Tremere-Triologie 2: Spinnennetz
In "Spinnennetz"¸ dem zweiten Teil der Tremere-Trilogie¸ wird die Handlung weitergeführt¸ die im Clansroman Tremere und in Teil 1 der Trilogie¸ "Spinnengift" ihren Anfang nahm.
Die Novizin Antigone Baines ist der strengen Hierarchie der Tremere-Pyramide entflohen¸ doch zu einem hohen Preis. Sie musste einen gefährlichen Pakt mit Anubis¸ dem Gott der Unterwelt¸ schließen¸ um ihre Aufgaben in der Welt der Lebenden weiterhin erfüllen zu können. Auf sich allein gestellt muss nun sie versuchen¸ die Hintergründe des Attentates auf den Prinzen der Stadt aufzudecken und dabei gleichzeitig den gesuchten Hauptverdächtigen Felton zu beschützen. Zudem muss sie sich vor ihren eigenen Tremere-Geschwistern in Acht nehmen¸ von denen einige sie nur zu gern den Inquisitoren aus Wien ausliefern würden.
Zur gleichen Zeit muss Antigones Regentin Aisling Sturbridge sich dem Urteil eben jener Inquisitoren stellen. In Pontifex Dorfman findet sie zwar einen - anfangs eher unwilligen - Verbündeten¸ doch Sturbridge läuft die Zeit davon: Sie wird nach Wien zurückbeordert - und das ist fast immer mit einem Todesurteil gleichzusetzen...
An dieser Stelle muss ich einmal anmerken¸ dass ich die Titelwahl der Trilogie äußerst merkwürdig finde. "Spinnengift"¸ "Spinnennetz" und "Spinnenmacht" wirken fast beliebig gewählt und haben so gut wie nichts mit der Handlung zu tun. Mit viel Wohlwollen könnte man noch sagen¸ dass man sich die Tremere als Spinnen vorstellen könnte (wobei ich persönlich andere Bilder wesentlich passender fände). Doch das nur am Rande.
Der zweite Teil der Trilogie konnte mich nicht vollständig überzeugen. Nach dem ersten Kapitel¸ das dem letzten Kapitel des ersten Bandes entspricht und somit eigentlich überflüssig ist¸ geht es mit der Handlung weiter. Die Passage¸ in der die Protagonistin in der ägyptischen Unterwelt mit Anubis verhandelt¸ fand ich eher unverständlich und war - wie schon des öfteren bei Romanen von Eric Griffin - verwirrt¸ ob es sich nun um buchstäbliches Geschehen oder um eine einzige große Metapher handelte. Der surreale Stil des Autors trifft meinen Nerv leider so gar nicht¸ obwohl die Geschichte zumindest in Teilaspekten recht spannend und interessant ist. Einige Charaktere aus den Clansromanen tauchen wieder auf und es werden endlich einige Geheimnisse des Clansromans Tremere und des ersten Teils der Tremere-Trilogie aufgedeckt. So erfährt man¸ wer oder was die Kinder im Brunnen sind. Diese Erklärung überzeugt mich bis jetzt zwar noch nicht¸ doch warten wir den dritten Teil ab.
Mit der Sicht¸ die der Autor von der World of Darkness hat¸ kann ich mich weiterhin nicht anfreunden. Zwar bin ich nicht der Meinung¸ dass ein Roman zu einem Rollenspiel sich 100%ig an dessen Regeln zu halten hat. Solange man den Hintergrund des Spiels noch einigermaßen wiedererkennt¸ gestehe ich jedem Autor ein größeres Maß an künstlerischer Freiheit zu. In diesem Roman wirken jedoch selbst junge Tremere-Novizen eher wie hochstufige D&D-Magier¸ die ständig mächtige Rituale aus dem Handgelenk schütteln. Das führt mich zu dem Schluss¸ dass der Autor entweder wenig Ahnung vom Vampire-System hat oder aber kein Interesse daran hatte¸ einen Vampirroman zu schreiben.
Fazit:
Ein stellenweise verwirrendes¸ stellenweise interessantes Buch¸ das zumindest bei mir mehr Fragen aufwarf als es beantwortete. Die Antworten erhoffe ich mir vom dritten und letzten Teil der Serie. Sollte es allerdings in diesem kryptischen Stil weitergehen¸ bezweifle ich¸ dass der Tremere-Trilogie ein (für den Leser) befriedigendes Ende beschert ist.
Eine Rezension von: Maja