Privatdetektivin Vicki Nelson 4: Blutpakt
Tanya Huffs "Blutpakt" ist der vierte Band der fünfteiligen Reihe um die Privatdetektivin Vicki Nelson.
Die ehemalige Polizistin aus Toronto muss sich immer wieder mit Fällen um übernatürliche Kreaturen befassen¸ von deren Existenz die übrige Menschheit nichts ahnt. So hatte sie es in den letzten Jahren schon mit Werwölfen und einer uralten Mumie zu tun. Zudem ist ihr guter Freund und Geliebter¸ der Schriftsteller Henry Fitzroy¸ ein jahrhundertealter Vampir und unehelicher Sohn Heinrich des Achten.
In diesem Band muss Vicki den schwersten Fall ihrer Karriere lösen¸ denn im Gegensatz zu ihren vorigen Fällen ist sie diesmal persönlich betroffen. Sie erhält völlig unvermittelt die Nachricht vom Tod ihrer Mutter¸ die an Herzversagen gestorben ist. Für Vicki ein schwerer Schock¸ zumal ihre Mutter ihr nichts von der Herzkrankheit¸ an der sie schon seit Jahren litt¸ erzählt hatte. Von Schuldgefühlen geplagt¸ weil sie den letzten Anruf ihrer Mutter einige Tage vorher aus Unlust nicht entgegengenommen hat¸ fährt Vicki in ihre frühere Heimatstadt zurück. Dort macht sie dann eine furchtbare Entdeckung: die Leiche ihrer Mutter ist aus ihrem Sarg verschwunden. Wurde sie etwa wie Henry zum Vampir? Oder ist sie das Opfer von Grabräubern geworden¸ die den Leichnam schänden wollen? Vicki ist völlig außer sich und kaum in der Lage¸ einen klaren Gedanken zu fassen. Als sie schon am Rande eines Nervenzusammenbruchs steht¸ kommen ihr zum Glück Henry Fitzroy und Detective Sergeant Michael Celluci¸ ihr ehemaliger Partner von der Mordkommission und zweiter Geliebter¸ zur Hilfe. Obwohl sich die beiden Männer aus offensichtlichen Gründen nicht ausstehen können¸ arbeiten sie dennoch zusammen¸ um Vicki zu helfen. Zu dritt machen sie sich auf die Suche nach den Schuldigen.
Es ist sogar noch schlimmer¸ als sie vermutet hatten. Forscher der Universität¸ an der Vickis Mutter angestellt war¸ haben ihre Leiche entführt¸ um daran "naturwissenschaftliche" Experimente durchzuführen. Im Klartext versuchen sie¸ dem Tod ein Schnippchen zu schlagen und Zombies zu erschaffen. Nun müssen Vicki und ihre Freunde sich beeilen¸ um die Übeltäter auszuschalten¸ bevor Vickis Mutter und die anderen Versuchsopfer als wandelnde Tote auferstehen...
Wie alle Romane aus der Vicki Nelson-Serie ist auch "Blutpakt" ein Stück nette Unterhaltungsliteratur. Doch leider beginnt die Geschichte in diesem 4. Band langsam ein bisschen zu schwächeln und erste Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Die Dialoge zwischen den drei sehr verschiedenen und doch in einigen Aspekten sehr ähnlichen Hauptpersonen sind immer noch amüsant und witzig. Aber für meinen Geschmack nehmen die verbalen Rangeleien und Machtspielchen zwischen den beiden Kontrahenten Henry und Michael und der romantische Aspekt der (unentschlossenen) Dreiecks-Liebe in diesem Band ein wenig zu sehr überhand. Mit großen Überraschungen in der Handlung konnten zwar auch die ersten drei Bände nicht aufwarten¸ aber hier ist es noch extremer. Die Handlung ist vorhersehbar und es wirkt so¸ als sei die Geschichte auf das Klischeebild einer weiblichen Leserschaft ausgerichtet. Weniger Gefühlskitsch und mehr Story hätten mich eher angesprochen. Meine mangelnde Begeisterung für den vierten Teil liegt wahrscheinlich aber auch zumindest teilweise an dem altbekannten Zombie-Thema¸ dem ich einfach nicht viel abgewinnen kann. Dass ausgerechnet Vickis Mutter als "weiblicher Frankenstein" herhalten muss und damit ein interessanter¸ weil vielschichtiger Charakter endgültig aus der Geschichte entfernt wird¸ mag zwar absichtlich als emotionales Stilmittel gewählt worden sein¸ stößt mir aber dennoch etwas sauer auf. Wenigstens gelingt es Huff in den letzten Kapiteln doch noch einmal¸ etwas Spannung aufzubauen und der Geschichte ein interessantes und vielversprechendes Ende zu bescheren.
Fazit:
Keine Meisterleistung¸ aber auch nicht unbedingt schlecht. Zur reinen Unterhaltung gut geeignet. Alle¸ die die vorigen Vicki Nelson-Bände mochten¸ werden sicherlich auch mit diesem Band etwas anfangen können.
Eine Rezension von: Maja