Die Zwerge Caedwyns
von Joachim Schmidt und Ulf Straßburger
Nichts ist so widerstandsfähig
wie wir Zwerge- außer dem Urgestein
und natürlich meinen Töpfen!
Molgin, Zwergenhändler und Krieger
Die Sage von der Erschaffung der Welt
Am Anfang waren Iravur und die unendliche, gestaltlose Leere. Iravur beschloß die Leere zu verändern und er verjagte die Leere aus einigen Bereichen. Dort schuf ER die Welten und gab ihnen Form, Farbe und Leben, doch es wiederholte sich alles in Unendlichkeit. Nun sann Iravur lange und erschuf die Donar auf das sie IHM Untertan seien und doch eigene Gedanken hätten, um IHN in der Ewigkeit zu erfreuen. Er sandte sie zu den Welten, um sie nach eigenem Gutdünken zu ändern und zu bessern.
Einer der mächtigsten unter den Donar war Gundal der Schöpfer. Er zog am längsten von allen Donar durch die Welten, um die Schönste zu finden, denn er wollte nicht mindere Werke vollführen auf minderen Welten. Am Ende seiner Suche fand er Kharod und befand sie als würdig, um gesegnet zu werden.
Kharod ähnelt einer mit Wasser gefüllten Schüssel aus deren Mitte das Land ragt. Unter ihr brennt die nie löschende Flamme Baharak, wie unter den Welten, um sie vor der Kälte der Leere zu schützen, und über ihr wölbt sich eine Kuppel aus feinstem Glas, auf daß nicht ihre Luft entweiche.
Da Gundal nun seine Welt gefunden hatte, begann er sein Werk, weil er sah, daß es an denkendem Leben fehlte. Er wollte seine Kinder so erschaffen, daß sie von Dauer wären, und so nahm er den härtesten Granit und erschuf die ersten Zwerge: vierzehn an der Zahl. In seinem Eifer, Dauerhaftes zu schaffen, überschätzte er seine Kräfte. Er hatte zwar die Zwerge erschaffen, doch sie konnten sich nicht rühren. Kharods Grundgestein war zu hart. Da weinte Gundal, denn er liebte sein Werk über alles.
Als Iravur dies sah, sprach ER zu Gundal und sagte: Gundal, wenn du deinen Kinder die Gabe der Bewegung geben willst, wie ich einst den Donar, mußt du ihnen einen Teil deiner Lebenskraft geben. Bedenke aber, daß nicht einmal dein Blut die Macht besitzt, sie auf immer zu verändern. Diese Tat wird selbst für dich nicht ohne Folgen bleiben und du mußt stark bleiben, um deine Kinder in späteren Jahren zu schützen.
Da schaute Gundal auf und sagte: Gerne will ich meinen Kindern von meinem Blute geben, und mit Freuden nehme ich die Folgen auf mich. Vater, ich danke dir für deinen weisen Ratschlag.
Nun öffnete Gundal eine Ader und wusch die Zwerge mit seinem Blut, und hinfort blieb der kleine Finger seiner linken Hand steif, doch die Zwerge wurden leichter und konnten sich von nun ab bewegen. Dies ist der Grund, warum die Zwerge glauben, sterben zu müssen, da sie ein Leben lang gegen die Kraft des Urgesteins kämpfen und so werden ihre Körper und Seelen der Last müde. Sie kehren dann zu dem zurück, aus dem sie gemacht wurden und Gundal nimmt ihre Seelen zu sich.
Nun erwachten Doin, Gloin, Drogar, Garin, Fidor, Eiwor und Caldor mit ihren Frauen Aina, Rira, Winora, Bilba, Ara, Gila und Finwa und huldigten Gundal. Diese Zwerge sind die Urahnen aller Zwerge.
Gundal aber sah sein Werk und lachte vor Freude und sprach: Iravur, du Großherziger. Um einen geringen Preis hast du mir meine Kinder geschenkt und wenn sie auch mich als Gott verehren, so werden sie doch nie vergessen, dir Dank zu zollen.
Sodann nahm Gundal seine Kinder an die Hand und lehrte ihnen die Sprache. Er zeigte ihnen auch, wie man Holz, Stein und Eisen bearbeitet. Ebenfalls brachte er ihnen bei, sich zu kleiden, Wohnungen zu schaffen und die Axt zu schwingen. Dann verließ er sie, um fortan wohlgefällig das Handeln seiner Kinder zu beobachten.
