X-Bugs: Chitinier
X-Bugs ist zugleich ein brandneues und auch ein uraltes Spielkonzept. Alien-Insekten-Armeen stehen sich gegenüber und versuchen einander zu besiegen. Die Einheiten werden durch verschieden große (runde und eckige) Plastikchips dargestellt¸ auf die man doppelseitig entsprechend bedruckte und vorgestanzte Aufkleber anbringen kann. Solch ein Plastikchip kann nun - wie dem ein oder anderen vielleicht vom Spiel "Flohhüpfen" bekannt - mit einem zweiten Chip zum Springen gebracht werden. Dazu presst man den zweiten Chip auf den Rand eines liegenden Chips und sobald der drückende Chip vom Rand des Liegenden abrutscht¸ springt dieser weg.
Je nachdem¸ wie weich nun der Untergrund ist¸ auf dem der Chip liegt¸ wird er eher waagerecht weggeschossen (hart) oder hüpft mit einigen Drehungen (weicher¸ z.B. Tischdecke oder Mousepad) bis zu 20cm weit.
Ich glaube beim Flohhüpfen wird dieses Spiel mit Münzen gespielt und man muß mit seinem Sprung einen Teller oder ein Glas (=Teich) treffen.
Bei X-Bugs hören genau hier die Ähnlichkeiten auf. Hier hat man sich tatsächlich eine Menge feiner Spielfacetten ausgedacht¸ denn wie schon oben beschrieben stehen sich jeweils zwei oder mehr X-Bugs-Armeen (Bug = engl. Käfer) gegenüber. Wenn der Spieler eine seiner Einheiten springen läßt¸ versucht er in der Regel folgendes:
- ganz oder teilweise auf einer gegnerischen Einheit landen¸ was den unteren Bug eleminiert
- ganz oder teilweise auf einer gegnerischen Basis landen¸ was die Basis ggf. schwächt oder sogar zerstört
- ganz oder teilweise auf einem Vorrats-Chip landen¸ um mit diesen Heimatbasen aufzurüsten
Aber wollen wir mal langsam weitermachen... Die Chips teilen sich in drei Gruppen: Bugs¸ Basen und Vorräte. Einige Bugs verfügen dank einiger Spezialfertigkeiten zusätzlich über "Ergänzungschips" wie Raketen¸ eine Flamme(nwerfer) usw. Andere Einheiten haben andere Spezialfertigkeiten wie zum Beispiel der Saboteur¸ der über eine "getarnte" Seite verfügen - solange diese Seite oben liegt ist die Einheit unangreifbar.
Jede Armee verfügt hierbei über eigene Konzepte und Spezialfertigkeiten. Auf der FanPro-Seite (und natürlich in den beiliegenden Anleitungen) findet man entsprechende Informationen zu den verschiedenen Einheiten.
Spielprinzip
Man räumt die Spielfläche frei und jeder Spieler verteilt seine drei Heimatbasen und Einheiten auf seiner Tischseite und die Vorräte in der Tischmitte.
Der Startspieler würfelt mit den drei Würfeln seiner Armee. Die Würfel haben auf jeder Seite die Abbildung einer Einheit. Die drei Seiten die nach dem Wurf oben liegen¸ dürfen "bewegt" werden. Dann setzt man den "Schnipper" an und "sprengt" seine Einheit in Richtung Tischmitte¸ wo die Vorräte liegen. Sobald beide Armeen die Tischmitte erreicht haben¸ geht es natürlich auch darum¸ gegnerische Einheiten auszuschalten.
Im Prinzip war es das auch schon. X-Bugs steht im Erbe recht erfolreicher Konzepte wie DiskWars oder MageKnight - allerdings ohne deren Komplexität oder gar deren Sammeltrieb nachzuahmen. Die X-Bugs-Armeen sind übersichtlich. Angesichts dieser Tatsache ist der Preis pro Armee schon recht deftig. 22 Euro für zwei Armeen (d.h. 60 Plastikchips und 6 Würfel) finde ich schon recht deftig. Wer alle vier Armeen zur Auswahl haben will¸ muß sich von 44 Euro trennen.
Die Kosten relativieren sich natürlich wenn jeder Spieler sich seine eigene Armee zulegt. Allerdings hat das den Nachteil¸ daß nur man eine "unspielbare" Hälfte besitzt¸ wenn die Spielgemeinschaft sich auflöst.
Fazit:
Ich betrachte X-Bugs als netten Versuch ein neues Spielkonzept zu etablieren. Die Idee Flohhüpfen zu einer kompletten Konfliktsimulation auszubauen hat schon was für sich - Geschicklichkeit als Grundlage der Einheitenfortbewegung ist ein selten anzutreffendes Spielprinzip. Allerdings ist auch genau das der Punkt¸ wo X-Bugs bei mir "gescheitert" ist. Zwar ist eine gute Strategie auch bei X-Bugs viel wert¸ aber mir ist hier der Glücksfaktor zu hoch.
Aber was mich bremst¸ dürfte gerade für jüngere Spieler mit guter Hand-Auge-Koordination und der Freude an "springenden" Einheiten einen Bonus darstellen. Die einfachen Regeln und das geringe Transport-Volumen von Würfeln und Chips könnten das Spiel zu einem Favoriten auf Schulhöfen und in Klassenzimmern machen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de