Krieg der Spinnenkönigin 1: Zersetzung
Mit Zersetzung beginnt der erste Teil der Saga Der Krieg der Spinnenkönigin¸ die auf den Vergessenen Reichen spielt. Autor des Buches ist Richard Lee Byers¸ wenn natürlich auch der Name des Schöpfers der ersten Dunkelelfenromane um Drizzt Do'Urden¸ R.A. Salvatore¸ nicht auf dem Buchcover fehlen darf.
Zersetzung spielt in Menzoberranzan¸ jener ebenso prachtvollen wie dekadenten Drow-Stadt im Unterreich¸ die vielen Lesern ein Begriff sein dürfte und Neueinsteigern sicherlich bald ans Herz wachsen wird. Lolth¸ die dunkle Spinnengöttin¸ hat sich - aus welchen Gründen auch immer - zurückgezogen und lässt ihre Schützlinge¸ die hinterhältige und abgrundtief böse Rasse der Dunkelelfen¸ ohne göttlichen Schutz und somit ihre Priesterinnen ohne Magie zurück. In einer matriarchalischen Hierarchie¸ in der alles darauf ausgelegt ist¸ dass Frauen im Allgemeinen und Lolth-Priesterinnen im Speziellen über allem stehen¸ ergeben sich daraus natürlich nachhaltige Probleme. Während die Priesterinnen Menzoberranzans alles daran setzen¸ zu verhindern¸ dass das Verschwinden Lolths bekannt wird¸ beginnen die "Sklavenrassen" der Drow¸ sich gegen ihre Herren zu organisieren und aufzulehnen.
Zentrale Handlungsfiguren sind hierbei drei Charaktere: Quenthel Baenre¸ Hohepriesterin der Lolth und Schwester der obersten Muttermatrone Menzoberranzans¸ Pharaun Mizzrym¸ ein Meister der Magierakademie¸ und sein Kumpan Ryld Argith¸ seinerseits Meister der Kriegerakademie.
Byers schafft es sehr schnell¸ den Figuren seines Romans Leben einzuhauchen. Die Charaktere sind gut beschrieben und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten kommen gut zur Geltung. Besonders der Aspekt der "Freundschaft" unter Drow¸ wie sie durch Pharaun und Ryld dargestellt wird¸ ist sehr unterhaltsam und spannend. Die Darstellung der Verschlagenheit und Bösartigkeit der Drow ist überzeugend und mehrere Nebenhandlungen machen das Buch zu einem Lesespaß.
Zu bemängeln sind zum einen einige sprachliche Ausrutscher¸ einige Ausdrücke sind zu locker und flapsig für einen Fantasy-Roman und wirken einfach fehl am Platz. Zum anderen wirkt der Roman für meinen Geschmack insgesamt allzu "artig". Es wird zwar massenhaft gekämpft¸ es gibt Verrat und Mord¸ doch die Beschreibungen sind immer so gehalten¸ dass sie das Prädikat ab 12 Jahren erhalten würden. Die Beschreibung einer derart düsteren und martialischen Welt hätte durchaus auch einige "erwachsenere" Szenen vertragen können (zumal ein Gros der Leserschaft wohl auch schon die Volljährigkeit erreicht haben dürfte). Damit meine ich nicht unbedingt mehr Blood&Gore oder mehr Sex¸ aber z.B. hätten die Kämpfe streckenweise durchaus härter und realistischer beschrieben werden können.
Man merkt auch sehr stark¸ dass es sich bei Zersetzung nicht nur um einen Fantasy-Roman¸ sondern um einen D&D-Roman handelt. Das ist teilweise sehr schön¸ wenn man z.B. die Zauber¸ die in dem Buch beschrieben werden¸ wiedererkennt¸ doch reihen sich die Kämpfe oft seitenweise aneinander an¸ so dass es dann irgendwann doch ein wenig anstrengt¸ nicht ein paar Zeilen zu überlesen.
Fazit:
Mit Empörung wurde ein Einstieg in eine Saga geschaffen¸ die Lust auf mehr macht. Für diejenigen¸ die Salvatores Dunkelelfen-Reihe bereits kennen und mögen¸ ist dieses Buch sowieso ein Muss. Aber auch den unerfahrenen Leser erwartet hier ein Einstieg in eine dunkle¸ gemeine¸ aber äußerst interessante Welt¸ die man als Leser nur ungern wieder verlässt.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de