Veil of Night
Vorweg gesagt ist Veil of Night das Year of the Scarab-Produkt für Dark Ages. Es beleuchtet die muslimische Welt des Nahen Ostens (inklusive Teile von Spaniens¸ das ja teilweise auch ziemlich Islamverseucht war).
Das ganze stellt sich als Hardcover dar und hat dementsprechend auch seinen Preis (vergleichbar mit einem Regelwerk).
Ich gebe zu anfänglich doch zimelich gespannt zu sein¸ aber nachdem ich das Buch gelesen habe ist meine Euphorie gänzlich verschwunden. Um einen Islamgläubigen Vampir spielen zu können (Oder als Erzähler im Nahen Osten zu spielen) ist es vielleicht am besten man vergisst die bekannten Clannamen. Die Vampire des Islams¸ vereinigt in einer Sekte die sich Ashirra nennt haben andere Namen als die christlich geprägten Kinder Kains. So nennen sich die Salubri Al-Amin¸ die Assamiten Banu Haquim¸ die Lasombra Qabilat al-Khayal usw. usw. Es gibt nur wenige Ausnahmen¸ wie etwa die Baali¸ die Laibon und die eigentlich nicht vorhandenen Tremere¸ Tzimisce und Ventrue (wobei es auch da wieder Ausnahmen gibt). Auch folgen die islamischen Vampire nicht dem Weg der Ritterklichkeit¸ der Menschlichkeit oder was man sonst so kennt sondern kleinen Abarten die sich dann etwa Tariq wl-harb oderTariq el-umma nennen.
Ich stelle mir das ziemlich schwer vor die doch sehr fremden Namen zu merken (das fängt ja schon bei den Namen der Kainiten an wie ich selbst bei meiner eigenen Version von Jerusalem feststellen durfte¸ und da sind ein Grossteil der Vampire Gott sei Dank Christen).
Wenn diese Hürde jedoch erst einmal genommen wurde steht dem lesevergnügen nichts im Wege (wobei ich selbst am Ende die Mushakishik nicht von den Mutasharidin unterscheiden konnte)
Bait al-Fitna ist die Einführungsgeschichte¸ und zur Abwechslung habe ich sie mal wieder nicht gelesen.
Shahada ist die Einführung¸ in der gezeigt wird was den Leser auf den nachfolgenden Seiten zu erwarten hat. Interessante Quellen werden geboten (und es ist wirklich ratsam sich eingehender mit der Thematik des Buches auseinanderzusetzen will man für ein stimmungsvolles Spiel sorgen)¸ ebenso wie ein Lexikon und eine Tabelle die den europäischen Clannamen dem arabischen gegenüberstellt.
Asabiyya¸ das erste Kapitel¸ beschäftigt sich mit der Geschichte des Islams¸ und wie Mohammed und sein Begleiter¸ der Lasombra Suleiman für die Gründung der Sekte der Ashirra (moslimische Vampire¸ die in geringerer Zahl auch biss in die heutige Zeit überlebt haben)verantwortlich waren. Nicht dass jetzt falsche Vermutungen geäussert werden¸ Mohammed war ein 'einfacher' Mensch¸ der von vampirischen Einfluss gänzlich unangetastet blieb. Suleiman war es der sich dem Propheten zu Füssen warf und um Vergebung für sein Dasein bat. Natürlich ist der Islam im Jahre 1200 eine noch verhältnismssig junge Religion¸ aber nichts desto trotz sehr erfolgreich. Und von diesem Siegeszug¸ der teilweise friedlich¸ teilweise blutig vollzogen wurde¸ handelt dieses Kapitel.
One Faith for all the World gibt einen Einblick in den Islam und den Ashirra und deren Auslegung des Glaubens.
Das Kapitel ist zwar kurz gibt aber kurz und knapp wieder wie ein moslimischer Vampir denkt und wie er die Glaubensgrundsätze des Islams befolgt. Für einen strenggläubigen Moslem ist das nicht so einfach.
Under the Crescent ist eine ziemlich beschränkte Beschreibung der Länder des Islams. Anhand eines Reiseberichts eines Banu Haqim wird die Welt und seine Bewohner dem Leser nahegebracht¸ aber es reicht nur um einen kleinne Überblick zu erhalten.
Allerdings ich gebe zu das es sich sehr unterhaltsam gelesen hat.
Den Abschluss des Kapitels bilden die Beschreibungen der Kainskinder die der Autor auf seinen Reisen getroffen hat (einschliesslich er selbst). Einige davon sind durchaus interessant¸ doch wäre es etwas spielfördernder wenn sie auch Werte gehabt hätten. So wäre die Verwendung für einen Erzähler etwas hilfreicher gewesen.
