vergangen seit seinem letzten Erscheinen. Und von wem war der Ruf ergangen? Beziehungsweise, war dieser Ruf überhaupt vernehmbar für ihn?
Der Lärm, den das ausgehende zwanzigste Jahrhundert machte, übertönte doch sicher die leise Sprache, von der Merlin sich angesprochen fühlte. Waren es überhaupt gesprochene Worte? Würde Merlin überhaupt diese Sprache verstehen? Oder waren es die Rufe der Herzen, die ihn aus tiefem Schlaf erweckten? Die tiefe Sehnsucht der Menschen nach ihren Wurzeln, nach ihrer Natur, die untrennbar mit der äußeren sichtbaren Natur verbunden ist, ließ einen Ton entstehen, der wie ein riesiger Gong das Blut der Herzen erzittern ließ.
Merlin räkelte sich und streckte seine Glieder. "Einst war ich ein Hirsch...", diese Worte fielen ihm wieder ein. Das Gedicht aus dem Mabinogion, der Weissagung des Merlin.
Wie hatte sich doch sein Leben verändert!
Heute, im Rückblick gesehen, würde dieses Gedicht wohl so lauten: "Einst war ich Elektromechaniker, dann Taxifahrer, dann Bio-Bauer und Landschaftsheiler, und nun kehre ich zurück zu meinen bardischen Wurzeln und bin das was ich immer war, der Geschichtenerzähler." Und so war es auch gut, denn Geschichten sprechen zu unseren Herzen und sind Nahrung für unsere Seele.
Drachenkraft
Ein besonders starkes Gefühl des 'Rufens' verspürte Merlin aus dem fernen Osten an sein Herz dringen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich erinnerte. Zu lange war es her, dass er dieses Gefühl in seiner Heimat vernommen hatte. Doch dann tauchten Bilder vor seinem Auge auf, Bilder von Wesen, deren Kraft tief in unserer Natur schlummerten. Diese Wesen machten sich derzeit wieder bemerkbar, in der sogenannten äußeren Natur, durch Erdbeben und Vulkanausbrüche, in den Menschen selbst, durch Umwälzungen enormen Ausmaßes, beginnend bereits, in den oft belächelten 68er Jahren, bis hin zum Mauerfall und den politischen Veränderungen weltweit.
Der Drache wurde wieder munter!!!
Merlin wußte, daß es nun an ihm lag, den Menschen die Drachenkraft nahezubringen, sie aufzuklären über die Vorurteile, die zur Austreibung der 'animalischen' Kräfte unserer Natur geführt hatten. Weit im Osten, in China, Japan, Thailand usw. hatte der Drache bis heute geschlummert. Eingeschränkt zwar, aber doch verehrt und respektiert. Doch nun war es an der Zeit, ihn zurückzubringen und seiner Kraft zu ihrem Recht zu verhelfen. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen, daß der Drache aus unseren Landen vertrieben wurde?
Merlin kramte in seinen weiten, wallenden Gewändern. Wo war sie nur? Da schlug etwas Hartes an seinen linken Fußknöchel. Ahhh, da war sie ja, die Kristallkugel, sein "Internetanschluß" an das Wissen der Welt. Nun fehlte ihm nur mehr die Trommel, die ihm zu der Reise in die Vergangenheit verhalf. Die mußte doch auch hier wo sein. Tief im Innersten des Weißdornbusches stieß Merlin, nach einigem Fluchen über die Dornen des Gebüsches, endlich auf sie. Die Trommel, sowie die Harfe, waren immer schon seine treuen Begleiter in die Tiefen seiner und auch der anderen Menschen Seele gewesen. Er mußte lächeln, als er daran dachte, daß die Trommel zu einem Werkzeug der modernen 'Seelenklempner' geworden war. Ja, ja, das alte Wissen in neue Form gebracht!
Merlin legte die Kristallkugel vor sich hin, rückte sich bequem zurecht und begann rhythmisch und leise auf seiner Trommel zu schlagen. Langsam stiegen Bilder der Geschichte in ihm auf, Bilder von Kriegen und auch von Fortschritt, von Entwicklungen in Technik, Kunst, Kultur und Medizin, Bilder von Freud und Leid. Doch letztendlich bemerkte er, daß er im Großen und Ganzen nicht allzuviel versäumt hatte. Denn ein Prinzip war unerschütterlich geblieben. Das Ewige 'Stirb und Werde' in den natürlichen Abläufen. Es war das Symbol des Kreises, das Merlin vor seinem inneren Auge erblickte. Ein Kreis, der wie eine Spirale immer wieder den Ausgangspunkt erreichte, nur auf einer höheren Stufe.
