Tremere-Triologie 1: Spinnengift
Spinnengift"¸ der erste Teil der Tremere-Trilogie von Eric Griffin¸ setzt da an¸ wo der Clansroman Tremere (vom selben Autor) endete.
Die Protagonistin der Trilogie ist Antigone Baines¸ die es trotz sonstiger guter Leistungen dank ihrer absoluten Unfähigkeit Blutmagie zu wirken in über 70 Jahren nicht geschafft hat¸ die Robe der Novizin abzustreifen. Weil sie für den Schutz des Hauses der Untoten zuständig ist¸ nennen ihre Clansgefährten sie verächtlich die "Schakalin" - nach Anubis¸ dem Wächter der Totenwelt. Antigones Regentin Aisling Sturbridge liegt nach den Ereignissen in den Katakomben des Gildenhauses¸ die die Vernichtung der Novizin Eva und des Gesandten aus Wien mit sich brachten¸ in Starre. Während im Gildenhaus sämtliche Sicherheitssysteme zusammenbrechen¸ wird im Empire State Building ein Bombenanschlag auf den unfreiwilligen neuen Prinzen der Stadt¸ den Nosferatu Calebros verübt. Verzweifelt versucht Antigone ihren Clan zu schützen und gleichzeitig die Hintergründe des Attentates aufzuklären. Dabei ist ihr Schützling Felton¸ der fälschlicherweise verdächtigt wird¸ den Anschlag verübt zu haben¸ mehr eine Last als eine Hilfe. Auf sich gestellt und nur mit Hilfe der wenigen magischen Tricks¸ die sie beherrscht¸ muss Antigone versuchen¸ die Situation zu meistern...
Es ist keine leichte Aufgabe¸ sich über dieses Buch eine abschließende Meinung zu bilden. Einerseits fand ich die Geschichte¸ die in diesem ersten Teil der Trilogie begonnen wird¸ stellenweise äußerst interessant und sogar so spannend¸ dass ich das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen habe. Es werden einige nicht aufgedeckte Geheimnisse aus dem Clansroman Tremere¸ z.B. die Kinder im Brunnen¸ wieder aufgebracht. Sie werden zwar an dieser Stelle noch nicht gelüftet¸ doch immerhin kommt man der Lösung schon ein paar Schritte näher. Auch gewinnt man den Eindruck¸dass hinter dieser anfangs scheinbar auf New York begrenzten Geschichte doch mehr steckt und dass die Ereignisse der Trilogie die Zukunft des gesamten Clans Tremere bestimmen könnten. Nicht umsonst erscheint Etrius auf der Bildfläche und man erfährt sogar etwas über den Verbleib Tremeres selbst.
Andererseits stellte der Schreibstil des Autors für mich oft ein Hindernis dar. Griffin bedient sich eines recht surrealen¸ mit merkwürdigen Metaphern durchtränkten Stils (von denen ich mir manchmal nicht einmal sicher war¸ ob es sich nur um Symbole oder um die tatsächliche Handlung handelte)¸ der es mir oft schwer machte¸ zu verstehen was eigentlich passiert. Da ich von einem Roman zu einem Rollenspiel eher spannende Unterhaltung als bemühte literarische Ergüsse erwarte¸ störte mich dieser Stil doch teilweise sehr. (Im Vergleich zum Clansroman Tremere¸ wo ich oft genug Seiten übersprungen habe¸ weil ich überhaupt nicht mehr folgen konnte und wollte¸ hat sich der Autor hier allerdings schon deutlich verbessert.)
Auch hat Griffin eine Sicht der World of Darkness und speziell der Tremere¸ die ich oft einfach nicht teilen kann. Z.B. stelle ich mir ein Gildenhaus nicht als eine Art Kloster vor¸ in dem Gäste anderer Clans¸ die um Unterschlupf bei den Tremere gebeten haben¸ "Laienbrüder" genannt werden und als Hausaufgabe Thomas von Aquin lesen müssen. Etrius sehe ich nicht als jemanden¸ der sich von seinen Ghulen bevormunden lässt¸ egal in welch schlechtem Zustand er sich gerade befindet. Befremdlich fand ich auch die stellenweise "Vermenschlichung" der Kainiten. So befiehlt ein hochrangiger Tremere¸ einem verletzten anderen Tremere seinen Leibarzt zu schicken¸ um ihn "gesund zu pflegen". Da stellt sich mir die Frage¸ wozu ein Kainit einen Leibarzt und medizinische Behandlung braucht. Genug Blut sollte eigentlich jeden Schaden bei einem Vampir heilen¸ Verbände und Wundsalben hingegen bewirken eher wenig... Etc. pp. Solche recht komisch anmutenden Beschreibungen häufen sich und vermittelten zumindest mir einige Male das Gefühl¸ mich überhaupt nicht in einem Vampirroman zu befinden.
Fazit:
Insgesamt weckt der erste Teil der Trilogie eher gemischte Gefühle in mir. Er ist recht spannend und wirft einige interessante Fragen auf¸ wirkt aber teilweise konfus und trifft meinen "Vampir-Nerv" auch nur stellenweise. Doch da man eine mehrbändige Reihe immer als Gesamtwerk betrachten sollte¸ warte ich die (hoffentlich diesmal vollständige) Auflösung der Geschichte ab¸ bevor ich ein zementiertes Gesamturteil abgebe
Eine Rezension von: Maja