Monster Faeruns
Es ist erstaunlich¸ daß man immer noch einen draufsetzen kann. Währen die D&D Monsterhandbücher eigentlich zu allen Zeiten vorzeigbare Vertreter ihrer Art waren¸ sprechen die komplett überarbeiteten und größtenteils hervorragenden Illustrationen sehr für diesen Band. Gerade in einem Band der sehr Tabellen und wertelastig ist¸ wie ein Monsterhandbuch¸ sind die Zeichnungen der Fantasy-Kreaturen eine gute Auflockerung. Da der Band komplett in Farbe gehalten ist¸ konnten sich die Zeichner richtig austoben. Neben dem farbigen Seitenrand (Zierrahmen) wird fast jede Seite durch eine Illustration aufgelockert.
Doch genug von der Augenweide geschwärmt. Die Monster Faerûns berichtet auf 128 Seiten über die Kreaturen¸ die üblicherweise nur in den Vergessenen Reichen findet¸ bzw. spezielle regionale Ausprägungen bereits bekannter Spezies. Der Band stellt somit eine Ergänzung zu den spielweltunabhängigen Monsterbänden dar.
Jede der Kreaturen wird in Bezug auf ihr Sozialverhalten¸ ihre Lebens- und Kampfgewohnheiten beschrieben und ist natürlich mit den notwendigen Spielwerten ausgestattet. Mehrere ähnliche Formen werden nebeneinander in einer Tabelle zusammengefaßt.
Am Interessantesten erscheinen mir die Humanoiden wie Alaghi¸ Asabi¸ Drachenartige oder Shalarin¸ die ggf. sogar als Charakterrassen für experimentierfreudige Spielgruppen herhalten können. Es gibt verschiedene neue Zwerge¸ Drachen-¸ Golem-¸ Riesen- und Betrachterformen und eine an dieser Stelle kaum zusammenfaßbare Menge von Untoten¸ Bestien¸ Dämonen und Geisterwesen.
Gerade auch Fans der Vergessenen Reiche-Romane werden hier eine Reihe vielleicht schon vermißter Wesen wiederfinden - aber sicherlich auch eine menge neuer Wesen kennenlernen. Ich habe mal aus Spaß den alten AD&D-Band Monster der Reiche zum Vergleich herangezogen und war erstaunt¸ daß die Gemeinsamkeiten sich doch in Grenzen hielten. So sucht man Dimensionsverdreher¸ Dinosaurier und Chinesischen Drachen vergeblich (was ich nicht besonders bedauere)¸ aber die zu Faerûn passenden Kreaturen sind erhalten geblieben und erweitert worden.
Technisches
Wie schon oben geschrieben¸ sind die Illustrationen erstklassig - und das hilft dem Spielleiter eine Menge¸ wenn es um die Transportierung einer Vorstellung geht. Die Texte sind ebenfalls ordentlich (gute Einleitung)¸ allerdings kann das nicht darüber hinwegtäuschen¸ daß die meisten Kreaturenbeschreibungen alle nach dem gleichen monotonen Schema aufgebaut sind - letzten Endes ist das aber auch das¸ was der Käufer von einem Dunegons&Dragons Monsterhandbuch erwarten... seit es D&D gibt¸ hat sich da nicht viel verändert.
Lobenswert ist die Vielzahl an Indexen¸ wie ein alphabetischer am Bandanfang¸ eine Sortierung nach der Unterart und eine Sortierung nach dem Grad.
Zum Thema Übersetzung von Namen möchte ich an dieser Stelle gar nicht viel sagen. Björn Meyer hat da seine eigene Philosophie. Ich persönlich weigere mich aber¸ Kreaturen wie "Behaarte Spinne"¸ "Großmaul"¸ "Kriechende Klaue" oder "Schreckensnebelzombie" in meinen Wortschatz aufzunehmen und bei meiner Spielgruppe Lachkrämpfe hervorzurufen.
Fazit:
Die Fans können aufatmen und sich freuen. Die Monster Faeruns sind nicht nur ein müder Aufguß des alten AD&D-Buches¸ sondern eine gelungene Zusammenstellung gemeiner und furchtbar hinterlistiger Kreaturen¸ wie sie für die Vergessenen Reiche und sein verzweigtes Unterreich angemessen sind.
Die Leute von Wizards of the Coast haben hier saubere Vorarbeit geleistet und auch das deutsche Team darf auf sich für eine erfolgreiche Übersetzung auf die Schulter klopfen.
Ein prachtvoller und meines Erachtens auch sinnvoller Ergänzungsband¸ den man sich als Referenz and Anregung gerne neben seine Grundregelwerke stellt.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de