Die Bilder zogen immer rascher vorbei bis, ja bis Merlin sich plötzlich in einer mittelalterlichen Burg wiederfand.
Rappottenstein hieß diese Burg, und wie so oft, irrten auch hier die Etymologen, die die Namensgebung auf einen gewißen Rappotto zurückführten. Wer hieß schon Rappotto!!! Den Fehler den die Wissenschaft leider immer wieder machte, war der, daß sie nur die geschriebene, ersturkundliche Erwähnung als "Wahrheit" akzeptierten und kein Augenmerk auf die Sagen und Legenden legten. Außerdem würde es oft genügen, wenn sie den Ort der Namensgebung aufsuchten um zu erkennen, daß da in ihren Theorien einiges nicht stimmen konnte.
Merlin aber wußte wie diese Burg zu ihrem Namen gekommen war. Schließlich und endlich war er ja dabei gewesen und erinnerte sich. Er mußte lächeln ob der Beschränkheit und Phantasielosigkeit der Wissenschaft. Naja, sie würden vielleicht schon einmal daraufkommen!
450 Millionen Jahre war es nun schon her, daß der Drache Poldo mit seinen Träumen das Waldviertel geschaffen hatte. Für diejenigen, die nicht wissen was und wo das Waldviertel ist: Es liegt im Herzen von Mitteleuropa, im nördlichen Österreich und wird von den Geologen zur böhmischen Platte gezählt. Auch so ein seltsamer Begriff. Poldo, ein besonderes Exemplar von Drache, hatte damals das Bedürfnis gehabt, aus den Tiefen der Erde emporzusteigen und 'etwas' Neues zu schaffen. Er tat dies, seiner Natur entsprechend, recht gemütlich. Er war auch schon etwas angejahrt, nicht so wie einige seiner Kollegen, die oft recht erruptiv, mittels Vulkanausbrüchen ihre Welt ins Leben träumten. Poldo war zur damaligen Zeit auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft und auf Grund seines Alters und der Erfahrungen weise, und so reckte und streckte er sich und schuf ein 8000 Meter hohes Gebirge aus Granit. Man nennt diese Gesteinsformation Urgestein.
Merlin, der natürlich auch schon damals lebte, war recht entzückt über diese Form der Gestaltung. Er lebte damals natürlich nicht in der heutigen Form, sondern wir müssen ihn uns als Bewußtseinsform vorstellen. Das ist gar nicht so schwierig, da auch die meisten von uns Menschen damals in dieser Form existierten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Poldo lebte also in den Tiefen dieses riesigen Gebirges und es dauerte wieder einige Millionen Jährchen bis die ersten Menschen, in ihrer damaligen Form, Kenntnis von Poldo nahmen. Die Zeit bis dahin, so dachte Merlin, ist in der Form des geschriebenen Wortes leider nicht zu formulieren. Auch hierfür hatte die Wissenschaft einen Namen: Evolution! Na danke schön.
Die 'vormenschliche' Bewußtseinsform war nämlich 'wortlos' und eins mit dem Bewußtsein Poldos. Manche nennen es heute das 'goldene Zeitalter'.
Tja, Merlin kam ins Grübeln: "Wenn ich den Faden weiterspinne, so wird das eine zu lange Geschichte, also überlasse ich diesen Teil dem noch immer im Menschen steckenden Bewußtseinsanteil, und erzähle ab der 'Menschwerdung' weiter."
Als die Menschen vom Drachen Kenntnis nahmen
Kreise, Linien, Punkte in Höhlenzeichnungen erinnern uns noch heute daran, an die wortlose Zeit des Erkennens der Drachenkraft. Des öfteren wurde Merlin nach der 'Bedeutung' dieser Zeichen gefragt. Doch wie sollte er wortlose Dinge in Worte fassen? Laßt diese Zeichen auf euer Herz wirken und ihr werdet die Antwort erfahren, war dann seine Antwort, die auch heute noch seine Gültigkeit hat. Eines ist auf jeden Fall sicher: die Menschen damals brauchten keine Erklärungen, denn sie lebten die Drachenkraft. Nicht dass im goldenen Zeitalter alles eitel Wonne war, aber sie wußten über die Zyklen der Natur Bescheid und respektierten sie. Poldos Träume, die die Welt erschufen, waren auch für sie wahrnehmbar. Zyklen und Rhythmen, vom Leben und Sterben, Tag, Nacht, Geburt und Tod, Sonne, Mond, Wachsen und Vergehen, waren selbstverständlich, und Angst gab es nur dann, wenn diese Zyklen in Gefahr standen, unterbrochen zu werden. Nahrung gab es genug Jagd und Sammeln von Früchten, Pflanzen und Wurzeln reichten aus, um das Leben im Einklang mit der Natur zu erhalten. Selbst als der Anbau von Pflanzen und die Tierhaltung die Jagd und das Sammeln langsam ablösten, war das Wissen um das Zusammenwirken mit Poldo ungetrübt.
