Giovanni Chroniken 4: Nuova Malattia
Die Giovanni Chroniken ist wohl die bedeutenste Crossover-Kampagne¸ die das Haus White Wolf (bzw. hierzulande Feder&Schwert) je verlassen hat. Einmal abgesehen vom enormen Umfang (4 Teile mit jeweils über 100 Seiten) dürfen sich die teilnehmenden Spieler auch von einer Reise durch die Zeit beeindrucken lassen: die Chroniken beginnen im Mittelalter unter dem Logo von Vampire aus der alten Welt und führen etappenweise quer durch die Jahrhunderte und über den Erdball bis in die moderne Gegenwart¸ wo dann die Regeln von Vampire: Die Maskerade ins Spiel kommen.
Es liegt an den Spielern ihre Charaktere zu entscheidenden Wendepunkten der vampirischen Geschichte an der Handlung teilzuhaben und die Gründung und den Aufstieg der machthungrigen Familie Giovanni zu beeinflussen.
Giovanni Chroniken IV: Nuova Malatti ist der letzte Teil der Kampagne und bringt die Spieler 1929 ("Wilde Zwanziger") als Menschen nach Boston¸ wo sie sich zwischen den Giovanni Ghulen und Neonaten der Familie Milliner beweisen müssen.
Wenn die Charaktere schließlich den Kuß erhalten geht der eigentliche Kampf ums nackte Überleben erst richtig los¸ denn die Herausvorderungen sind vielfältig: rivalisierende Gangsterbanden¸ das Rechtssystem¸ die Camarilla und der Sabbat¸ die Inquisition und andere finstere Kräfte.
Technisches
Die Texte sind sehr atmosphärisch und werden durch viele düsteren Illustrationen aufgelockert - die allerdings nur selten meinen verwöhnten Geschmack befriedigen¸ was aber weniger an der Qualität liegt¸ sondern am Zeichenstil. Geschmackssache.
Knapp 150 Seiten dicht gepackte Informationen¸ die durch ein gutes Layout und intelligent plazierte Schattierungen (Infoboxen) im Zaum gehalten werden.
Fazit:
Heather Grove und Matthew McFarland haben sich mit dem Ende der Kampagne selbst ein kleines Denkmal errichtet¸ auf das man als Rezensent und sicherlich auch Spieler der Kampagne gerne zurückblickt. Die genial verwobenen Szenarien und Hintergrundinformationen¸ die den Band füllen¸ sollten es jedem einigermaßen fähigen Vampire-Spielleiter ermöglichen¸ seinen Spielern einige spanende Abende zu bereiten¸ an die sie sich gerne erinnern werden.
Nuova Malatti beweist sehr eindruckvoll¸ daß Vampire kein Spiel für Kinder ist und baut um die Spieler eine finstere Atmosphäre voller Gewalt und Intrigen - und bleibt dabei sehr anspruchvoll. Der Handlungsstrang schreibt den Charakteren nie starr die Rolle vor¸ die die zu spielen haben¸ sondern bietet Möglichkeiten sich die eigene Seite zu wählen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de