Clanbuch: Toreador (Revised)
Die Toreador¸ heute fast nur noch als Clan von Künstlern verschrien¸ ist weit mehr als das - war er doch an der Gründung der Camarilla beteiligt und besitzt die vielleicht umfangreichsten Beziehungen zu den Sethskindern. Sie verlangen eine Kreativität¸ die durch den Kuss¸ die Vampirwerdung¸ erbarmungslos aus ihrem Wesen gebrannt wird.
Das erste Kapitel ist eine Erzählung der alte Geschichte des Clans¸ von Enoch
bis zur Zeit der spanischen Inquisition - erzählt von einer der Ältesten des
Clans selber. Sie gibt Einblicke in die komplizierten Intrigen und Verwirrspiele¸
die schon im alten Griechenland und in Rom gespielt wurden. Es war nicht
wichtig¸ wer an der Macht wahr - solange er die Vampire in Ruhe liess.
Eine zweite Erzählung beginnt etwa 800 n.Chr. in Afrika¸ genauer in Nigeria.
Denn auch dort sind Vampire aktiv (ok¸ sie müssen sich hier viel mehr vor der
Sonne verstecken¸ aber dafür haben sie auch mehr Übung darin.) 1450 dann haben
die Toreador zusammen mit den Ventrue und anderen Clans die Camarilla gegründet.
Natürlich darf die Verfolgung durch die (katholische) Kirche nicht aussen vor bleiben. Sie war für einen grossen Teil der Vampire ... tödlich.
Lasst mich jetzt einen Sprung machen¸ denn ich will euch ja nicht alles mitteilen¸ was in dieser sehr gut geschriebenen Geschichte der Vampire und der Menschen steht.
Im nächsten Kapitel philosophiert ein alter Toreador über seine Art von Kunst¸
das Kunstverständnis der Menschen und was es heisst¸ ein Vampir zu sein. In
erster Linie wohl Verdammnis¸ aber es gibt mindestens zwei Wege¸ aus diesem
"Vertrag" auszusteigen: Zum einen kann man einfach in die Sonne gehen - oder man
versucht¸ an den Resten seines Mensch seins festzuhalten. Indem man etwas von
Dauer schafft¸ etwas neues lernt¸ oder die Kunst anderer erkennt. Allerdings ist
es ein riskantes Spiel¸ irgendwann verliert man doch die (mühsam aufgebaute)
Kontrolle. Denn einige Toreador gönnen sich sogar eine sterbliche Identität -
samt Familie.
Doch das ist einer der schwierigsten Abschnitte im (Un)Leben eines Vampirs -
stell Dir mal vor¸ Du bleibst für immer in Deinem jetzigen Alter. Aber Dein
Vater¸ Deine Mutter¸ Dein Mann/Deine Frau¸ Deine Kinder - sie alle altern und
sterben irgendwann mal an Altersschwäche. Und Du bist immer noch so jung wie an
dem Tag¸ an dem Du Deinen Partner kennengelernt hast. Würde Dich das nicht auch
in Raserei versetzen? Oder dazu bringen¸ in die Sonne zu gehen?
Die Toreador unterstützen die Camarilla¸ da sie ihnen Möglichkeiten gibt¸ die Kunst der Menschen zu schützen - und gleichzeitig durch ihre Traditionen sicher stellt¸ dass die Vampire im Verborgenen bleiben und (zumindest im Elysium) ohne Gewalt miteinander reden - schliesslich muss man sich nicht durch Prügeleien einigen¸ Wortgefechte oder eine Partie Schach sind viel interessanter. Ausserdem kann man ja einen Nosferatu mithören lassen¸ wenn man jemand anderen (vollkommen un)wichtige Informationen mitteilt.
Wie die Toreador mit anderen Wesen aus der Welt der Dunkelheit umgehen¸ wird in der Mitte des zweiten Kapitels erläutert. Darauf möchte ich hier nicht eingehen¸ es würde einfach den Rahmen sprengen. Die neuen Kräfte sind dafür umso interessanter: Ein fähiger Toreador weiss zum Beispiel instinktiv¸ was sein Gegenüber gerade hören möchte. Wenn er das dann noch mit dem¸ was er sagen will¸ vereinbaren kann - umso besser für ihn. Oder er kann auf zwei Ebenen sprechen: Zum einen die ganz normale Sprache¸ wie Du und ich sie auch benutzen. Und zum anderen kann er Worte¸ Sätze und sogar ganze Monologe in ähh's¸ öhh's und mmmhh's unterbringen.
Selbstverständlich dürfen auch vorgefertigte Charaktere und eine Übersicht über die wichtigsten Toreador nicht fehlen. Beide findet ihr im dritten Kapitel. Die Beispielcharaktere enthalten einen Querschnitt durch die Künstler der heutigen Welt¸ sogar ein Graffitikünstler und eine Gastronomin sind dabei. Falls ihr hier mehr erwartet habt: Näher auf die Charaktere einzugehen würde mindestens nochmal den gleichen Platz in Anspruch nehmen wie dieser Bericht alleine.
Als Fazit kann ich allen¸ die Camarilla-Vampire spielen¸ dieses Buch nur empfehlen. Denn in nahezu jeder Chronik kommt mehr als ein Toreador vor¸ und dieser fesselnde Clan hat es verdient¸ richitg ausgespielt zu werden. Von mir gibt es daher den eindeutigen Tipp: Kaufen.
Eine Rezension von: Dirk Räder