Über die Jahrmillionen hinweg wurde das 8000 Meter hohe Gebirge durch Erosion abgetragen. Tiefe Flußtäler durchschneiden heute das hügelige Hochplateau, das nur mehr, an der höchsten Stelle über 1000 Meter hoch ist. Gewaltige Steinformationen, Reste des Gebirges, liegen noch zwanglos verstreut in den dichten Wäldern. Auf Grund ihres Aussehens von den Geologen als Wollsackverwitterung bezeichnet. Doch dies sind die Überreste von Poldos Verdauungsrückständen! Und das kam so: Poldo war ursprünglich Vegetarier und, na ja, schaut euch doch mal die Losung der meisten pflanzenfressenden Tiere an. Die Menschen damals wußten dies natürlich und es war für sie auch wichtig, die Losung Poldos zu betrachten und sie zu interpretieren, um auf das Befinden Poldos und damit auch ihres eigenen zu schließen. Besondere Losung wurde besonders behandelt. Auch hierfür fand die Wissenschaft eine Namen: - Kultstätten. Da die verschiedensten Volksgruppen diese Losungen untersuchten und 'verehrten', entstanden, je nach dem Wissenstand der Forscher, steinzeitliche, germanische und heute sehr modern, keltische Kultstätten.
Einer dieser besonderen Losungsplätze ist also Rappottenstein. Das Rap kam noch dazu, weil Poldos Verdauung mit den dazugehörigen Geräuschen verbunden war und sich der Spruch: "Poldo rappelt heute wieder heftig", verbreitete.
Über viele Jahrtausende hinweg lebten Poldo und die Menschen harmonisch zusammen. "Tja, damit ich es nicht vergesse", dachte Merlin. Poldo hatte einen kleinen Trick, um seinen Träumen zur Wirklichkeit zu verhelfen. Er trug unter seiner Zunge einen Edelstein, der ihm half seine Träume zu manifestieren. Poldo träumte also von Birken-, Eichen-, Ulmen-, usw. Samen, die zu stattlichen Bäumen wurden. Er träumte von Wildschweinen, Wölfen, Elchen, Hirschen und Rehen, die den Wald bewohnten. Er träumte von Elfen, Zwergen und Gnomen, die mit ihrer Mitarbeit die Zyklen der Natur aufrechthielten. Er träumte selbst die Menschen. Und das Bemerkenswerte und zugleich Selbstverständliche dabei war, das auch die Menschen träumten. Nicht so wie wir heute träumen, des Nachts, wo sozusagen das Unterbewußte oder Unbewußte sich unserer Seele mitteilt (natürlich schon wieder eine wissenschaftliche Erklärung!) Nein, sie träumten bei vollem Bewußtsein und siehe da, die Träume verwirklichten sich! Merlin schmunzelte bei dem Gedanken, da er doch wußte, daß dies noch heute gang und gäbe ist, zwar 'nur' bei den sogenannten 'primitven' Naturvölkern, wie den Aborigines in Australien, auf noch nicht entdeckten oder nicht wirtschaftlich interessanten, oder auf noch nicht, von einer dieser naturfremden Konfessionen missionierten Flecken unserer Erde.
Bis, ja bis eines Tages ein Mensch aus fernen Landen, vermutlich war es ein fortschrittliches, in dem die Drachen bereits ausgewandert oder vernichtet waren, von dem einfachen, aber zufriedenstellenden Wohlstand hörte. Dieser Mensch war bereits einer, der das Träumen, aus welchen Gründen auch immer, verlernt hatte. Er träumte zwar schon noch, aber nur mehr in der Nacht, und diese Träume hatten sehr oft das Thema Angst, Angst vor Verlust, Angst vor der Dunkelheit, Angst vor Krankheiten und besonders Angst vor dem Tod. Am Tage hatte er, wie gesagt das Träumen verlernt, aber er hatte eine Menge Ideen. Ideen von Macht, materiellem Reichtum usw. Und so kam er auf die Idee: "Ich werde die Stelle des Drachen einnehmen und so mir alleine zu Glück und Wohlstand verhelfen."
