Krieg der Spinnenkönigin 2: Empörung
Mit "Empörung" führt Thomas M. Reid die von Richard Lee Byers begonnene Vergessene Reiche- Saga um die grausamen Dunkelelfen und ihre Göttin Lolth fort.
Eine von der obersten Muttermatrone Menzoberranzans handeverlesene Gruppe von Drow-Abenteurern wurde in die Handelsstadt Ched Nasad entsandt. Ihr Auftrag ist es herausfinden¸ ob auch die dortigen Priesterinnen vom Schweigen der Spinnenkönigin betroffen sind. Die dunkle Göttin Lolth scheint nämlich verschwunden zu sein und hat ihre Klerikerinnen nahezu machtlos zurückgelassen¸ eine Tatsache¸ deren Bekanntwerden in Menzoberranzan zu einem Bürgerkrieg führte. Diese Gefahr droht nun auch in der zweiten großen Stadt der Dunkelelfen. Während der Magiermeister Pharaun Mizzrym zusammen mit seinem Gefährten¸ dem Krieger Ryld¸ versucht das Rätsel um das Verschwinden der Spinnengöttin zu lösen¸ wird die Hohepriesterin Quenthel Baenre von ganz anderen Motiven angetrieben. Sie plant¸ ein verbündetes Handelshaus vor der Rückkehr nach Menzoberranzan noch um einige magische Gegenstände und Schätze zu erleichtern¸ die in der jetzigen Krise umso wertvoller sind. Doch die gesamte Gruppe hat nicht mit den Intrigen und Machtkämpfen gerechnet¸ die die Adelshäuser Ched Nasads untereinander führen und in die sie nun hineingezogen werden.
Der zweite Teil der Reihe ist spannender und ereignisreicher als der erste und verzichtet auch weitestgehend auf allzu langatmige Kampfbeschreibungen. Stattdessen legt der Autor mehr Wert auf Intrigen und auf die Charakterisierung der verschiedenen Figuren¸ wobei er jedem Charakter noch einige neue und teilweise auch überraschende Aspekte hinzufügt.
Der Leser lernt außerdem noch zwei weitere Charaktere kennen¸ das attraktive Alu-Scheusal Aliisza¸ stets auf der Suche nach einem neuen sexuellen Abenteuer¸ und ihren Auftraggeber¸ einen Dämonenmarquis. Aliisza sorgt zum ersten Mal überhaupt für einen kleinen Spritzer Erotik. Mir persönlich sagt der Schreibstil Reids¸ der etwas härter wirkt als der Byers¸ zu. Reid schildert erotische oder brutale Handlungen nicht explizit¸ deutet jedoch einiges an¸ wie z.B. die Blutlüsternheit des Dämons Jeggred. Für meinen Geschmack hätte es zwar in einem Roman über eine derart dekadente und verdorbene Rasse wie die Drow ruhig noch etwas härter zugehen können¸ doch wie in den meisten Fantasy-Romanen üblich war man auch hier wohl auf Jugendfreiheit bedacht. Insgesamt ist das aber schon in Ordnung¸ denn das Buch spricht für sich. Eine Geschichte aus der Perspektive von bösen Charakteren ist generell schon einmal erfrischend anders¸ außerdem gelingt es den Autoren der Reihe bis jetzt ausgezeichnet¸ einen großen Handlungsfaden zu spinnen¸ der einen gespannt auf den jeweils nächsten Teil der Reihe warten lässt.
Fazit:
Fans der Vergessenen Reiche und der Dunkelelfen-Saga von R.A. Salvatore werden diese Reihe lieben. Aber auch alle anderen Liebhaber der Fantasy sollten ruhig einmal einen Blick auf die finstere Welt der Drow werfen.
Eine Rezension von: Maja