Midnight Circus
Dieser Band versucht fünf Storyteller-Spiele (Hunter gab es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht) unter einen Hut zu bringen¸ und scheitert dabei kläglich.
Während des Lesens kam mir immer wieder der Gedanke: Was soll das ganze eigentlich. Eine Antwort habe ich nicht gefunden. Und so kann man den Midnight Circus eigentlich getrost irgendwo verstauben lassen.
Cherie gets a Tatoo ist die Einführungsgeschichte¸ die ich zur Abwechslung (und vermutlich auch Langeweile) sogar gelesen habe. Darin geht es um ein junges Mädchen¸ welches einen Freund hat¸ welcher aus dem Midnight Circus geflohen ist¸ etwas das eigentlich unmöglich ist. Deswegen wird er gegen Ende der Geschichte auch wieder eingefangen¸ aber Cherie schwört ihn aus seiner Gefangenschaft zu befreien.
Die Geschichte war nett zu lesen¸ das gebe ich zu¸ vor allem da ich wissen wollte was dieser Alexander ist (ein Satyr¸ wie später geklärt wird). Ausserdem tauchen die beiden auch in der Schlussgeschichte auf.
Die Einleitung enthält das übliche How to use the Book¸ inclusive Stimmung und Thema¸ sowie inspirierende Literatur und Filme.
Das erste Kapitel beschreibt die Geschichte des Zirkus¸ welcher ursprünglich zum Schutze der Menschheit vor den Kainskindern geschaffen wurde¸ im Laufe der Jahrhunderte aber immer tiefer korrumpiert wurde¸ so dass die Infernale Triade¸ welche über den Zirkus wacht¸ eher dem Wyrm und dämonischen Mächten dienen¸ und die ursprüngliche Reinheit nur noch in Spuren vorhanden ist. Das Kapitel selbst besteht aus verschiedenen Ausschnitten verschiedener Quellen¸ und obwohl es ein durchaus interessantes Kapitel ist gefällt mir diese Art der Zusammenfasung nicht besonders¸ da man sich immer wieder an einen anderen Schreibstil gewöhnen muss. Mich zumindest verwirrt das irgendwann.
Kapitel zwei¸ The Whole sick Crew beschreibt die Bewohner und Angestellten des Zirkus. Der Zirkus ist in fünf Kreise geteilt¸ wobei der fünfte der geringste ist und der erste aus der Infernalen Triade besteht.
Die Bewohner des Zirkus sind von recht unterschiedlicher Art und auch von verschiedener Motivation. Nicht alle arbeiten friedlich bzw. freundschaftlich zusammen.
Nachteil des ganzen: Auch wenn anfänglich erwähnt wird dass eder Besitz eines der Regewlerke genügen würde¸ macht dieses Kapitel eher nicht den Eindruck.
Geister huschen zwischen Bastet und Samedi umher und hier und da lässt sich ein kleiner Wechselbalg blicken.
Da genügen Kenntnisse eines Regelwerkes schon gar nicht mehr. Und obwohl durchaus einige interessante Charaktere dabei sind¸ der Grossteil ist nicht besonder interessant. Selbst die Infernale Triade¸ bestehend aus einer Sidhe¸ einem Toreador und einem Barabbi des Himmlichen Chor (auch Nephandus genannt) sind nicht besonders aufregend.
Kapitel drei gibt eine Beschreibung des Zirkusses wieder. Sinnvoll wenn man diesen als Antagonisten verwendet. Zudem erfährt man auch einige Dinge die sich hinter den Kulissen abspielen.
Kapitel vier¸ genannt Bread and Circuses ist das Storyteller-Kapitel. Es gibt Crossover-Regeln (welche an anderen Stelle des öfteren erwähnt werden) und Tips für Crossover-Runden¸ aber auch Ideen für Geschichten rund um den Zirkus mit einem einzigen Spiel. Mag ja sinnvoll sein¸ aber das rechtfertigt immer noch nicht das Erscheinen des Buches¸ denn obwohl im Klappentext zu lesen ist: ....a whole new threat to the world of darkness...ist das irgendwie nicht ganz ersichtlich.
Kapitel fünf¸ The Waste Land¸ ist eine Geschichte in New York rund um den Zirkus und einigen anderen Begebenheiten. Eigentlich könnte mand an sich auch den Zirkus weglassen¸ dann hätte man ein ganz passables Abenteuer.
So ist das ganze irgendwie nur Seitenverschwendung¸ aber das kann ich eigentlich vom ganzen Buch sagen.
Der Appendix enthält einige Dinge welche ein Erzähler im Auge behalten muss¸ wenn er den Zirkus verwenden will.
Ich verstehe noch immer nicht welche Existenzberechtigung dieses Buch hat. Jedes Wesen hat seine eigenen Probleme mit den anderen¸ doch durch die infernalen Kräfte arbeitet plötzlich alles zusammen: Wechselbälger schmeissen ihre Banalität über den Haufen und arbeiten Hand in Hand mit den banalsten Wesen des Universums zusammen. Tänzer der Schwarzen Spirale und Garou arbeiten zusammen¸ Wyrm hin oder her.....
Und so weiter und so weiter. Irgendwie hat man versucht zuviel in das Buch zu stecken und was dabei herauskam funktioniert meiner Meinung nach nicht.
Eine Rezension von: Martin