Mirakel (2)
Die Mirakel ist ein recht junges Fanzine¸ das zum Nordcon¸ Ende Mai¸ zum zweiten mal erschien. Der Auftritt ist ansprechend: die 64 werbefreien (!) A5-Seiten sind gut lesbar¸ wenn sich auch das Layout in Grenzen hält¸ aber dazu später mehr. Überraschend ist der Stil und die Menge der Beiträge...
- Die ersten Seiten sind ordentlich mit Inhaltsverzeichnis¸ Impressum und Editorial gefüllt
- Neulich im Rollenspielladen... fängt wie ein typischer Szene-Artikel an¸ driftet dann aber ins Phantastische (Kurzgeschichte) ab. Experimentell. Naja.
- Dann folgen 3 Seiten Leserbriefe die sich (natürlich) auf das etwas fehlerbehaftete Erstlingswerk der Mirakel beziehen¸ aber dennoch reichlich Feedback und Motivation für's Weitermachen enthalten.
- Rollenspiel in den Medien ist ein dreiseitiger Artikel der sich mit dem Auftauchen der Thematik 'Rollenspiel' in Presse¸ Film und PC-Games beschäftigt. Prinzipiell lobenswerter Ansatz und stellenweise gute Durchführung¸ allerdings hätte eine bessere Strukturierung der Lesequalität gut getan.
- Pädagogische Aspekte von Rollenspielen (2 Seiten) erscheint da schon durchdachter und berichtet über die Rollenspiel-Erfahrungen eines Heimpädagogen.
- Splatterfilme - Unterhaltung oder jugendgefährdender Mist versucht die negativen Auswirkungen solcher Filme auf Jugendliche zu relativieren und geht auch auf die Inhalte solcher Streifen ein. Interessant ist der Ansatz¸ daß Splatterfilme mit meist eher 'überzogen unrealistischen' Hauptdarstellern und Gewaltszenen¸ weitaus weniger negative Nachwirkungen auf den Betrachter haben sollen¸ als die realen 'Schocker' wie 'The day after' oder 'Schindlers Liste'.
- Regeln im Rollenspiel räumt mit dem Gerücht auf¸ daß regelfreies Rollenspiel das Bessere sei. (2 Seiten)
- Dr. Pest gibt Euch den Rest. Im Stil von BRAVOs Dr. Sommer behandelt hier Dr. Pest Euere pupertären Probleme im Umgang mit Rollenspielen. (3 S.)
- Die drei Statuen ist ein angenehm kurz gehaltenes Rätsel¸ daß sich leicht in jedes Abenteuer einbauen läßt (z.B. wenn der SL mal auf's Klo muß :-).
- Heimkehr ist eine experimentelle Kurzgeschichte.
- Amelia Earhart: Das Verschwinden der Luftpionierin wird als Szenario-Vorschlag für Cthulhu eingeleitet. Auf den 7 Seiten wird auf die Geschichte der Pilotin und den Mythos im Gebiet des vermeintlichen Verschwindens (Amazonas) eingegangen. Interessanter Ansatz¸ der aber noch gewaltige Nacharbeit vom erfahrenen Spielleiter erfordert.
- Von Helden und Wegelagerern ist eine zweiseitige Kurzgeschichte.
- Das Volk (Kurzgeschichte)¸ Famous Last Words (eher schlecht...) zieren die nächste Seite.
- Der Alchimist und Der Inquisitor sind Charaktertypenvorstellungen für DSA (5 S.).
- Unheimliche Begegnungen¸ Teil 1: Spuk im Kinderzimmer ist wieder so ein Artikel der ständig wahrlos mit seinen Ansätzen zwischen Realität und Phantastik springt und so offen läßt¸ ob er sich an ratsuchende Eltern wendet oder einen Szenariovorschlag darstellt. Eher verwirrend.
- Nur ein Augenblick. Kurze Kurzgeschichte.
- Rache. Vierseitige Fantasy-Kurzgeschichte.
- Produktbesprechungen: Hörspielrezension Herr der Ringe¸ Verlagsvorstellung Krimsus Krimskrams Kiste¸ DSA-Neuerscheinungen¸ Buch-Rezensionen¸ usw.
- Fanzine-Szene: Besprechung von 9 Fanzines¸ kurzer Bericht über den ConTrovers
- Internet für Neueinsteiger. Links für DSA¸ HdR¸ Diverse.
- Fantasy-Kreutzworträtsel (2 Seiten)
Damit sind die 64 Seiten (inkl. Cover) wirklich gut gefüllt. Über die Quantität der Artikel kann man sich nun selbstr ein Bild machen. Zur Qualität läßt sich sagen¸ daß die Redakteure in Zukunft ruhig noch ein wenig mehr auf Verdaulichkeit achten können. So mancher Artikel hätte nach ein wenig Feedback und Nachbearbeitung noch erheblich an Qualität zulegen können.
Das Schwergewicht der Mirakel scheint vor allem auf Szene-Artikeln und Kurzgeschichten zu liegen¸ das Cthulhu-Szenario als Material-Artikel konnte nicht ganz überzeugen - ob die beiden DSA-Charakterklassen beim Spieler mehr ankommen¸ mag jeder selbst entscheiden.
Technisches
Die Mirakel bewegt sich im angenehm guten Mittelfeld was die Rechtschreibung angeht. Zum Aufbau der einelnen Beiträge habe ich oben schon etwas angemerkt. Die Texte lassen sich bis auf verwirrende Ausnahmen angenehm lesen.
Die Illustrationen sind eine Mischung aus Clip-Art und Handzeichnungen verschiedener Zeichner¸ mit gutem Bezug zu den Texten. Die Qualität bleibt aber im fannischen Bereich¸ was nur zum Teil an den Zeichnern liegt - teilweise resultiert der eher durchschnittliche Eindruck durch unzureichende Nachbearbeitung / den durchschnittlichen Druck. Aber das wird sich hoffentlich noch mit wachsender Erfahrung des noch 'frischen' Teams verbessern lassen.
Fazit:
Die Mirakel weiß trotz aller Kritik zu Gefallen. Mein Respekt vor der Artikelvielfalt.
Mein Tip: Gönnt Euch ein Cover aus dickerer Papierqualität und weist die Autoren ruhig mal darauf hin¸ wenn in einem Artikel der rote Faden noch nicht ganz so klar zu erkennen ist.
Ansonsten gilt: weiter so¸ aber feilt noch ein wenig am Layout und schaut Euch irgendwo Tricks bei der Bearbeitung von Bilder ab.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de