Zu dieser Zeit kamen andere Donar und manche sahen sein Werk und huldigten ihm, und andere neideten ihm Kharod. Die Donar, die auf Gundal neidisch waren und eigene Kinder wollten, aber nicht die Kraft wie Gundal besaßen, konnten sich nur Iravurs Werk bemächtigen und nach ihren Plänen ändern. So wurden die Elfen aus Bäumen geschaffen, zwar dauerhaft, jedoch nicht mit der Kraft des Urgesteins, und die Menschen aus dem Fuchs, zwar schlau und geschickt, doch wankelmütig im Wesen und nur von kurzer Dauer. Die Feen wurden aus den Schmetterlingen geschaffen, klein und flatterhaft wie noch heute. Die Drachen jedoch wurden von Gundal aus Echsen geschaffen, auf daß sie die Bewohner Kharods auf ewig an seine Größe und Macht erinnerten, und er härtete ihren Leib im Feuer Baharaks.
Einer der Donar mit Namen Abbathor war jedoch schlechten Sinnes und trachtete nicht, die Welt zu bessern, sondern wollte nur die Werke der anderen stören. Um sie zu verspotten, stahl er jeweils zwei Geschöpfe jeder Rasse und schuf aus ihnen einen Orkenmann und eine Orkenfrau. Diese hatten darauf viele Kinder.
Die Donar wollten die Werke dieser elenden Kreaturen verhindern, doch als sie die Orks entdeckten, waren es schon zu viele, so daß die Welt zerbrochen wäre, hätten sie die Orks zerschmettert. Die Donar wollten große Lichter am Himmel schaffen, um die Orks zu blenden. Doch jede Gruppe der Donar wollte ihr eigenes Licht erschaffen, und so entstanden die Monde, die jeden Tag aufs neue zur Flamme Baharak zurückkehren um sich aufzuheizen. Gundal jedoch sah diese Werke und fand sie ungenügend. Nun rief er die besten Schmiede der Zwerge zu sich und sie nahmen Granit und Metall von den Grundfesten Kharods und formten eine Kugel: die Sonne, die jeden Tag einen Teil von Baharak aufnimmt und so die Tage erhellt. Aber die Flamme in der Sonne verbraucht sich, wenn sie von Baharak getrennt wird. Und so kommt es, daß die Sonne am Morgen noch schwach ist, wenn die Flamme sie erhitzt, am Mittag glühend heiß wird und am Abend, wenn die Flamme verloschen ist, im Westen verglüht.
Nach vollbrachtem Werk brachte Gundal die meisten Schmiede zurück, und so wurde den Naugrim das Wissen um das Schmieden auf Baharaks Flamme offenbart. Doch mancher Schmied blieb bei Baharak zurück, sei es, daß er der alles versengenden Flamme zu nahe kam oder daß er blieb, um die Sonne jede Nacht aufs neue zu füllen und die Schäden an der Kugel zu bessern. Viele weitere Werke schuf Gundal mit den Zwergenschmieden, und nicht das Geringste ist der feurige Atem der Drachen, die auf ewig einen Teil von Baharak in sich tragen.
Dies ist die Geschichte von der Erschaffung der Zwerge, Elfen und Menschen, um den folgenden Generationen überliefert zu werden.
Gelobt seien Iravur und Gundal.
Übersetzt aus dem großen blauen Buch aus Kharak Tolgur von Gedal von Lafar, Händler und Schriftgelehrter.
Kharak Khazad
Kharak Khazad gilt heute als die Urheimat aller Zwerge Caedwyns, doch es gibt auch Hinweise, daß vor über 1500 Jahren ein Zwergenreich weiter südlich existierte. Dieses sagenumwobene Kharak Tumis wird z.B. im großen alten Buch erwähnt, welches heute noch in Kharak Tolgur liegt. Dort steht nämlich gleich am Anfang folgendes geschrieben:
...und die Menschen kamen über die Berge des Nordens und nahmen in Besitz, soviel sie konnten...
Wenn man nun bedenkt, daß es nördlich von Kharak Khazad keine Berge mehr gibt und die Menschen, wie Elfenberichte glaubhaft versichern, vor 1800 Jahren über das Meer aus der Nacht kamen und in der Elfenbucht landeten, dann müssen die Zwerge damals weiter südlich, in eben diesem Kharak Tumis, gelebt haben.