Warum er auf diese Idee kam? Wer weiß? Vielleicht hatte er vom Apfel der Erkenntnis gegessen? Oder war es eine evolutionäre Entwicklung sich die Natur untertan zu machen, unter der wir alle heute noch leiden?
Wie auch immer, Otto, so hieß dieser Mensch, später würde man edler Ritter zu ihm sagen, machte sich auf den Weg um den Drachen zu besiegen. Es gelang ihm mit List, anders war es auch nicht möglich, bedenkt doch Größe und Kraft von Poldo, ihm den Edelstein unter seiner Zunge zu entwenden und Poldo in den Tiefen des Berges einzuschließen. Dann begann er seine Träume zu verwirklichen. Und das ging so: Er träumte von einer uneinehmbaren Festung und ließ sie von den Bauern der Umgebung unter Androhung von Gewalt bauen. Uneinnehmbar mußte sie sein, weil er befürchtete, daß vielleicht auch andere Menschen auf die Idee kamen, es ihm gleichzutun. Für eine große Burg brauchte er auch eine Menge Bedienstete, die er ebenfalls aus der Bevölkerung rekrutierte. Es dauerte nicht lange, da kam doch tatsächlich so ein irgendwo hergelaufener Ritter auf die selbe Idee wie er und wollte seine Burg einnehmen. Aber Otto hatte vorgesorgt. "Meine Leute werden meine Burg schützen, denn sie haben es ja auch gut bei mir." So sprach Otto. Und wie recht er hatte. Die Menschen hatten es ja jetzt auch 'besser'. Otto beschützte sie, Otto gab ihnen zu essen, zwar nur einen geringen Teil dessen sie vorher gehabt hatten, aber mehr brauchten sie ja auch nicht, um zu überleben. Ein- bis zweimal jährlich gab er ein Fest, um sein Wohlwollen und seine Gnade zu beweisen. Da wurde dann auch ein Kalb geschlachtet, und jeder durfte sich ein Stück davon nehmen. Solange etwas da war! Seltsamerweise hatten die Menschen sehr rasch die alten Zeiten vergessen, wo sie noch nicht von einem Einzelnen 'edlen Ritter' abhängig gewesen waren. Wo sie ihre Bedürfnisse in Gemeinsamkeit mit Poldo aus dem Überangebot der Natur abdecken hatten können.
Was war es, das die Menschen so verändert hatte? Wodurch ist diese Veränderung ausgelöst worden? Warum war die Drachenkraft für sie nicht mehr wahrnehmbar?
Merlin runzelte die Stirn. Da dürfte er doch etwas 'versäumt' haben.
Ach ja!!! Die Evolution, die Entwicklung zum Homo Sapiens Sapiens, zum denkenden, intelligenten Menschen. Weg vom primitven hin zum zivilisierten Menschen. Heureka, ich denke, also bin ich! Gefühle, Empfindungen, Emotionen, pfui, pfui, wie primitiv, wie animalisch. Nicht würdig eines Menschen, der doch die Krone der Schöpfung ist. Die Ergebnisse dieser Entwicklung sind ja für uns Menschen heute hautnah erfahrbar.
Tja, wie auch immer, Merlin, du beginnst abzuschweifen, du weißt doch, daß der Mensch einen freien Willen hat und sich selbst entscheidet, wie er seine Welt und sein Leben gestaltet.
Also zurück zum Drachen Poldo. Der war natürlich sehr eingeschränkt in seiner Traumtätigkeit, seit ihm der Edelstein entwendet wurde. In seiner Traumwelt erschienen jetzt oft Bilder, die nicht von ihm stammten. Bilder von Rittern, die Drachen töteten. Drachen die vertrieben wurden. Sogar 'Heilige', der Begriff war neu für Poldo, und er konnte sich auch nicht so recht etwas darunter vorstellen, töteten Drachen und wurden, aus eben diesem Grund heilig gesprochen. Poldos Träume und somit sein Schlaf waren begreiflicherweise sehr unruhig. Dies wirkte sich in etwa so aus: Er erschrak über einen Traum und 'schwupps', es schneite und fror im Juli. Er erzürnte sich über einen Traum und 'schwupps', die Pest brach über das Land herein. Usw. usw. Poldo und die Menschen litten unter diesen Erscheinungen, und Poldo wollte dies auch alles gar nicht, aber ohne dem Edelstein...
