Gnorkl's Gimmicks
Gnorkel´s Gimmicks ist eine Dauerrubrik des Heftes¸ in dem magische oder kuriose Gegenstände vorgestellt werden. Die besten Artikel der Hefte sowie einige neue bilden den Inhalt dieser Publikation¸ insgesamt 39 Gimmicks werden vorgestellt.
Ob der Anspruch¸ 'die besten¸ phantasievollsten und verrücktesten' Ideen zu präsentieren¸ durch Dinge wie Folie¸ Antigift oder einen Flugstein erfüllt wird¸ wage ich zu bezweifeln. Die eine Hälfte der Gegenstände kommt einem irgendwie aus AD&D-Produkten bekannt vor¸ die andere Hälfte ist schier nicht einsetzbar¸ während bei der dritten Hälfte (man beachte) die Spieler kurzerhand Lynchjustiz mit ihrem Meister machen würden - vollkommen zurecht.
Weiterhin auffällig ist das großzügige Layout - wer hätte gedacht¸ daß 'Frewlynn´s Schleuder' (Text: 'Frewlynn´s Schleuder - Ach ja¸ mit Tränen in den Augen denke ich an den Tag zurück¸ als meine liebe Mutter mir zum sechsten Geburtstag dieses Spielzeug zum Geschenk machte. Und zwanzig Hundewelpen¸ deren winzige Köpfchen bei Beschuß so putzig zerplatzen.') sowie Seitenzahl und Rahmen eine komplette Seite ohne Illus füllt¸ mal ganz vom stimmungsvollen Inhalt abgesehen.
Ein Hammer auch die Analphabetenbrille bzw. ihr Beipackzettel: 'Die Analphabetenbrille soll denen helfen¸ die zu faul (oder zu blöd) sind¸ das Lesen zu erlernen.' Hm¸ da werden sich aber die Menschen im Mittelalter sowie ein Großteil der Weltbevölkerung über diese Wertschätzung freuen (übrigens auch in Deutschland kein ungekanntes Problem). Alle zu blöd oder zu faul - eine wahrhaft sachliche Analyse. Fehlt eigentlich nur noch der 'Ausländer raus!-Boxhandschuh'¸ der 'Schwulenschnitter' oder der 'Rollenspieler sind die besseren Menschen!-Würfel' ...
Während beim Lesen ähnlicher Publikationen¸ wie der SAGA-Reihe oder Tyr Games' 'Exotische Waffen'¸ so etwas wie Kurzweil aufkommt¸ auch wenn man eben nicht vor hat¸ diese in der nächsten Runde umzusetzen¸ sucht man hier vergebens nach stimmungsvollen Beschreibungen¸ wie man den bisherigen Zitaten entnehmen kann. Teilweise mußte ich mich regelrecht durchquälen¸ und welche obengenannte Personengruppe ich in gewissem Sinne beneidete¸ keinen Kontakt mit dieser Publikation zu haben¸ lasse ich mal in der Luft stehen.
Als letzten¸ wesentlichen Kritikpunkt führe ich noch an¸ das nirgendwo die Autoren der einzelnen Artikel angegeben sind - ein Schlag ins Gesicht jener¸ die solche Artikel eingesandt haben und noch nicht einmal auf diese Art und Weise gewürdigt werden. Peinlich!
Das Heft hat natürlich auch seine positiven Seiten¸ au¸ meine Nase ist auf einmal so groß... Nein¸ mal ehrlich¸ das Cover sowie die Innenillus sind ganz nett und eindeutig besser als das übliche Envoyer-Niveau und auch Rechtschreibfehler stechen diesmal nicht ins Auge.
Fazit: Besonders Spielleiter¸ die ihre Gruppe gerne mal mit magischen Gegenständen zuballern ('Ich bin jung und steh auf Blut¸ Splatter und Hack´n´Slay!' o. s. ä.)¸ sollten mal ihr Glück versuchen. Ansonsten erspare ich mir elitäres Gequatsche¸ ich glaube die Rezi ist deutlich! Ach ja¸ und ob die Welt nun durch Big Brother oder Envoyer-Specials zugrunde geht¸ ist letztendlich auch egal...
Eine Rezension von: Ingo 'Greifenklaue' Schulze https://greifenklaue.wordpress.com/