Under the Black Cross
Im Grossen und Ganzen kann aber gesagt werden dass man sich das Buch durchaus sparen kann. Ich habe nichts gefunden was es in irgendeiner Art und Weise lohnenswert macht es zu spielen/leiten. Schade um das Gedl.
Die drei Geschichten geben nicht viel her¸ es sei denn man ist stark auf Kampf aus¸ der wird zahlreich geboten¸ sonst wird wenig Tiefe geboten.
Was die NSC anbelangt so zeugen die auch von Einfallslosigkeit¸ da sie eher wie ein Haufen Stereotypen daherkommen: In Rudeln maraudierende Gangrel¸ die an Werwölfe erinnern¸ die Frau mit Schwert¸ die einem Ritterorden vorsteht¸ der Ravnos-Dieb...ach ja und Myca Vycos¸ ein vielbeschäftigter Mann der überall auftaucht¸ ob er jetzt Sinn macht oder nicht. Aber vielleicht beginne ich der Reihe nach.
In der Einleitung werden die benötigten Hintergrundinformationen geliefert (durchaus sinnvoll¸ zumal nicht auf ein bestehendes Quellenbuch zurückgegriffen werden kann).
Dazu gehören Kurzbeschreibungen der folgenden drei Geschichten¸ die Hauptpersonen (inklusive Beschreibungen der Deutschritter und dem Orden des Schwarzen Kreuzes)¸ die Schauplätze (Magdeburg¸ Acre und die Siebenbürgen) und ein kurzer Ablauf des fünften Kreuzzuges (der für die zweite Geschichte eine untergeordnete Rolle spielt).
Das erste Kapitel¸ Shadows at Court bildet den beginn der Auseinandersetzung zwischen dem Ventrue Lord Jürgen und dem Tzimisce Vladimir Rustovich. Dabei geraten die Charaktere zwischen die Fronten. Bei einem gesellschaftlichen Anlass¸ bei dem Lord Jürgen potentielle Verbündete (und diverse andere Persönlichkeiten) in seine neue Residenz in Magdeburg versammelt. Dabei werden unter anderem Geschenke ausgetauscht¸ darunter ein wertvolles Schwert welches die Allianz zwischen ventrue und Toreador festigen soll. Dieses wird gestohlen und natürlich gibt es auch sofort ein paar Verdächtige. Eine nette Jagd durch das nächtliche Magdeburg¸ diverse Verwicklungen und die erste Geschichte ist beendet.
Es gibt nichts was ich als Höhepunkt bezeichnen würde¸ und selbst die Hintergründe des Diebstahls sind nicht wirklich bedeutsam (aber das kann man von der gesamten Chronik behaupten).
Einige der auftauchenden Personen tauchen auch in folgenden Kapiteln wieder auf¸ als Feinde oder Verbündete.
Das zweite Kapitel¸ Ashes of Outremer¸ führt ins Heilighe Land nach Acre¸ einer Stadt die tödlich für Vampire ist¸ aber dennoch einen prinzen hat. Der fünfte Kreuzzug führt auch die Charaktere (aus welchen Gründen auch immer) in die Nähe der Stadt¸ und obwohl weit entfernt von MAgdeburg oder Transylvanien findet sich auch hier der Konflikt Lord Jürgen/Vladimir Rustovich). Allerdings geht es auch um die Probleme¸ die ein prinz mit einer Stadt hat die er nicht betreten kann¸ bzw. die er irgendwann betreten kann undd ann andere Fraktionen seine Stadt wollen. Daneben spielt auch ein Splitter des Kreuzes Jesu Christi eine Rolle (und natürlich die Deutschritter¸ die unter dem Einfluss Lord Jürgens stehen).
Den Abschluss der Chronik bildet A Call to Arms¸ der offene (Kriegerische Konflikt) zwischen Lord Jürgen und Vladimir Rustovich. Und wieder einmal die Charaktere mittendrin. Das Jahr 1225¸ Schauplatz: Die Siebenbürgen. Abgesehen von ein paar Kämpfen¸ gibt es ein paar uninteressante Intrigen (die nicht wirklich von Interesse sind¸ aber die Kämpfe eigentlich auch nicht¸ da ich Vampire¸ egal in welcher zeit¸ nicht unbedingt als Schnetzelspiel ansehen würde¸ aber anscheinend täusche ich mich da¸ wenn es schon ganze Geschichten gibt deren Hauptziel nur Kämpfen ist¸ und das dann auch noch in riesigen Massenschlachten). Die Geschichte endet unspektakulär¸ aber der Konflikt der einzelnen Parteien ist noch nicht beendet (man könnte daran wohl interessantere Geschichten anknüpfen).
Die Geschichten sind nicht wirkliche Highlights¸ eigentlich sind sie (im Vergleich zu den bisher erschienenen Chroniken) das schlechteste was mir bisher untergekommen ist (soweit es das Dark Ages-Setting betrifft). Wenn der Erzähler sich die Arbeit macht und den Geschichten mehr Tiefe bverleiht haben wohl alle Beteiligten ihren Spass¸ aber um Under the Black Cross als Gerüst für eigene Geschichten zu verwenden ist es wohl zu schade um das Geld.
Das vierte Kapitel ist den mehr oder weniger uninteressanten Hauptakteuren gewidmet¸ einige mit Werten¸ andere nicht.
Zu den interessanteren vertretern meiner Meinung nach gehört der Caitiff Albin (der Sklave Lord Jürgens) und Etienne de Fauberge (der Ravnos-Prinz von Acre)¸ der Rest entspricht einigen der weiter oben bereits erwähnten Klischees. Und neben den Vampiren finden sich Templates für sterbliche und weniger sterbliche Monströsitäten.
Endless War¸ der Appendix¸ bietet Tipps wie man die Charaktere in die Geschichten involvieren kann (was in den einzelnen Kapiteln aber auch schon angesprochen wird) und wie sich die Zeit zwischen den geschichten sinnvoll nutzen lässt¸ aber selbst diese kleinen Ideen reissen einen nicht vom Hocker.
Als Fazit könnte man also sagen: Hände weg¸ es ist schade ums Geld. Es gibt interessantere Produkte der Dark Ages-Linie die sich weitaus besser eignen seine Spieler in die Geschehnisse der damaligen zeit zu verwickeln. Und der Konflikt des Ventrues und des Tzimisces sind meiner Meinung nach nicht so umgesetzt wie man es hätte machen können. Mehr höfische Intrigen¸ weniger Kämpfe und vielleicht auch mehr Anreiz für die Spieler/Charaktere.
Eine Rezension von: Martin