Doch die Ereignisse, die dem Auftauchen der Menschen folgten, führten irgendwie dazu, daß die Zwerge nach Norden zogen und das gewaltige Kharak Khazad bauten. Diese Zwergenstadt wird dann im Jahre 1051 v.GC bei den Elfen und 1095 v.GC bei den Zwergen selbst zum ersten Mal aktenkundig. Offensichtlich bildete sich um diese Zeit ein großes Zwergenreich, das sich über den ganzen Nordwesten der weißen Berge erstreckte.
Dieses Reich ging aber schon nach kurzer Zeit im Jahre 747 v.GC unter, als ein gewaltiges Erdbeben die Stadt, die Siedlungen und die Festungen der Zwerge zerstörte. Dieses nahmen die Orks dann als Gelegenheit und fielen über die überlebenden Zwerge her, von welchen sich nur wenige retten konnten. Die meisten von ihnen zogen nach Süden, wo sie die Städte Kharak Tolgur und Kharak Minor erbauten, welche noch heute stehen. Kharak Khazad galt als zerstört und an die Orks verloren.
Doch tief im Berg harrten einige der Tapfersten aus und befreiten unter der Führung des großen Tragûn Felsenstein die Stadt, mit deren Aufbau sie 735 v.GC wieder begannen.
Noch heute stehen die mächtigen Mauern, die seither jedem Angriff harrten, und auch das Geschlecht der Felsensteins beherrscht noch heute die Zwerge Kharak Khazads.
Augenblicklich ist Kazûd Felsenstein König der Zwerge, welche in ihrer riesigen Felsenstadt wie ihre Volksgenossen im Süden leben. Auch hier werden Gundal Sonnenstrahl, Jogrii Donnerfaust, Warinda, die Behüterin und Rudast, der Kunstfertige verehrt. Auch diese Zwerge lieben das Gold und die Juwelen über alles und vertrauen auf Stärke und Sturheit im Kampf. Also sind sie ganz typische Zwerge in einer ganz typischen Zwergenstadt, die nur etwas größer als die anderen ist.
Handel treiben die Bergbewohner mit den Gnomen aus dem Westen und den Menschen des Nordens. Diese geben gerne Nahrungsmittel, seltene Hölzer, Bernstein, Fisch und Wild für die Waffen, Schilde und anderen Metallwaren der Zwerge. Besonders die gnomischen Erfindungen finden bei den Zwergen reißenden Absatz!
Dennoch unterscheiden sich die Zwerge Kharak Khazads in einer Sache völlig von ihren südlichen Brüdern. Im Gegensatz zu diesen hassen sie nämlich Zauberer und Magie mehr als alles andere auf der Welt. Sie hassen die Zauberei mehr als Orks und Dunkelzwerge und bilden sogar regelrechte Zauberjäger aus, die wie eine Art Schutztruppe jede Magieanwendung im Königreich der Zwerge ahnden. So werden Zauberer in aller Regel verbrannt und magische Artefakte zerschlagen, wobei die Zwerge dabei überhaupt keine Kompromißbereitschaft zeigen. Warum dieses so ist, weiß nur die Geschichte, die den Zwergen immer leidvolle Erlebnisse mit der Magie bescherte.
Es ist übrigens auch den Zwergenpriestern untersagt, die Kräfte ihrer Götter anzurufen, wenn dieses nicht die einzige Lösung für ein Problem ist.
Das Zwergenreich von Kharak Khazad beschränkt sich heutzutage nur auf die große Stadt selbst, auf einige Festungen in den Bergen und auf den Wald nördlich der östlichen Waska. Die dort wachsenden Birken und Nadelbäume dienen den Zwergen als Holzreservoir. Äcker und Felder haben die Zwerge in Hochtälern angelegt, die nur von der Stadt aus zu erreichen sind. Hier halten sie auch Hochgebirgsrinder und Bergziegen zur Fleischproduktion.
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Religion
Im Gegensatz zur menschlichen Rasse haben die Zwerge nur vier Götter und einige zu Halbgöttern erhobene Herrscher und Helden aus alten Zeiten. Diese Götter werden von allen Zwergen gleichermaßen verehrt. Sie verehren Gundal Sonnenstrahl, den Schöpfer, Iravur, den Meister, Jogrii Donnerfaust, den Krieger, Warinda, die Hüterin und Rudast, den Kunstfertigen. Gundal ist ihr höchster Gott, obwohl er Iravur untersteht. Iravur wird von den Zwergen als Mentor Gundals angebetet. Er hat weder eine eigene Priesterschaft oder eigene Tempel. In jeder Stadt gibt es drei Priester Gundals, die in totaler Abgeschlossenheit leben und nicht unter Zwerge gehen. Diese drei Priester bewahren das Wissen des Volkes und die heiligen Relikte Gundals.
