Schiffe des 17. und 18. Jahrhunderts
von Joachim Schmidt und Ulf Straßburger
"Es ist traurig, das schöne und starke Schiff
mit Hirten und Bettlern bemannt zu sehen."
Der französische Oberkommandierenden Admiral Villneuve
über den spanischen Vierdecker "Satisima Trinidad"
vor der Schlacht von Trafalgar
Marine-, Freibeuter- und kleine Handelsschiffe
Brigantine/Brigg (Sloop)
Die Brigg, französisch auch Brigantine genannt, wurde oft als Kampfschiff der Piraten gewählt. Als Zweimast-Rah- und Gaffelsegler war sie beweglich unter verschiedensten Windbedingungen.
Schaluppe (Sloop)
Die Schaluppe war ein Einmastsegler mit langem Bugspriet und das Schnellste der hier aufgezählten Segelschiffe.
Neben der Brigg und dem Schoner war die Schaluppe ein kleiner Handelssegler, aber auch eines der populärsten Schiffe der Piraten in der Karibik. Nicht größer als ein Schoner, konnte sie mit bis zu 14 Kanonen bestückt werden.
Die Schaluppe war in der Kriegsmarine und als Freibeuterschiff ebenfalls beliebt. Von Grund auf für den Kampf konstruiert, war sie noch schneller und weitaus kampfstärker als der Handelssegler.
Schnau (Sloop)
Mit einer etwas anderen Segelbestückung als die Brigg und etwas kleiner gebaut, ging die Schnau auf Piratenjagd. Zu erkennen war sie am typischen Schnaumast (Quermast am Hauptmast). Sie war, wie die Brigg, unter verschiedensten Windverhältnissen ein hervorragender Segler und für die Piraten ein unbequemer Gegner.
Schoner (Sloop)
Der kleine, schlanke und schnelle Segler, ebenfalls ein oft genutztes Piratenboot, war besonders in den flachen Gewässern der Karibik und Nordamerikas im Vorteil gegenüber den oft größeren Piratenjägern.
Der Schoner hatte zwei rahgetakelte Masten und konnte mit bis zu 8 Kanonen bewaffnet werden.
Handelsschiffe
Fleute
Dieses, von Holländern entwickelte Handelsschiff war entscheidend für die großen Erfolge der holländischen Kauffahrer in aller Welt. Sie wurde bals von anderen Schiffbaunationen kopiert; die Fleute war ein einfach zu segelndes Schiff mit großem Ladevolumen. Nur mit wenigen Seeleuten besetzt und breitem Rumpf war eine Fleute jedoch ein leichtes Opfer für die schnellen und wendigen Piratenschiffe.
Kauffahrteifahrer
Der Kauffahrteifahrer war ein Dreimastvollschiff. Er war rahgetakelt und vereinte Seetüchtigkeit und (für einen Handelssegler) Schnelligkeit bei großem Ladevolumen. Er wurde von Piraten manchmal zum Flaggschiff umgebaut und war nach entsprechend stärkerer Bestückung für manche Marinefregatte ein ebenbürtiger Gegner.
Ost- und Westindien-
fahrer
Diese vorwiegend auf interkontinentalen Handelswegen fahrenden Schiffe waren noch größer als der Kauffahrteifahrer und wesentlich stärker bewaffnet. Die Ostindienfahrer waren in der Regel noch gewaltiger als die westindischen Geschwister. Beide hatten ein beeindruckendes Ladevolumen und waren zum Teil mit fünfzig Geschützen bewaffnet.
Jeder Pirat träumte insgeheim, einmal im Leben eine solche Prise zu erbeuten!
Spanische Galeone
Galeonen waren die Standard-Kriegs- und Handelsschiffe des spanischen Königreiches, auch wenn alle anderen Schiffstypen ebenfalls Verwendung fanden. Sie hatten mindestens drei und bis zu fünf Masten.
Die hohen Aufbauten der seit dem 16. Jahrhundert kaum veränderten Bauweise behinderten das Entern durch feindliche Mannschaften, machten die Galeonen aber auch schwerfällig und langsam. Andererseits konnte sie durch die bauchige Konstruktion voll beladen werden, ohne instabil zu werden.
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