Ways of the Blood beschreibt die Clans des Islam (einschliesslich Al-Amin¸ Laibon und Baali¸ auschliesslich Tremere¸ Ventrue und Tzimisce¸ deren Beschreibung nur sehr kurz ausfällt¸ während die anderen auf einer Doppelseite vorgestellt werden)¸ und den Wegen denen sie folgen.
Im Grossen und Ganzen unterscheiden sie sich nicht von den andersgläubigen Clans¸ doch subtile Unterschiede sind durchaus vorhanden.
Blessing of the Faithful beschäftigt sich mit der Charaktererschaffung. Im Grossen und Ganzen unterscheidet sich diese kaum von der aus dem Regelwerk bekannten¸ allerdings geht sie etwas in die Tiefe. Moslem ist nicht gleich Moslem¸ und für einen christlich orientierten Spieler kann es durchaus etwas schwieriger sein einen Andersgläubigen zu spielen.
Das Kapitel beschreibt die Bedeutung des Geschlechts und die Wichtigkeit des Alters der Vampire. Verschiedene ethnische Gruppen (Nicht nur Araber sind Moslem) werden vorgestellt¸ ebenso wie arabische Namen (damit nicht jeder Charakter Ali oder Mubarak heisst). Neue Konzepte (mit einer ausführlicheren Beschreibung als im Regelwerk) werden vorgestellt¸ darunter der Mamluk (Soldatensklaven)¸ Händler oder Arzt.
Des weiteren fehlen natürlich neue Fähigkeiten¸ neue Vorzüge und Schwächen¸ sowie eine neue Disziplinfähigkeit (Tierhaftigkeit 6 für Mutasharidin).
Die Ashirra haben auch ihre eigene Art der Thaumaturgie (bedenkt man dass sich unter ihnen Zauberer der Banu Haquim und der Walid Set befinden)¸ inklusive neuer Rituale.
Den Abschluss des Kapitels bilden diverse Spielsysteme. Dazu gehören verschiedene Kampfmanöver (und in islamischen Ländern übliche Waffen). Daneben gibt es eine Menge an Würfelsystemen¸ wie diverse Situationen im Leben eines Ashirras gemeistert werden können. Dazu gehören Hochzeiten¸ Scheidungen¸ das Führen einer Handelskarawane...usw. usw. Manche davon sind etwas fehl am Platze und sollten mit Rollenspiel sinnvoller gelöst werden können. Bei manchen anderen Systemnen sieht das anders aus¸ aber auch da mag es fragwürdig sein ob man sie wirklich braucht.
Natürlich fehlt auch eine längere Beschreibung des Wahren Glaubens nicht. Dies führt zu einem seltsamen Phänomen auf der arabischen Halbinsel¸ The Keening genannt. Dieser 'Schrei'¸ den jeder Kainit hören kann und der es ihm unerträglich macht in bestimmte Städte zu kommen¸ nimmt seinen Ausgangspunkt in Mecca und wird nach und anch schwächer¸ obwohl er im Laufe der Jahrhunderte bereits an Stärke verloren hat¸ aber immer noch so stark ist dass er nicht ignoriert werden kann.
Den zweiten Teil von Veil of Night bildet ein Städtebuch: Damascus by Night. Die Grundidee hat mir dabei ganz gut gefallen¸ eine Stadt¸ die mehr oder weniger von den Baali kontrolliert wird (auch wenn die Ray 'een al-Fen offiziell die Macht der Stadt darstellen). Nur bei der Umsetzung hapert es und wenn ein Erzähler darin spielen will muss er selbst noch einige Arbeit auf sich nehmen. Ansonsten ist Damascus aufgebaut wie jedes andere Städtebuch auch¸ wenn auch auf weitaus geringerem Platz¸ wobei die Kainskinder den grössten Platz beanspruchen¸ auch wenn sie keine Werte haben.
Arrayed against the Night ist der Appendix zu Veil of Night und beschreibt zahlreiche Antagonisten¸ von Kreuzrittern über Mumien¸ Asiatische Vampire¸ Magier und anderes was da so rumkreucht und fleucht.
Veil of Night mag durchaus zahlreiche Informationen enthalten¸ aber in meinen Augen ist es etwas unausgewogen. Wozu zahlreiche Würfelsysteme¸ wenn alles mit Rollenspiel einfacher zu lösen ist (zumal es sich hier ja um ein Quellenbuch zu einem Rollenspiel handelt¸ welches vom Erzählen lebt). Die Namen sind gewöhnungsbedürftig (eben wei sie sehr fremdartig sind¸ selbst die asiatischen Kuei-jin sind in ihren Namen nicht so fremd¸ was wohl darn liegt dass sie nicht in Originalsprache sind).
Damaskus wäre ein einteressantere Stadt wenn man ihr mehr Platz gewidmet hätte und die Charakterbeschreibungen ausführlicher gewesen wären. Mag sich jemand daran erfreuen¸ aber für meinen Geschmack ist es etwas zu teuer.
Eine Rezension von: Martin