Nur die Priester Gundals und Jogriis sind hierarchisch organisiert und haben als einzige pompöse Tempel in den Zwergenstädten Kharak Minor, Khazad und Tolgur. Dort werden auch die Novizen ausgebildet. Dagegen werden bei den Dienern Rudasts die Novizen bei einzelnen Priestern ausgebildet. Die Priester Warindas hingegen sind sehr selten, dafür aber sehr angesehen. Ihre Bestimmung hängt mit ihrer angeboren Gabe zusammen, und nur wer den Samen Warindas in sich trägt, wird Trägerin einer grünen Robe.
Gottesdienste jeder Art werden von den Priestern überall abgehalten, wo sich Gläubige dafür finden.
Gundal Sonnenstrahl
Der oberste Gott aller Zwerge ist Gundal, Schöpfer der Welt und Vater der übrigen Götter. Er herrscht über die Zeit, den Tod und die Toten, den Himmel und die Berge. Er spricht auch Recht über Lebende und Tote.
Die Priester Gundals sind daran zu erkennen, daß der kleine Finger der linken Hand steif ist. Dieses kommt von ihrem Weiheritual, wobei die Sehnen dieses Fingers durchtrennt werden. Sie sind auch an ihrer blutroten Robe und an ihrem Ritualhammer zu erkennen. Die Priester Gundals sind unter den Zwergen hochgeachtet, aber auch gefürchtet. Jeder Zwergenherrscher hat einen Priester Gundals zur Seite, der ihn gekrönt hat.
Priester Gundals (NSC): Die Priester haben die Fähigkeiten des PH und eventuell auch einige des PW oder PT. Als Waffen bevorzugen sie reichverzierte Streitkolben oder Kriegshämmer.
Jogrii Donnerfaust
Er ist der älteste Sohn Gundals. Jogrii ist der Gott des Krieges und der Helden, aber auch des Friedens.
Durch Kriege in alten Tagen ist Jogrii sehr wichtig für die Zwerge geworden, denn er hat immer für den letztendlichen Sieg der Zwerge gesorgt. Viele große Helden werden heute als Halbgötter verehrt.
Die Priester Jogriis sind an ihren Äxten, ihren dunkelbraunen Roben und an einem Medaillon zu erkennen. Dieses Medaillon hat die Form einer eisernen Hand, die eine Flamme umklammert. Jeder Priester trägt es an einer Kette um den Hals. Die Priester Jogriis sind ausgezeichnete Axtkämpfer und Heerführer.
Priester Jogriis im Spiel: Die Fähigkeiten der Priester Jogriis entsprechen denen des PK. Als Waffen bevorzugen sie Äxte und Kriegs- und Wurfhämmer.
Warinda, die Behüterin
Warinda ist eine Zwergin, die aufgrund ihrer Taten zur Göttin ernannt wurde. Sie ist die einzige Göttin der Zwerge. Sie steht für Heilung, Leben und Liebe. Es gibt in Warindas Priesterschaft nur Zwerginnen. Sie verstehen sich auf die Heilung von Wunden und das Segnen von Ehepaaren, segnen aber auch Höhlen und Teiche zur Nahrungsversorgung und sammeln Kräuter, um Vergiftungen zu heilen. Ihre Kleidung ist in lichtem Grün gehalten. Meist sind Pflanzenmuster aufgestickt. Sie durchstreifen oft die nahen Wälder nach Kräutern.
Warindapriesterinnen im Spiel: Es ist sehr schwer, eine Warindapriesterin zu spielen, da ihr für ein normales Abenteuerleben die Motivation fehlt. Sie sind PF und führen auf ihren Wanderschaften immer einen von Warinda gesegneten Steinholzstab bei sich.
Rudast, der Kunstfertige
Rudast ist der jüngste Sohn Gundals und der Gott des Handels, des Handwerkes und der Künste. Bei handwerklich arbeitenden Zwergen wird er besonders verehrt.
Rudasts Verehrer sind fast alle Schmiede der Zwerge, und seine Priester sind immer Meisterschmiede, die diese Aufgabe neben ihrem Tagewerk erfüllen. Rudasts Priester tragen selten Ordensgewänder, und die Schwerter sind mehr Kunstobjekt als Waffe.
Einige große Meisterschmiede früherer Tage werden als Halbgötter verehrt.
Priester Rudasts im Spiel: Diese Priestern sind PW. Als Waffen bevorzugen sie Hämmer, Armbrüste und auch Schwerter.