Privatdetektivin Vicki Nelson 5: Blutschuld
"Blutschuld" ist der fünfte und letzte Band der Vicki-Nelson-Romanreihe von Tanya Huff.
Die Reihe handelt von einer kanadischen Privatdetektivin und ehemaligen Polizistin¸ die während ihrer Ermittlungen immer wieder in Kontakt mit übernatürlichen Wesenheiten gekommen ist. So machte sie auch die Bekanntschaft des unehelichen Sohn Heinrich des Achten und Verfassers von Liebesromanen¸ Henry Fitzroy¸ einem jahrhundertealten Vampir. Ihr ehemals guter Freund und Liebhaber machte sie im vorigen Teil schließlich auch zum Vampir. Nach einem Jahr in seiner Obhut¸ in der Henry Vicki alles beibrachte¸ was ein junger Vampir wissen muss¸ verließ sie ihn schließlich¸ wie es unter den Untoten Brauch ist. Denn sobald diese ihren Kinderschuhen entwachsen sind¸ wird das Raubtier in ihnen so stark¸ dass sie es nicht ertragen können¸ einen anderen Untoten in ihrem Revier zu akzeptieren.
So kommt es also¸ dass Henry und Vicki¸ zwischen denen nun hunderte von Kilometern liegen¸ zwei Jahre lang nur schriftlichen und telefonischen Kontakt hatten.
Dann passiert allerdings etwas¸ das Henry seine Meinung ändern lässt. Ihm erscheint ein Todesalb¸ ein junger Mann¸ dem man die Hände abgehackt hat. Bald wird Henry klar¸ dass dieser Geist etwas von ihm fordert. Er will durch Henry Rache an seinen Mördern nehmen. Tut der Vampir nicht¸ was der Todesalb will¸ müssen Unschuldige sterben. Henry weiß nicht¸ wie er vorgehen soll und tut deshalb das Naheliegendste: Er ruft sein unsterbliches Kind¸ die erfahrene Ermittlerin Vicki an¸ damit sie ihm bei der Aufklärung des Falles hilft. Vickis Liebhaber Michael Cellucci¸ einst ihr Kollege bei der Mordkommission¸ begleitet sie nach Vancouver.
Doch bevor sie mit der Aufklärung des Falls beginnen können¸ müssen die beiden Vampire erst einmal ihre Instinkte überwinden und versuchen¸ miteinander klarzukommen¸ ohne sich dabei gegenseitig an die Gurgel zu springen - was sich als viel schwerer erweist als erwartet. Aber Vicki wäre nicht Vicki¸ wenn sie nicht versuchen würde¸ das angeblich Unmögliche zu erreichen...
Das einzig Bemängelnswerte an Teil 5 ist das wirklich geschmacklose Cover¸ das den Todesalb hinter einer Schale mit seinen blutigen¸ abgehackten Händen zeigt.
Der Roman an sich ist sehr gut gelungen. Nach der interessanten Wende gegen Ende des vierten Teils präsentiert sich der letzte Band spannend und mit einer leicht veränderten (Vampir-) Thematik. Vickis Verwandlung in eine Untote und die damit einhergehenden geistigen und moralischen Veränderungen in ihr sowie Michael Cellucis innere Konflikte¸ mit einem mordenden Raubtier zusammenzuleben¸ werden glaubwürdig dargestellt. Trotzdem dürfen wie immer Humor¸ spritzige Dialoge und eine Prise Romantik nicht fehlen.
Sehr schön ist auch die Beschreibung der Konflikte zwischen Henry und Vicki¸ deren Verhältnis sich von Freundschaft und Liebe zu raubtierhafter Rivalität gewandelt hat. Die Kämpfe¸ in denen sie versuchen¸ den "Ausgangszustand" wiederherzustellen - so das denn unter Vampiren überhaupt möglich sein sollte - sind interessant und schön zu lesen.
Die Story hinter all dem dreht sich in diesem Band um einen Ring von Organhändlern¸ die buchstäblich über Leichen gehen¸ um an ihre kostbare Ware zu gelangen. Abgesehen von den wütenden toten Opfern der Kriminellen ist der Anteil an Horror/Mystik diesmal recht gering ausgefallen - zwei streitende Vampire sind schließlich schon mehr als genug...
Fazit:
Ein wirklich gelungener Abschluss der Vicki-Nelson-Reihe¸ den Fans auf keinen Fall verpassen sollten.
Eine Rezension von: Maja