Clanbuch: Ventrue (Revised)
Der Inhalt
Ventrue. Sie selbst sehen sich als geborene Anführer und Aristokraten der Vampire und Bewahrer der Camarilla. Doch sind sie auch ein konservativer Clan¸ zerstritten und von Machthunger getrieben.
Das Clanbuch: Ventrue gibt einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart des Clans¸ dazu noch einige Archetypen für Ventrue-Charaktere. Über die Jahrhunderte haben Ventrue als direkte Herrscher oder graue Eminenzen geherrscht (Rom wurde beispielsweise von Ventrue regiert). Durch die Inquisition¸ die vielen Vampiren das Unleben kostete¸ entstand die Camarilla und mit ihr die Maskerade. Erdacht wurde dieses von Ventrue¸ was den Clan heute zu dem erbittertsten Verfechter der Camarilla macht¸ wobei die Ventrue sich als logische Herrscher ansehen. In ihren Reihen finden sich viele Adelige¸ aber auch vielversprechende Militärführer oder Geschäftsleute.
Beschrieben wird das alles in angenehm zu lesenden Kapiteln¸ die manchmal aber ein wenig langatmig sind und ruhig ein wenig mehr Auflockerung durch Zeichnungen verdient hätten. Streckenweise gibt es Textpassagen von vier Seiten¸ die den Leser fast schon erschlagen.
Los geht"s mit der Geschichte des Clans bis heute. Verschiedene Epochen der Geschichte werden dabei ein wenig stärker beleuchtet¸ so der Aufstieg und Fall Roms oder das Mittelalter.
Dann geht"s weiter mit Regeln und Verhaltensweisen des Clans¸ die erwartungsgemäß sehr starr sind und ein wenig anachronistisch wirken. Gut beschrieben wird hierbei die Frustration¸ die sich bei jüngeren Ventrue breitmacht¸ da sie durch die starren Regeln nur sehr langsam in der Hierarchie aufsteigen können. Und da der Clan oft sehr machthungrige Individuen in seine Reihen holt¸ kann das schnell ein Problem werden. Hier wird auch das Prinzip des Dignitas beschrieben¸ der Ehrenkodex der Ventrue. Es ist aber nicht Ehre¸ es geht vor allem darum¸ das Gesicht zu wahren und nach außen hin gut dazustehen. Das beherrscht das Leben eines Ventrue.
Die verschiedenen Organisation und Instanzen des Clans bilden den Abschluß. Wie nicht anders zu erwarten¸ ist diese Struktur alt und unflexibel.
Im dritten Kapitel werden Archetypen vorgestellt¸ von denen mir vor allem die Diableristin und der Beseitiger gut gefallen haben¸ zeigen sie doch¸ daß nicht alle Ventrue machthungrige Adelige oder gelackte Geschäftsmänner sind (für die sich aber auch Archetypen finden).
Die Aufmachung
Das Clanbuch: Ventrue erfüllt alle Erwartungen¸ die ich an ein Feder & Schwert-Produkt habe. Es ist übersichtlich und logisch gegliedert¸ ohne Rechtschreibfehler und in einem flüssigen Stil geschrieben. Die Illustrationen sind durch die Bank gut¸ besonders bei den Archetypen treffen sie genau den Kern. Einziger Kritikpunkt sie die teilweise langen Passagen ohne auflockernde Zeichnungen¸ die das Lesen ein wenig ermüdend machen. Dazu kommt der oftmals trockene und theoretische Stoff über die Struktur¸ Hierarchien und Gepflogenheiten des Clans. Das paßt aber wiederum zu den Ventrue.
Das Fazit:
Wer sich mit den Gedanken anfreunden kann¸ einen Ventrue zu spielen¸ bekommt mit diesem Band eine Fülle an Informationen und kann seinem Charakter einiges an Tiefe verleihen. Spielleiter bekommen eine erstklassige Beschreibung der Struktur des adeligen Clans und einen guten Einblick in die Art und Weise¸ wie die Ventrue die Camarilla führen wollen. Handwerklich gibt"s auch nichts zu rütteln¸ Rechtschreibung¸ Schreibweise und Illustrationen sind hoher Standard. Der Preis von knapp 15 Euro geht ebenfalls in Ordnung.
Eine Rezension von: Lars Heitmann