Jack Vance's Lyonesse
Historisch. Basiert auf Jack Vances "Lyonesse"-Zyklus. Lyonesse spielt auf den "Älteren Inseln" in der Ära vor König Artus. Die Älteren Inseln liegen irgendwo im Atlantik¸ südlich von Irland. Ich zitiere mal aus der Einleitung zum ersten Roman: "Die Älteren Inseln¸ jetzt im Atlantik versunken¸ lagen einst nördlich des Golfs von Kantabrien (heute Golf von Biskaya genannt)¸ im Westen des alten Gallien. Von christlichen Chronisten erfahren wir nur wenig über die Älteren Inseln. (...) Gottfried von Monmouth erwähnt mehrmals sowohl Lyonesse als auch Avallon (...). Chrétien de Troyes beschreibt mit überschwenglichen Worten Ys und seine Genüsse; und Ys ist auch häufig auftauchender Schauplatz in den armorikanischen Volksmärchen. (...) Der hl. Columbra wettert gegen die "Häretiker¸ Hexen¸ Götzendiener und Druiden" der von ihm "Hy Brasill" (so die mittelalterliche Bezeichnung für Hybras) genannten Insel." Lyonesse ist zerfallen in zehn kleine Königtümer¸ die sich unablässig mit Intrigen und Machtkämpfen und kleinen Feldzügen beharken. In der Mitte der Insel liegt der gewaltige Elfen- und Feenwald von Tantrevalles - und wer bei Elfen an Tolkien denkt¸ soll das ganz schnell wieder vergessen. Diese Elfen sind garstig! Die Romane wimmeln von großen und kleinen Geschichten¸ Vance schweift immer wieder vom Haupthandlungsfaden ab¸ um uns noch eine Legende und noch eine Anekdote zu erzählen¸ und er geht so rabiat mit seinen Hauptfiguren um¸ daß man gar nicht wei߸ wer eigentlich die Identifikationsfigur sein soll. Da wird bisweilen auch ganz unerwartet gestorben. Wegen dieser Erzählweise eignet sich Lyonesse gut als Rollenspielhintergrund¸ denn schon allein vom Lesen der Romane bekommt man so viele geschichtliche Informationen und so viele Anregungen für eigene Abenteuer¸ daß ich mich nur wundern kann¸ warum nicht schon eher ein entsprechendes Spiel erschienen ist. Ich bin ja ein echter Fan der Lyonesse-Romane¸ und entsprechend viel hatte ich davon erwartet. Die Ausführung indes... nun ja¸ spielen muß ich es nicht. Das System ist gewöhnungsbedürftig. Attribute und Fertigkeiten werden in Würfelgrößen ausgedrückt (das hatten wir schon in Earthdawn und Sovereign Stone)¸ je höher desto besser. Leider sind das die Würfel"größen" d4-1¸ d4¸ d6¸ d8¸ d10¸ d12¸ d20¸ d30 d4-1 ??? d30 ??? Insgesamt eher unrund. Der Rest ist klassisch: Der Wurf einer Fertgkeit muß eine Schwierigkeitsstufe (zB. 6) übertreffen. "Übertreffen" ist hier das Zauberwort¸ weil gleichziehen nicht reicht. Magie ist ziemlich mächtig. Die Magieregeln sind aber mit sehr heißer Nadel gestrickt: Ein Zauber besteht aus einer Anzahl Silben. Je mehr Silben¸ desto mächtiger ist der Zauber. Und jetzt wird es schräg: Ein Magier hat zwar eine Art Spruch-Fertigkeit¸ aber die ist in einer Zahl angegeben¸ nicht als Würfel. Die Macht der Zauberformel wird hier als die aktive Kraft angesehen¸ nicht der Zaubervorgang des Magiers - dessen Fertigkeitswert ist die Schwierigkeitsstufe für die Würfelprobe¸ die der SPRUCH ablegen muß. Je mächtiger der Spruch¸ desto größer der Würfel. Beispiel: Ein Zauberer hat eine Fertigkeit von 2. Er mächte einen Spruch mit drei Silben sprechen¸ das entspricht einer "Zaubermacht" von d4. Er würfelt eine 3. Das ist höher als der Fertigkeitswert¸ der Zauber war also erfolgreich. Erfolgreich bedeutet¸ daß er stärker war als der Magier - daher er es geschafft¸ dem Gesprochen-Werden zu entgehen... Ganze 12 Beispiel-Zaubersprüche sinmd in dem Regelbuch vorgestellt; eine Seite genau. Und Silben sind nicht etwa tatsächliche Silben¸ sondern eine willkürlich ausgedachte Spruchstufe. Nun ja¸ spielen muß ich es nicht... Die Beschreibung des Settings nimmt ganze 320 Seiten des Buches ein (zum Vergleich: die Regeln nur 64). In 26 ausführlichen Kapiteln werden alle Besonderheiten des Insellebens vorgestellt: Beschreibungen einzelner Königreiche¸ des Rittertums¸ der Magier¸ der Götter¸ der Geographie¸ der Seefahrt¸ der Herbergen¸ der Monströsitäten - und alles ohne Spielwerte. Die Illustrationen sind ... interessant. Und uneinheitlich. Einerseits hat man statt des üblichen Rollenspiel-Einerleis den mutigen Schritt in Richtung stlisierter Kinderbuchillustrationen gewagt. An anderer Stelle haben wir s/w-Illustrationen in französischem halbrealistischem Comic-Stil. Und die Farbtafeln¸ die irgendwo zwischen Brian Froud und LeTendre liegen¸ nur nicht so ausgereift wie die namhaften Vorbilder. Die Wahl der Motive ist auch ... interessant. Das Cover begrüßt einen mit der Abbildung einer nackten Frau¸ die zusammen mit zwei warzenübersäten¸ dickbäuchigen (humanoiden) Wassermostren auf einem Felsen in der Brandung sitzt - und etwas gelangweilt dreinschaut. (Warum die Frau nackt ist? Keine Ahnung...) Auch im Innenteil findet man immer wieder die eine oder andere entblößte Brust¸ und jedes Kapitel hat zum Abschluß die gleiche Vignette¸ eine (schon wieder unbekleidete) Frau¸ die in einer hohen Wiese steht und uns den ... Rücken zuwendet. Ich weiß nicht¸ was soll es bedeuten... Der Grund könnte in dem Zeichner liegen - es ist ein gewisser Patrick Mallet¸ und es gibt im französischen Sprachraum einen Cartoonisten namens Pat Mallet¸ der vor X Jahren mit schlüpfrigen Cartoons um kleine grüne Männchen aufgefallen ist. Dank an Dirk RemmeckeA French-language fantasy RPG based on the trilogy of novels by Jack Vance. It is set in the kingdom of Lyonesse¸ within an imaginary archipelago (Isles Anciennes) between Spain¸ France and Ireland. The background has a strong Celtic flavor mixed with historical medieval background. - A description fromdarkshire.netwith kind permission of John H. Kim