Sonja Blue: Racheengel
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Das universelle Rollenspiel-Fanzine Greifenklaue wurde bereits 1997 von Mitgliedern der Pfadfindergruppe Mantikore als gedrucktes A4-Heft ins Leben gerufen und eroberte ab 2005 auch das Internet. Neben dem gedruckten Fanzine betrieb Ingo aka "Greifenklaue" vor allem einen Blog, einen Podcast und ein eigenes Forum. Zur großen Bestürzung der Rollenspiel-Szene verstarb Ingo Schulze am Freitag den 26.11.2021. |
Vampire-Crossover Roman...
Der Roman kreuzt die Welt der Dunkelheit mit Collins Figur, Sonja Blue, einer Vampirjägerin à la Blade.
Überlegen wir mal, was macht die World of Darkness aus? Zum einen sicherlich die Maskerade: Niemand bzw. nur die wenigsten wissen, daß es Vampire gibt. Tja, in Deadtown, einer Art Armen- und Junkieghetto irgendwo in einer amerikanischen Großstadt scheint nahezu jeder über Vampire Bescheid zu wissen. Ein guter Grund, abends nicht mehr auf die Straße zu gehen. Esher, ein ehrgeiziger Tremere, will die Herrschaft über Deadtown, eine der wichtigsten Domänen Amerikas (fragt sich eigentlich warum, weder politische noch wirtschaftliche Macht bündeln sich hier), übernehmen. Der Prinz von Deadtown, der über Jahrzehnte diese Domäne aufbaute, ist der Ventrue Sinjon. Beide haben ein paar Vampire um sich gescharrt (Lieblingswort der Autorin / des Übersetzers: "politisch ungebundener Vampir", die Esher anlocken will), zudem noch je eine große menschliche Gang; Granaten, Phosphormunition und Napalm (!!!) gehören zum Standard.
Damit kommen wir zum zweiten Element der WoD, der Intrige. Was glaubt man wohl, wieviel Intrige ein Roman hat, indem sich die Vampire gegenseitig abfackeln. Richtig, null! Da fällt es Sonja auch nicht schwer, zwei der mächtigsten Vampire gegeneinander auszuspielen...
Element drei der WoD: Die Menschlichkeit. Aber die absolut übertriebene und sinnlose Gewalt und Brutalität (versteht mich nicht falsch, es gibt viele gute Romane, die auch extreme Formen von Gewalt beinhalten, hier hat es das Niveau eines 10-jährigen ultra-evil Blackmetalanhängers, der seine Lehrerin erschrecken will) läßt quasi den Menschlichkeitscounter nur so runterrattern.
Das Fazit:
Durch den Zusatz "Wegen der in erster Linie für Erwachsene geeigneten Themen dieses Buches raten wir dem Leser zu kritischem Abstand" soll das Buch wohl für Jugendliche besonders interessant wirken, für WoD-Anhänger (und Freunde einer subtilen Vampir-Literatur) eine Nullnummer!!!
[Ingo Schulze]
Eine Rezension von: Ingo 'Greifenklaue' Schulze https://greifenklaue.wordpress.com/