Ritter Otto's Tochter war krank geworden. Schwer krank. Niemand konnte ihr helfen. Auch die klügsten Ärzte standen vor einem Rätsel. Wie es bei Sagen und Märchen so üblich ist (warum wohl?), versprach Ritter Otto, demjenigen, der seine Tochter heilte, Geld und Gut und auch noch die Selbige.
Und wie es bei Märchen so üblich ist...: Eines Tages erfuhr der arme Ziegenhirte Parzi (stammt übrigens von Parcival) vom Leid der schönen Ritterstochter und dachte bei sich: "Geld und Gut wären schon nicht schlecht und als Draufgabe eine junge hübsche Ritterstochter!!!" oder so ähnlich.
Auf jeden Fall war er das Ziegenhüten leid. Nicht, dass er die Tiere nicht mochte, aber er war ja doch grossteils aus der Gesellschaft ausgeschlossen und recht einsam. 'Zufällig' kannte er einen Zwerg, der zwischen den Steinen der Weide lebte und von dem er wußte, daß dieser recht heilkundig war. Der Zwerg wußte natürlich Rat: "Du mußt den Ritter Otto dazu bringen, daß er den Edelstein dem Drachen Poldo wieder unter die Zunge legt." Also auf, wackren Schrittes zur Burg hin, angeklopft und hinein, dann Ritter Otto zwingen usw. Ja,ja Parzi, so stelltst du dir das vor. Doch zu Merlins Überraschung und wahrscheinlich auch Eurer funktionierte diese Aktion fast genauso... oder so ähnlich...
Otto war auf Grund der Erkrankung seiner Tochter einsichtig geworden. Es drang in sein Bewußtsein, daß weder Geld noch Macht seiner Tochter helfen konnten.
"Jo, jo", dachte Merlin, "es muß erst was passieren, daß was passiert!"
Otto brachte den Edelstein Poldo zurück. Fatalerweise unterlief ihm dabei ein klitzekleiner Fehler, oder war es vielleicht doch keiner? Als er dem schlafenden Poldo den Mund öffnen wollte, mußte er dies mittels einer Feder, mit der er ihn in der Nase kitzelte, tun. Poldo holte tief Luft, öffnete sein Maul, Otto legte blitzschnell den Stein unter die Zunge, Poldo nieste, biss auf den Stein, der daraufhin in tausende Splitter zersprang. Einer dieser Splitter blieb unter der Zunge Poldos, Tochter gesund, heiratet Ziegenhirt, Alle glücklich, Geschichte aus.
Im Grunde genommen ja, aber es war auch noch etwas anderes passiert. Viele der Menschen fanden solche Edelsteinsplitter und begannen wieder Tagzuträumen. Oder besser gesagt, sie erwachten aus ihrem 'Intelligenzschlaf' und nahmen ihre Gefühle und Emotionen wieder wahr. Sie ließen sich nicht mehr von Einzelnen zur 'Vernunft' bringen, sondern sie handelten wieder nach ihren gemeinschaftlichen Bedürfnissen. Und, was besonders wichtig war, sie ließen Poldo frei und holten sogar die asiatischen Asylanten, die wieder in ihre Heimat wollten, zurück.
Merlin 'erwachte' aus seinem 'Kristallkugel - Trommel - Zustand' und wußte jetzt auch warum er gerade zu dieser Zeit wieder gerufen wurde. Es gab anscheinend noch viele Menschen, die zwar wußten, daß sie etwas suchten, aber nicht wußten was und wo.
Es waren und sind die Splitter des Kristalles des Bewußtseins, die uns daran erinnern, daß wir nicht aus Vernunft und Verstand bestehen, sondern Gefühle, Emotionen, Drachenkraft unser wahres Selbst sind. Merlins Aufgabe würde es sein, das vorhandene Suchen des Menschen ins Licht des Bewußtseins zu rücken und den Menschen auf die vorgegebene Bahn der Spirale zu schicken, um der Drachenkraft zu ihrem angestammten Recht zu verhelfen. mailto:lebensinsel@-SPAMSCHUTZ-aon.at (Margarete und Günther Lassi)
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