Wraeththu 1: Der Zauber von Fleisch und Geist
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Menschheit ist am Ende¸ die Gesellschaftsform der heutigen Zeit ist Geschichte. Die Städte sind leer und verlassen¸ die Natur holt sich ein Teil nach dem anderen zurück. Nur noch wenige leben in den Überresten. Die Evolution geht weiter. Die neue Rasse sind die Wraethu¸ die sich aus den Menschen heraus entwickelten. Ihre Vorbilder stehen wesentlich höher als die der Menschen. Untereinander benutzen die Wraethu den Begriff Har für sich. Um ein vollwertiger Har zu werden¸ muss er oder sie eine lange Ausbildung hinter sich bringen. Es gilt dabei¸ die menschlichen Schwächen abzulegen. Unter den Wraethu gibt es Gruppen die sind weiter entwickelt¸ andere sind noch nicht so weit und leben in den alten Traditionen der Menschen.
Mit dem sechzehnjährigen Teenager Pellaz lernen wir exemplarisch den Weg eines Menschen zum Har kennen. Sein Vater ist Verwalter eines Gutes und so kann der Junge unter seiner Obhut aufwachsen. Von der Welt ausserhalb des Gutes erfährt er nur von zufällig vorbei kommenden Reisenden. Von ihnen erfährt er von den Har¸ die angeblich Menschen töten oder Jungen entführen. Pellaz lernt den geheimnisvollen Cal kennen¸ der die Farm besucht. Wie jeder andere wird der Fremde gastfreundlich aufgenommen. Sofort ist dem Jungen klar¸ wer bzw. was er ist. Vom aussehen her entspricht Cal dem typischen Klischee eines Vampirs. Makelloses Aussehen¸ eine unheimliche aber anziehende Aura¸ und irgendwie Geheimnisvoll. Trotzdem kann er sich der unheimlichen Aura nicht entziehen. Eher gegen seinen Willen und unter zwang folgt er dem Har. In einer verschwiegenen Zeremonie in der Gebirgsstadt Saltrock wird aus dem Menschen ein Har. Er lernt dabei neue Kräfte kennen¸ die er vorher bei sich gar nicht kannte. Cal wird für ihn zu einem Seelenbruder und gleichzeitig Geliebten. In Saltrock sind alle wie Cal¸ schön¸ alterslos und zweigeschlechtlich.
Damit ist eigentlich alles zum Roman gesagt. Er ist etwas langatmig¸ aber nicht langweilig. Storm Constantine schrieb einen fesselnden Roman¸ der ein Mischwerk zwischen Science Fiction und Liebesroman darstellt. Er durchbrach Ende der 1980er Jahre als eine der ersten ein Tabu und beschrieb homoerotische Leidenschaften. Der erste Roman der Trilogie lässt sich wesentlich besser lesen als die alte Übersetzung. Dort gab es meiner Meinung nach einige gravierende Fehler.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355