Waste World - Roleplaying in a Savage Future
In einer dunklen Zeit auf einem sterbenden Planeten bereiten sich die überlebenden Zivilisationen auf den letzten Kampf vor. Vor vielen tausend Jahren tobte ein Krieg¸ der alles vorherige übertraf: Die Meere wurden vergiftet¸ radioaktive Wüsten entstanden¸ biologische und chemische Waffen löschten ganze Völker aus¸ Kontinente versanken. Die künstlichen Intelligenzen der weltumspannenden Computernetze wurden durch den Apokalypsevirus in den Wahnsinn getrieben und wandten sich gegen die Menschen. Zwischen den übrig gebliebenen Städten herrscht nun ein nie endender Krieg um die letzten Resourcen. In Prometheus z.B. herrschen die Gottmaschinen und wahren die bionischen Wissenschaften¸ die Lords von Hydra sind Meister der genetischen Manipulation und in Janus hoffen die gestrandeten Alienrassen auf eine Rückkehr zu den Sternen. In dieser düsteren Welt spielt 'WASTE WORLD'- ein Rollenspiel der besonders finsteren Art. Zahlreiche Illustrationen und einige Kurz runden die Beschreibung der Welt und ihrer Bewohner sehr gut ab. Die eigentlichen Spielregeln sind relativ einfach: aus vier Basiseigenschaften (Strength¸ Dexterity¸ Intelligence und Power (Psi-Talent)) werden noch Life-Force und Movement abgeleitet. Dazu kommen einige Skills¸ wobei man sich mit in Kauf genommenen Nachteilen wie Verfolgungswahn¸ Kurzsichtigkeit und fehlenden Körperteilen weitere Skills oder andere Vorteile erkaufen kann. Skills sind Waffenfertigkeiten¸ div. technische Fertigkeiten¸ aber auch psionische Fähigkeiten¸ also quasi Zaubersprüche. In der Wahl seines Characters hat der Spieler völlige Freiheit: zwischen ganz normalen Menschen über Mutanten mit recht vielfältigen Eigenschaften (und Körperteilen) bis hin zu Alienrassen und Kampfrobotern reicht die Spanne. Wichtig ist nur¸ daß man eine überzeugende Geschichte für seinen Character entwirft. Hat man sich nun mit der notwendigen Ausrüstung versorgt (Waffen !)¸ kann es auch schon losgehen. Ob als Scouts in den Wastelands¸ als Kopfgeldjäger in der Unterwelt der Megacities oder als Killerteam in den Konzernkriegen¸ stets gibt es genug Anlaß zu handfesten Auseinandersetzungen. Das Kampfsystem ist wiederum einfach gehalten: wird man getroffen¸ so verliert man Life-Force-Punkte modifiziert durch die Rüstung¸ die Schwere des gegnerischen Treffers und den eigenen Abwehrversuchen. Werden die Punkte bedrohlich wenig¸ wird es Zeit¸ in den Tabellen der sehr detailreichen Schilderungen der Verletzungen und Todesarten nachzulesen. Es bleibt natürlich nicht aus¸ daß es bei Gefechten mit schweren Maschinengewehren¸ Laserblastern und Kettensägen-Schwertern auch reichlich Anlaß gibt¸ diese Tabellen zu konsultieren. Hat man das Abenteuer überstanden¸ kann man mit neu erworbener Erfahrung und Credits seine Skills verbessern oder neue lernen (oder fehlende Körperteile ersetzen). Es besteht sogar die Möglichkeit¸ tote Spielerfiguren wiederzubeleben¸ solange noch ein Krümel DNA-fähiges Material übrig geblieben ist und irgendwer das alles bezahlt. Die typischen 'Grade' wie in klassischen Rollenspielsystemen gibt es bei WasteWorld nicht.
Super
Eine Rezension von: Christoph Böhler