Ulldart - Zeit des Neuen 1: Trügerischer Friede
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Währendessen wird in Borasgotan überraschend der junge Raspot Putjomkin zum Herrscher gewählt. Dahinter steckt wieder so eine fiese Masche¸ mit der der Autor die Leser bei der Stange halten will. Der gewiefte Fjanski hofft damit¸ einen unerfahrenen Mann auf dem Thron zu heben¸ den er nach belieben als Marionette führen kann. Die Adeligen wollen natürlich die Rechte der Bauern beschneiden¸ die ihnen vorher so grosszügig gewährt wurden. Die Marionette Putjomkin scheint dafür der richtige Mann. Aber damit nicht genug¸ so führt der Autor gleich noch einen Handlungsstrang ein. Die Absicht dahinter ist klar. Er schafft so einen neuen Suchtfaktor¸ der den Leser in Abhängigkeit des Autors bringen will. König Perdór und sein Ex-Narr Fiorell sind nicht nur damit beschäftigt¸ einen neuen Narren einzustellen¸ sondern auch ein neues Spionagenetz aufzubauen. Natürlich ist das auch mit Rückschlägen verbunden. Manch einer der Spione verliert sein Leben. Ganz zum Schluss darf selbst Lodrik nicht fehlen. Der Mann der vom Autor als der Beginn allen Übels auserkoren wurde schlug sich zum Ende des letzten Zyklus auf die Seite der Befreier. Als ein gebrochener Mann kümmert er sich mehr um die Nekromantie¸ denn um das Leben. Seine Kinder und seine Frau Norina leben wohlbehalten auf der Welt und würden sein Herz erfreuen. Aber es gibt noch mehr Personen¸ die sich mit Nekromantie beschäftigen¸ vielleicht sogar besser als Lodrik und dann noch die Überbleibsel des Krieges¸ eine neue Bedrohung¸ die die Kensustrianer vernichten wollen und anderes mehr. Ich will hier nicht mehr verraten¸ das schafft Markus Heitz in seinem Roman wesentlich besser¸ als ich in dieser kürzesten Zusammenfassung. Wollte ich mich mit seinem Universum eingehender auseinandersetzen¸ müsste ich wahrscheinlich ein komplettes Buch darüber schreiben.
Die Erzählung des Auftaktbandes erscheint mir ein wenig dunkler als die 'Dunkle Zeit' und macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Der Roman lässt sich schnell und leicht lesen und bietet mit seinen Überraschungen immer wieder ungeahnte Wendungen. Alte Charaktere des ersten Zyklus treffen auf neue Handlungsträger und ergeben eine flotte Mischung die mir sehr gut gefiel. Dabei bleiben die alten Handlungsträger ein wenig hinten dran¸ während den neuen ein grösserer Freiraum eingeräumt wird. Sein lebendiger Erzählstil fesselt den Leser sehr schnell wieder und entlässt ihn erst wieder¸ wenn das Buch fertig gelesen aus der Hand legt. Streckenweise ein wenig langatmig lässt er sich trotzdem gut lesen. Ich habe 10.000 Bücher zu hause und muss jetzt wieder Bücher verkaufen¸ um Platz für den neuen Ulldart-Zyklus zu schaffen. Autoren können ja sooo gemein sein.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355